(cjk) Nach der extrem enttäuschenden zweiten Hälfte gegen Wangen, versuchten die Mannen vom Gmünder Chefanweiser Beniamino Molinari in Berg wieder etwas gutzumachen. Mit dem 0:0 in Berg entführten die Normannen wenigstens einen Punkt, der in Endabrechnung bei konstanten Siegen der mit ins Abstiegsgeschehen involvierten Mannschaften extrem wichtig sein könnte. Zum einen hilft der Punkt den TSV Berg auf Abstand zu halten, zum anderen bewiesen die Schwerzer-Jungs, dass die Mannschaft geschlossen auftreten kann und den Kampf annimmt, wenn es sein muss und in Berg musste sein.

Abstiegskampf pur war am Samstag angesagt im Rafi-Stadion, denn auch die Normannen haben den Klassenerhalt rechnerisch noch nicht in der Tasche. Doch durch den Punktgewinn hat sich für die Normannia die Lage nicht verschlechtert, im Gegensatz zum Gegner. Noch am vergangenen Wochenende hatte Berg mit einem 3:0-Heimspieg gegen den Tabellenzweiten Backnang die Abstiegszone verlassen. Am Samstag sind Wangen und Schwäbisch Hall wieder am TSV vorbeigezogen. Trainer Beniamino Molimari musste die Abwehr wieder einmal umbauen, da Gabriel Simion gelb/rot gesperrt war. Seinen Part übernahm Patrick Lämmle, der durchaus überzeugend in der Innenverteidigung agierte. Ansonsten konnte die Gmünder Bank auf das bekannte Personal zurückgreifen. Dass es um sehr viel für beide Mannschaften ging, merkte man sofort, beide Kontrahenten begannen mit vollem Einsatz und hielten dies auch, inklusive hoher Laufbereitschaft bis zum Schlusspfiff durch. Bleibt zudem positiv anzumerken, dass trotz aller Brisanz beide Teams bei allem Einsatz und Härte absolut fair auftraten. Dagegen war die Nervosität zu Beginn deutlich zu spüren, was immer wieder zu Ballverlusten auf beiden Seiten führte. Die Gastgeber standen erwartungsgemäß mit ihrer Abwehrkette sehr hoch, pressten früh und versuchten ihr Spiel mit langen Bällen auf den Battaglia, der als Ballverteiler vor dem Gmünder Strafraum agierte, erfolgreich zu gestalten. Die Normannen versuchten dagegen immer wieder mit schnellem Flachpassspiel in die Schnittstellen des Gegners zum Torerfolg zu kommen. Das Ergebnis waren spannende, kurzweilige 90 Minuten mit hohem Unterhaltungswert. Bereits nach 6 Minuten die erste gute Offensivaktion der Gäste, der wieder sehr agile Felix Bauer eroberte sich den Ball am Strafraum und legte für Marvin Gnaase auf, dessen strammer Schuss Tormann Willibald erste Probleme bereitete In der 8. Minute setzte sich für Berg Ata auf der rechten Seite durch, seine Flanke bekam in der Mitte Bentele auf den Fuß, der jedoch mit zwei Anläufen am Gmünder Torhüter Yannick Ellermann scheiterte. Auf der anderen Seite rettete Bergs Schlussmann  Willibald erstklassig gegen Felix Bauer im Eins-gegen-eins (10.), vorausgegangen war ein Fehler von Tim Rainbow. Die Partie lebte weiter vom Kampf und der Spannung.

In der 23. Minute unterlief Fäßler ein Fehlpass in der eigenen Hälfte, der versuchte dann im Zweikampf gegen Felix Bauer im Strafraum recht ruppig seinen Fehler wieder gut zu machen und schlussendlich ging Felix Bauer zu Boden, dafür gab es auch schon mal Elfmeter, aber Schiedsrichter Manuel Hellweg zeigte nach dem extrem harten Zweikampf nur „Weiterspielen“ an. Glück für die Gastgeber. In der Folge immer wieder Möglichkeiten vor beiden Toren: Rainbow Freistoß, Kopfball Battaglia, Ellermann klärte überragend. Nach einer Ecke starker Abschluss von Kianpour, Willibald rettete zur Ecke, Giusi Catizone prüfte Willibald, Ellermann wehrte Hammer von Frick zur Ecke ab und als Schlusspunkt in der 45. Minute bediente Efendi Erol Simon Knecht, der aussichtsreich an Willibald scheiterte.  Auch in den zweiten 45 Minuten änderte sich nichts, beide Mannschaften wollten die drei Punkte und taten alles dafür und die zweite Hälfte begann, wie die erste Halbzeit endete. Efendi Erol, bediente Simon Knecht, der auf Fabian Kolb flankte, doch dessen Kopfball war zu hoch angesetzt. Bergs Tormann Willibald stand noch einige Male im Mittelpunkt, doch wer auch von den Normannen versuchte das Führungstor zu erzielen, Willibald war nicht zu überwinden. Die Normannen hatten in dieser Phase das Spiel im Griff und genügend Chancen das Spiel zu entscheiden. Dann kam aber die  75. Minute, da  hätte der ebenfalls fehlerfrei agierende Yannick Ellermann keine Chance gehabt, Marius Nuding leistete sich einen fatalen Rückpass, den Battaglia erlief und den freistehenden Frick bediente, der aber das Tor nicht traf. Nochmals eine Möglichkeit für Berg in der 82. Minute; Rainbow zirkelte einen  Freistoß aus dem Halbfeld über die gesamte Gmünder Abwehr zu  Fäßler, der den Ball aus drei Metern Entfernung gegen die Latte donnerte. Somit blieb es am Ende beim gerechten Unentschieden.
 
Schiedsrichter: Manuel Hellweg (Schönaich)
Zuschauer: 200
Tore: Fehlanzeige
TSV: Willibald - Hepp, Fäßler, Rainbow, Schuler (83. Heller) – Ata, Frick, Rößler (73. Wenzel), Bentele - Held (21. Abdulahad), Battaglia.
FCN: Ellermann- Knecht, Acioglu, Lämmle,Glück – Kianpour- Erol (78. Mustafa), Gnaase, Catizone (73. Nuding), Kolb (84. Krätschmer) – Bauer (90. Milojkovic)

Stimmen zum Spiel:
Tim Rainbow (Spielertrainer TSV Berg):
Bergs Spielertrainer zeigte sich in der Pressekonferenz nicht sehr gesprächig, gerade mal ein Satz konnte man ihm entlocken:
„Wenn wir heute vor das Tor gekommen sind, hat uns etwas der Fuß gezittert, auch hinten haben wir heute ein bisschen mehr gewackelt, als in den letzten Spielen, so kommt dann am Ende so ein 0:0 zustande.“

Beniamino Molinari:
„ Die Vorzeichen vor dem Spiel hätten unterschiedlicher nicht sein können, Berg hatte mit dem Sieg gegen Backnang extrem Selbstvertrauen getankt, während wir doch geschockt über unsere mangelhafte zweite Halbzeit gegen Wangen waren. Wir haben die Woche über an unserer Haltung gearbeitet und wieder Selbstvertrauen gewonnen. Die Startphase hat uns heute emotional stark gemacht, Yannick Ellermann hat uns mit seiner Glanztat in der 8. Minute stark gemacht, genauso wie das Foul an Felix Bauer und der nicht gegebene Elfmeter. Da wir oft zuletzt in der zweiten Halbzeit nicht präsent waren, wollten wir heute genau dieses erreichen und wir waren heute extrem präsent, je länger das Spiel ging. Berg war bei Standards immer sehr gefährlich, aber wir sind heute lange Laufwege gegangen, haben bis zum Umfallen gefightet und uns in jeden Ball reingeworfen, das Ergebnis ist ein extrem wichtiger Punkt. Am liebsten würde ich gleich nach Zimmern fahren um das Spiel dort zu spielen, solange die Jungs noch heiß sind. Aber so muss ich mich eine Woche gedulden und versuchen die Jungs auf Betriebstemperatur zu halten.“