(CjK) die sonst so stabile Gmünder Abwehr ließ sich gleich viermal düpieren und damit fuhren die Mannen von Holger Traub mit leeren Händen aus Südbaden zurück. Gmünds Trainer Holger Traub hatte im Vorfeld dieses Spiel als richtungsweisend bezeichnet, denn wer dieses Kellerderby gewinnt, kann sich Richtung Mittelfeld orientieren, der Verlierer bleibt weiter im Tabellenkeller.

Angesichts dieser Brisanz bot das Spiel alles, was ein Fußballspiel haben sollte,  sieben Tore fielen in einem nervenaufreibenden Spiel, die Fans beider Mannschaften mussten ein stetiges Wechselbad der Gefühle erdulden. Trotz eines frühen Gegentores waren es die Gäste aus der Stauferstadt, die zunächst gut aufspielten, sich nicht vom 1:0 schocken ließen und nach guten Kombinationen gefährlich vor dem Oberachener Tor auftauchten und fast zwangsläufig den Ausgleich und Führungstreffer erzielten und aber nach einem tollen Freistoßtor zum 2:2 völlig den Fanden verloren und dann auch noch das 3:2 vor dem Halbzeitpfiff hinnehmen mussten.

Nach dem Wechsel nahmen die Normannen das Heft in die Hand, drückten zunächst dem Spiel ihren Stempel auf, mussten aber aufpassen, denn die Gastgeber blieben mit  zielstrebigen, gradlinigen Angriffen speziell über den schnellen Evans Erius stets gefährlich und versetzten den Gmündern mit dem 4:2 einen weiteren Tiefschlag. Nun war es der SVO der sich die Ballhoheit erspielte und genügend Chancen besaß den Sack vollends zuzumachen. Doch die Gmünder besannen sich wieder auf ihre Stärken kamen noch einmal auf 4:3 heran und hatten in den verbleibenden 7 Minuten (mit Nachspielzeit) noch genügend Chancen herausgespielt um den Ausgleich noch zu erzielen, doch Pendinger im SVO Tor vereitelte auch beste Gmünder Möglichkeiten.

Gmünds Cheftrainer Holger Traub war nach dem Spiel etwas enttäuscht, ob der Niederlage, attestierte dem Gegner aber einen unter dem Strich verdienten Sieg, der in der Offensive eben den Tick aggressiver, zielstrebiger war. „Uns war die Brisanz des Spieles klar und es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir überraschend viele Spielanteile hatten. Doch die Gegentore, speziell das erste und dritte, sind zu schnell gefallen, vor allem ärgert mich, das die ersten drei Gegentore durch oder nach Standards gefallen sind, bei denen wir es an der Zuordnung haben mangeln lassen.

Nach unserem 1:2  konnten wir unsere Führung nicht weiter ausbauen und der Gegner kam  zurück. Dann fällt das 2:2 viel zu einfach, das hat uns zunächst aus dem Spiel genommen und der Gegner kam zurück. Nach dem 4:2 war es schwer zu spielen, aber das 4:3 hat uns nochmal mutig gemacht und die Chancen zum 4:4 waren da. Jetzt müssen wir in uns gehen und alle Kraft in die Rückrunde legen.“

Kein Abtasten beider Mannschaften zu Spielbeginn. Die Gmünder klärten den ersten SVO-Angriff zur Ecke, die der starke Gabriel Gallus nach innen zirkelte und Demal Durmus auf Grund ungenügender Zuordnung Platz hatte und per Kopf das frühe 1:0 in der 4. Minute erzielen konnte. Schon im Gegenzug hätten die Normannen ausgleichen können, doch Francis Ubabuike schoss aus aussichtsreicher Position knapp am Tor vorbei.

Besser machte es Nermin Ibrahimovic, der in der 8. Minute an der Strafraumgrenze angespielt wurde und den Ball an die Unterkante Latte so hämmerte, dass er zum 1:1 im SVO-Gehäuse einschlug. Die Normannen blieben in der Vorwärtsbewegung , Francis Ubabuike per Kopf und Fabian Kolb mit einem Gewaltschuss hätten die Gäste-Führung erzielen können, in der 20. Minute konnte Pendinger im SVO-Tor das 1:2 noch verhindern, als er einen Schritt vor Francis Ubabuike an eine Hereingabe von Bobo Mayer kam. Chancenlos war Pendinger dann in der 22. Minute, nach einem Seitenwechsel von Bobo Mayer auf Simon Fröhlich, versetzte dieser einen Gegner , hatte freie Schussbahn und erzielte überlegt das 1:2.

Ärgerlich dann aus Gmünder Sicht die 31. Minute, ein unnötiges Foulspiel hatte einen Freistoß an der Strafraumgrenze für Oberachern zur Folge, den Gabriel Gallus punktgenau neben den linken Pfosten im Gmünder Tor zum 2:2 platzierte. Die Normannen schienen geschockt, Oberachern nutzte die Verunsicherung im Gmünder zu einem schnellen weiteren Tor aus. Wieder war es ein Standard mit dem die Gmünder Abwehr in der 34. Minute geschlagen wurde, als SVO-Kapitän Felix Armbruster einen Kopfball in den Gmünder Kasten beförderte.

In der 45. Minute besannen sich die Normannen nochmals auf die Offensive und nach einem Eckball von Bobo Mayer scheiterte Nermin Ibrahimovic an Pendinger im SVO-Tor. Nach dem Wechsel wollten es die Gäste wissen, waren die nächsten 15 Minuten mit mehr Spielanteilen und einigen Chancen ordentlich unterwegs, doch in der 59. Minute bahnte sich das nächste Unheil an, Keven Feger und Eray Gür spielten auf der linken Seite die Gmünder Abwehr aus, doch zunächst rettete der Pfosten für den trotz der 3 Gegentore sehr guten Normannia-Tormann Yannick Ellermann, die Gmünder brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone, da schnappte sich Evans Erius den Ball und erhöhte mit einem trockenen Schuss völlig unbedrängt auf 4:2.

Jetzt setzte Oberachern die Gäste richtig unter Druck, aber es folgte die starken Momente von Yannick Ellermann in Gmünder Tor. Gleich viermal in wenigen Minuten musste er mit sensationellen Paraden einen weiteren Torerfolg der Gastgeber verhindern. In der Schlussphase kippte das Spielgeschehen nochmals, jetzt spürte man den Willen der Gmünder eine Niederlage noch abwenden zu wollen. Marvin Gnaase leitete mit einem Schuss, der Pendinger Probleme bereitete, die Schlussoffensive der Gäste ein.

Danach folgte ein schneller Angriff über Bobo Mayer und Francis Ubabuike für eine gute Torchance der Normannen und in der 88. Minute belohnten sich die Normannen mit dem 4:3, der Ball lief über Francis Ubabuike, Felix Bauer zu Fabian Kolb der aus halbrechter Position den Anschlusstreffer erzielte. Jetzt warfen die Gäste alles nach vorne und die verbliebenen 2 Minuten und die vierminütige Nachspielzeit eröffnete den Gästen noch einige hochkarätige Ausgleichsmöglichkeiten, doch diesmal gab es für die Normannen kein Happy-End.

Mark Lerandy, Trainer von Oberachern, nach dem Spiel:“ Das war ein brutales Wechselbad der Gefühle. Wir kamen gut ins Spiel, haben dann aber den Faden verloren, kommen ins Spiel zurück, müssen am Ende wieder unglaublich zittern. Freu mich über den Sieg, aber wie wir gespielt haben, damit bin ich nicht zufrieden.“ Holger Traub nickte nur still zustimmend.

Schiedsrichter: Marc Eckermann
Zuschauer: 151
Tore:
1:0 Cemal Durmus ( 4.)
1:1 Nermin Ibrahimovic ( 8.)
1:2 Simon Fröhlich (22.)
2:2 Gabriel Gallus (31.)
3:2 Felix Armbruster (34.)
4:2 Evand Erius (60.)
4:3 Fabian Kolb (88.)
SVO: Pendinger, Fritz, Sheron (40. Zwick), Armbruster, Feger, Gür (90. Giardini), Durmus, Gallus, Decherf (86. Muto), Schwenk, Erius (83. Filkovic)
FCN: Ellermann; Fröhlich ( 72. Knecht), Lämmle, Serejo ( 85. Seltenreich), Glück; Kianpour ( 68. Bauer), Gnaase; Kolb, Mayer, Ubabuike, Ibrahimovic