Für sich genommen war’s ein gutes Spiel des FC Normannia. In der Gesamtbetrachtung war das 0:0 gegen den FC Nöttingen vor allem dies: extrem nervig.

Weil der FCN nicht vom Fleck kommt im Abstiegskampf. Und weil sich dasselbe Muster Woche für Woche abzuspulen scheint. Am Ende steht immer dieses Einerseits-andererseits-Fazit: Richtig gut war wieder einmal, wie die Gmünder Defensive ein Spitzenteam in Schach hielt. Vor einer Woche zu null gegen den 30-Tore-Sturm aus Bissingen, nun erneut ohne Gegentor gegen ein Team aus Nöttingen, das schon 31 Mal in der Saison getroffen hatte.

Quälerische Penetranz

Doch unterm Strich kommt eben, weil nach vorne nichts gelingt, wieder nur ein Unentschieden-Pünktchen heraus. Und das mit inzwischen fast quälerischer Penetranz: Es war das vierte Remis in Folge; etwas weiter zurückgerechnet sind es nun sieben Unentschieden aus den letzten acht Begegnungen.

Die vor einigen Wochen noch vorhandene Freude über erkämpfte Punkteteilungen gegen Oberliga-Topteams hat einer Schnauze-voll-Haltung Platz gemacht: „Mich nerven die einzelnen Punkte inzwischen kolossal, wir müssen endlich runter von diesem Unentschieden-Trip“, sagte FCN-Trainer Holger Traub nach dem Spiel.

Traub lobte pflichtschuldig und gerechterweise, wie sein Team „gegen den Ball“ gespielt hatte. In der ersten Halbzeit ließ die Normannia kaum etwas zu, hatte selbst sogar mehr Tormöglichkeiten als der Tabellenvierte: Häufig nach Standardsituationen, einmal köpfte Francis Ubabuike eine Ecke von Bobo Mayer übers Tor (31.), zuvor hatte Nermin Ibrahimovic eine Mayer-Flanke im Fünf-Meter-Raum ganz knapp verpasst (29.). Ibrahimovic, der als Sturmspitze anstelle des zuletzt gesetzten Felix Bauer in der Startelf stand, spielte gut und brachte seine Qualitäten in der Ballbehauptung zur Geltung. So viel zum Einerseits. Doch andererseits: An der Gesamtdiagnose änderte auch diese Umstellung nichts. „Wir haben zu viele Ballverluste und Ungenauigkeiten produziert und keine entsprechenden Lösungen gefunden“, sagte Traub.

„Die Diagnose hilft nicht! Wir haben zu viel Ungenauigkeiten produziert.“
Holger Traub, Normannia-Trainer

Diese Diagnose samt Änderungshinweisen hatte der Trainer in der Halbzeitpause mit seinem Team besprochen: „Wir wollten in der zweiten Halbzeit unser Spiel mehr gestalten, aber dann ist es fast genauso weitergegangen.“ Es folge sogar die stärkste Phase der Nöttinger, die die Gmünder hinten reindrängten und über die Flügel für viel Gefahr sorgten: Sascha Walter, Mario Bilger und Leutrim Neziraj hatten gute Chancen im Vier-Minuten-Takt (47., 51., 55.). Doch die Normannia konnte sich aus der schwierigen Phase, auch mit Hilfe eines Doppelwechsels (63. und 64. Minute), wieder befreien: Fabian Kolb kam für Daniel Serejo und streute durch seine Zweikampfstärke als hartnäckiger Bälledieb Sand ins Nöttinger Offensiv-Getriebe; Felix Bauer ersetzte Nermin Ibrahimovic und brachte Unruhe in die Nöttinger Viererkette.

Aussprechen, was eh klar ist

Die beste Gelegenheit selber in Führung zu gehen brachte eine Doppelchance in der 73. Minute: Patrick Lämmle bediente Felix Bauer, dessen Schuss wurde abgeblockt, Daniel Stölzels scharfer Nachschuss ging knapp übers Tor. Am Ende blieb’s beim 0:0, und den Normannen blieb nichts übrig, als mit genervtem Gesichtsausdruck das zu sagen, was eh allen klar ist, aber so wahnsinnig schwer fällt. Felix Bauer: „Wir dürfen nicht nur Chancen rausspielen, wir müssen Tore machen.“

1.FC Normannia - FC Nöttingen 0:0


FCN: Ellermann – Fröhlich, Lämmle, Stölzel, Glück – Gnaase, Kianpour – Serejo (63. Kolb), Mayer, Ubabuike (80. Knecht) – Ibrahimovic (64. Bauer).
Nöttingen: Kraski – Walter, Ulusoy, Bilger, Brenner, Neziraj (83. Schneider), De Santis (74. Schürg), Manduzio, Rodriguez, Marton, Bitzer.
Zuschauer: 330

Stimmen zum Spiel: „Müssen hart daran arbeiten ...“

Holger Traub, FCN-Trainer: Wir konnten das Spiel über 90 Minuten ordentlich gestalten und haben verdient zu Null gespielt. Aber im Umkehrschluss haben wir zu viele Ballverluste und Ungenauigkeiten produziert.“

Michael Wittwer, Trainer FC Nöttingen: „Wir haben schon bessere Auswärtsspiele gemacht als heute: Wir haben es nicht verstanden, das Spiel zu dominieren.“

Daniel Stölzel, FC Normannia: „Der Gegner war ersatzgeschwächt, so einfach kriegst du es gegen Nöttingen nicht so schnell wieder. Das ist einfach ärgerlich, wenn man Woche für Woche immer nur einen Punkt holt. Wir müssen in den letzten zwei Wochen hart daran arbeiten, dass wir im letzten Drittel zuschlagen und ein Tor machen.“

Timo Brenner, Nöttingen: „Der Gegner hat uns das Leben extrem schwer gemacht, aber die Ergebnisse der Gmünder aus den letzten Spielen sprachen ja für sich. Wir haben es heute nicht geschafft an unsere Leistungsgrenze zu gehen, da musst du mit dem Punkt zufrieden sein.“

Marvin Gnaase, FC Normannia Gmünd: „Es ist zwar wieder ein Punkt mehr. Aber vor allem wollen wir auch mal gewinnen!“


© Gmünder Tagespost 18.11.2018