Das 1:1 des FC Normannia gegen den SKV Rutesheim passte als Ergebnis ideal zu diesem Fußballspiel. Weil sich die Partie am Ende mit vielen Sowohl-als-auchs in eine ausgewogene Mittellage der Spielbewertung einpendelte: Der Gegner präsentierte sich als gutes Team – war aber keine Übermannschaft. Die Normannia spielte gefällig und solide – aber nie mitreißend oder glanzvoll. In ihrer besten Phase hätten die Gmünder den Siegtreffer machen können, vielleicht sogar müssen – es hätte aber genauso gut 1:2 ausgehen können, wenn FCN-Torhüter Yannick Ellermann den Punkt nicht mit einer Glanzparade gerettet hätte. Und das passende Fazit sprach Innenverteidiger Patrick Lämmle: „Man muss auch mal mit einem Unentschieden zufrieden sein.“



Kein „Bobo“ Mayer in Sicht

Den besseren Start in die Partie hatten die Gastgeber. Die Normannia machte von Beginn an das Spiel, FCN-Mittelstürmer Alexander Aschauer hatte nach drei Minuten die erste Strafraumszene, allerdings ohne Erfolg. Die 70, 80 Prozent Ballbesitz für die Normannia in der Anfangsviertelstunde brachten aber wenig Ertrag, vor allem bei den (reichlich herausgearbeiteten) Standardsituationen blieb der FCN schwach. Da war keiner im Team, der annähernd mit der Wucht und Präzision eines Bobo Mayer aufwarten konnte.

Dass zu den Rutesheimer Stärken das schnelle Umschaltspiel und das Spiel über Außen gehört, zeigten die Gäste dann in der 21 Minute: Mustafa Uslu marschierte fast bis zur Grundlinie, seine scharfe Hereingabe verwandelte Salvatore Catanzano unhaltbar.


Nach dem Tor wurde es ein ausgeglichenes Spiel, weil Rutesheim nun seine Zurückhaltung ablegte.

Den Gmündern merkte man den Ausfall ihres Stammzentrums – Florijan Ahmeti und Marvin Gnaase fehlten – im stockenden Aufbauspiel an, es blieb bis zur Halbzeit bei der Chancenarmut des FCN. Mit der Ausnahme einer erfolgreichen Einzelaktion, als Fabian Kolb mit schönen Solo in den Strafraum hinein rauschte und zum 1:1 traf (31.)


Nach der Pause schien die FCN-Elf den Weg in den Rutesheimer Sechzehner gefunden zu haben: Nach schönem Kurzpassspiel über Aschauer und Dias Matos kam Kotiukov in Schussposition, zog aber vorbei (55.). Dann hatte Gmünds aktuell bester Torschütze Anthony Coppola zweimal die Chance zur Führung (66. und 67.), die nun verdient gewesen wäre. Wenige Minuten später dann aber die Es-hätte-auch-andersrum-laufen-können-Szene: Rutesheim kam wieder erfolgreich über die rechte Gmünder Abwehrseite, wo Jurij Kotiukov einen ziemlich schlechten Tag erwischt hatte, den folgenden Schuss von Keven Müller klärte Normannia-Tormann Ellermann mit einem tollen Reflex auf der Linie (73.).


"Mit einer Riesenportion Geduld das Aufbauspiel gestaltet."

Holger Traub, FCN-Trainer

Schon wieder eine Ampelkarte

Fabian Kolb und Yannick Ellermann hatten die wenigen Glanzpunkte aus Gmünder Sicht geschaffen, der Negativ-Schlusspunkt des Spiels kam wenige Minuten vor dem Ablauf der Spielzeit, als Anthony Coppola für ein Foul in der Offensivbewegung – er kam mit einer Grätsche zu spät – die Ampelkarte kassierte. Nach Gelb-rot für Fabian Ahmeti vor einer Woche in Backnang der zweite Platzverweis für die Gmünder Normannia in Folge. „Dieses Foulspiel an der Außenlinie war niemals gelbwürdig“, meinte FCN-Trainer Holger Traub.



Der Trainer war mit der Leistung seines Teams aber im Großen und Ganzen einverstanden: „Wir sind das Spiel mit einer gehörigen Portion Respekt angegangen und waren bemüht aus einer guten Verteidigung heraus den Ton anzugeben, Spielverlagerungen auszuführen und uns Chancen zu erspielen. Das ist uns mit Geduld im Gepäck auch ganz gut gelungen.“

Stimmen zum Spiel




Normannia – Rutesheim 1:1 (1:1)


FCN: Ellermann - Kotiukov, Stölzel, Lämmle, Glück - Seltenreich (78. Fröhlich), Kianpour - Coppola, Dias Matos (63. Bauer), Kolb (90. Karaca) - Aschauer.
SKV: Bär – Trefz, Kogel, Baake, Catanzano, Uslu (86. Alberici), Münst, Gebbert, Schulze (59. Müller), Rudloff, Schneider.
Tore: 0:1 Catanzano (21.), 1:1 Kolb (31.)
Gelb-rot: Anthony Coppola (88./ FC Normannia)
Zuschauer: 200

© Gmünder Tagespost 17.11.2019