Die Vorzeichen vor dem Duell der Normannia mit dem 1. FC Heiningen waren ganz unterschiedlich, mit Heiningen kam ein Team, das sechs Spiele ungeschlagen blieb (vier Siege, zwei Unentschieden) und auf der anderen Seite die gastgebenden Normannen, die nach dem Spiel in Essingen etwas gutzumachen hatten. Am Ende sahen die 285 Zuschauer in der Tectomove-Arena einen 3:2-Erfolg der Gmünder mit zwei gänzlich unterschiedlichen Halbzeiten. Und genau der Verlauf dieser beiden Halbzeiten spiegelt die derzeitige Problematik der Traub-Schützlinge wider.

Normannia-Trainer Holger Traub war auch noch bei der Pressekonferenz sichtlich sauer, er fand keine Erklärung für die in der zweiten Halbzeit gezeigte Leistung seiner Jungs.

Personell brachte er die Mannschaft, die in der zweiten Hälfte in Essingen auf dem Platz stand, Lucas Schuckenböhmer (Knöchelbruch/Bänderriss) und Moritz Seltenreich (muskuläre Probleme) fehlten im Kader. Doch die Startelf zeigte, dass sie das Spiel beherrschen und Tore machen kann.

Heiningens Trainer Denis Egger verzichtete in seiner Startelf auf seinen besten Schützen, Andre Krinks, der unter der Woche im Urlaub weilte und hatte in Spielführer Benjamin Kern den auffälligsten Akteur in seinen Reihen. Der ehemalige Zweitligaspieler (RW Ahlen, MSV Duisburg, FC Augsburg und Darmstadt 98) war mit seinen 35 Jahren Dreh- und Angelpunkt der gelb-schwarzen und gefährlichster Freistoßschütze.

Die Gäste kamen zunächst gut ins Spiel und konnten in den ersten fünf Minuten gleich mehrere Strafraumszenen verbuchen, die aber keine Gefahr für das von Gasper Bozic gut gehütete Normannen-Tor bedeuteten. In der neunten Minute folgte der erste starke Angriff der Normannen. Nach einer punktgenauen Flanke von Felix Bauer konnte Anthony Coppola das Leder im Strafraum in aller Ruhe annehmen, sich die Ecke aussuchen zur frühen Führung treffen. Vom Treffer beflügelt setzten die Hausherren sofort nach und nur vier Minuten später war es erneut Coppola, der die Akzente setzte. Der agile Coppola wurde von Fabian Kianpour auf dem rechten Flügel auf die Reise geschickt, flankte in den Strafraum. Felix Bauer verpasste zunächst aussichtsreich, staubte dann aber den Lattentreffer von Fabian Kolb ab und markierte souverän das 2:0.

Die Gäste waren sichtlich geschockt und hatten große Probleme zurück ins Spiel zu finden. Außer zwei Freistoßchancen von Kern gelangen den Heiningern keine weiteren Offensivaktionen. Das 2:0 weckte dagegen bei den Normannen weiteren Torhunger, immer wieder überfielen die Normannen den Heininger Strafraum. In der 23. Minute brachten die heute in grau aufspielenden Gmünder die Heininger Hintermannschaft in Verlegenheit, die den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachten, doch auch drei Gmünder Angreifer konnten den Ball nicht über die Torlinie bringen.


"Wo war die Entschlossenheit?"

Holger TraubTrainer Normannia


In der 30. Minute hätte das 3:0 fallen können, eine gelungene Aktion zwischen Iurii Kotiukov und Daniel Stölzel schloss letzterer mit einem super Kopfball ab, der aber leider nur die Latte rasierte. Dann war es die 35. Minute, die das 3:0 bringen sollte: Coppola wurde erneut von Fabian Kianpour mit einem langen Ball auf die Reise geschickt. Der lenkte den Ball geschickt an Tormann Marius Funk vorbei, der weit aus seinem Kasten geeilt war, erlief seinen eigenen Pass und erzielte den 3:0-Halbzeitstand. Die Normannen hatten noch genügend Chancen den Spielstand zu erhöhe.

So gesehen waren die Gäste mit dem 3:0-Halbzeitstand noch gut bedient. Heiningens Trainer brachte zur zweiten Halbzeit neue Kräfte, auch seinen besten Stürmer Andre Krinks und hatte mit einer taktischen Umstellung seiner Mannschaft offensichtlich neuen Lebensmut eingehaucht. So sahen denn die Zuschauer eine ganz andere Heininger Mannschaft, die nun mit Mut nach vorne spielte und damit gleichzeitig das Gmünder Offensivspiel eindämmte. Erstes Erfolgserlebnis für die Gäste in der 52. Minute: Kern hämmerte einen seiner gefürchteten Freistöße aus 25 Metern zum 3:1 in die Gmünder Maschen. Heiningen bekam immer mehr Aufwind, während die Normannen ein, zwei Gänge zurückschalteten und die Gäste gewähren ließen. So waren Torraumszenen in Hälfte zwei Mangelware, lediglich Kern in der 78. Minute mit einem Freistoß sorgte für Gefahr vor dem Gmünder Tor. In der Nachspielzeit wurde es nochmals richtig spannend, als Krinks nach einer Kern-Ecke den Anschlusstreffer zum 3:2 erzielte, doch zu mehr reichte es für die Gäste dann nicht mehr und die Gastgeber gewannen, ob der hervorragenden ersten Halbzeit nicht unverdient.

FC Normannia – FC Heiningen 3:2

FCN: Bozic – Lämmle, Stölzel, Gnaase, Kianpour (90. Nikolic) – Ahmeti (87. Dias Matos), Kolb (64. Iatan), Kotiukov, Glück – Coppola, Bauer (81. Karaca).
FCH: Funk – Rössler, Klack (55. Reichert), Lopes Silva – Roos, Gromer (81. Hrabar), Nuding, Edwardson (46. Hamamci) – Hölzli, Kern, Ruther (46. Kriks).
Tore: 1:0 Anthony Coppola (9.), 2:0 Felix Bauer (13.), 3:0 Anthony Coppola (36.), 3:1 Benjamin Kern (52.), 3:2 Andre Krinks (91.)

© Gmünder Tagespost 13.10.2019