(cjk) Dabei sah es 35 Minuten lang gar nicht gut für die Mannen von Holger Traub aus, die den schnellen Felix Schäch und die Ravensburger Sturmspitze Daniel Schachtschneider zunächst nicht so richtig in den Griff bekamen und nach 22 Minuten schon mit 0:2 im Rückstand lagen. Doch wer ein Debakel für die Gmünder befürchtete, lag völlig falsch. So circa 10 Minuten vor dem Halbzeitpfiff kamen die Normannen so richtig ins Spiel und nach dem Pausentee legten die Gmünder erst richtig los und mit einem furiosen Start in die zweiten 45 Minuten egalisierten die Normannen den Rückstand schnell und mit etwas mehr Glück hätten die Remstäler sogar nicht ganz unverdientermaßen drei Punkte aus Oberschwaben entführen können.

Zwei völlig unterschiedliche Hälften

Ravensburg hatte auf einmal dem Spiel- und Kombinationsfreude der Normannen nichts mehr entgegenzusetzen und so stand am Ende ein gerechtes 2:2 auf der Anzeigentafel, denn die 1. Halbzeit ging klar an den Gastgeber, während die Normannen klarer Punktsieger in der zweiten Hälfte waren.
Bedingt durch den Ausfall von Kapitän Stephan Fichter, musste Normannia Trainer Holger Traub seine bewährte Viererkette umbauen und brachte Simon Fröhlich auf der rechten Außenverteidigerposition. Auch im Mittelfeld baute Traub seine Startformation um, für Fabian Kolb durfte Francis Ubabuike auf der linken Außenbahn wirbeln. Auch wenn die erste Halbzeit klar an den FV Ravensburg ging, so waren die Gäste aus Gmünd zunächst nicht chancenlos.

Bereits in der 9. Minute hatte Francis Ubabuike eine Großchance, als die Ravensburger Abwehr den Ball nicht unter Kontrolle brachte. Auch der stark aufspielende Bobo Mayer hätte das 0:1 erzielen können, als er in der 12. Minute sah dass Ravensburgs Tormann Mesic weit vor seinem Tor stand und er mit einem 50 Meter Schuss das leere Gehäuse nur knapp verfehlte. Noch drei weitere Möglichkeiten hatten die Gäste, einmal durch Daniel Stölzel auf Vorarbeit von Nermin Ibrahimovic in der 18. Minute und dann in 30. Minute als Bobo Mayer eine tolle Kombination einleitete, die über Ubabuike den Ball zu Felix Bauer brachte, der zentral an Mesic scheiterte und last not least in der 45. Minute als erneut Ubabuike in einem Getümmel im Ravensburger 16er den Ball aber nicht über die Torlinie brachte.

Der Rest der ersten Halbzeit gehörte aber den Gastgebern, die phasenweise schalten und walten konnten, da den Gmündern selten der Zugriff aufs Spiel gelang. So war das 1:0 in der 15. Minute nur eine Frage der Zeit, einen scharf geschossenen Ball von Boneberger konnte Yannick Ellermann nur wegfausten, der Ravensburger Abwehrchef Moritz Jeggle stand genau richtig und konnte unbedrängt das 1:0 erzielen. Nur wenig später musste Ellermann gegen Jascha Fiesel retten und als nach einer sehr guten Kombination über Schach, Schachtschneider und Chrobok die Ravensburger die Gmünder Defensive ausgespielt hatten, konnte erneut Ellermann seine Farben vor dem 2:0 bewahren. Doch in der 22. Minute konnte auch Yannick Ellermann nichts gegen das 2:0 machen, Schachtschneider hatte aus halbrechts ins lange Ecke den Ball gezirkelt, doch der schnelle Schäch, brachte noch die Schuhspitze an den Ball und lenkte das Spielgerät in die Gmünder Maschen.

Jetzt schien es als hätten die Gastgeber sturmreif geschossen, immer wieder waren es Schachtschneider und Schäch, die eine Chance nach der anderen hatten, doch die Oberschwaben versäumten es den Sack zuzumachen und gegen Ende der ersten Hälfte besannen sich die Gmünder und konnten auf einmal gegen die Dominanz Ravensburg dagegenhalten.

In vier Minuten zugeschlagen

Und in der 2. Hälfte wandelte sich das Blatt, jetzt waren es die Gäste, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten und bereits in der 47. Minute den Anschlusstreffer erzielten. Felix Bauer hatte einen Ravensburger Fehlpass abgefangen und blitzschnell Ubabuike in Szene gesetzt, der spielte zunächst zwei Gegenspieler aus, um dann das wichtige 1:2 zu erzielen. Die Gmünder blieben weiter am Ball und ließen den Gastgebern keine Zeit, sich zu besinnen, Marvin Gnaases Granate wurde abgewehrt und Bobo Mayer zog in der 51. Minute aus 20 Metern ab und der Ball zappelte zum 2:2 im Ravensburger Netz.

Jetzt waren die Normannen Herr im Ravensburger Stadion. Ravensburg fand nun so gut wie nicht mehr statt und die Traub-Elf hatte genügend Möglichkeiten sogar noch drei Punkte zu entführen, musste aber aufpassen um nicht durch einen Konter alles zu verspielen. So hatte Jona Boneberger in der 73. Minute eine Riesenchance, die Yannick Ellermann gerade noch entschärfen konnte und in der 84. Minute rettete Daniel Glück vor Jona Boneberger auf der Gmünder Torlinie, die größte Chance in der 2. Hälfte hatte allerdings der eingewechselte Ricardo Dias Matos in der 80. Minute, als er eigentlich das 2:3 machen musste. Die letzte Möglichkeit aus einem Unentschieden doch noch einen Auswärtssieg zu machen hatte Daniel Serejo, der nach einem Freistoß von Fabian Kolb den Ball knapp über die Latte köpfte.

So haben sie gespielt:

Schiedsrichter: Hafes Gerspacher ( Heitersheim)
Zuschauer : 450
Tore:
1:0 Moritz Jeggle ( 15.)
2:0 Felix Schäch (22.)
2:1 Francis Ubabuike ( 47.)
2:2 Bobo Mayer (51.)
FV Ravenburg: Mesich, Jeggle, Chrobok (63. Reiner), Soyudogru (46. Gbadamassi), Altmann, S. Boneberger, Schachtschneider (77. Strauß), Hörtkorn, Schäch, Fiesel, J. Bonberger
FCN: Ellermann; Fröhlich, Lämmle, Stölzel, Glück; Kianpour, Gnaase; Ubabuike (87. Kolb), Mayer (88. Seltenreich) , Ibrahimovic (46. Dias Matos); Bauer ( 84. Serejo)

Stimmen zum Spiel:

Steffen Wohlfahrt (Trainer FV Ravensburg):
„In der zweiten Halbzeit haben wir keinen Zugriff mehr bekommen, haben uns nicht mehr ins Spiel eingebracht. Nach dem 2:0 in Bahlingen und dem zwischenzeitlichen 2:0 heute, haben wir gedacht, das geht alles von alleine. Das dachten zumindest die, die auf dem Platz standen. Aber es geht eben nichts von alleine. Wir waren uns zu sicher.“

Holger Traub:
„Die Qualität die Ravensburg in der ersten Halbzeit, gepaart mit Robustheit, auf den Platz brachte , war unglaublich. Wir haben in dieser ersten Halbzeit dem Gegner zuviel Räume gegeben und deren Kombinationsspiel nicht unterbrochen. Die Entstehung des 1:0 ärgert mich, da wieder einmal Schnittstellenball durchkommen konnte und dieser Fehler wurde bestraft, beim 2:0 haben wir beim Laufweg der Ravensburger geschlafen. In der Folge hat uns Ravensburg die Chance gegeben im Spiel zu bleiben, sie hätten uns in dieser Phase auch deutlich höher mit einer Niederlage nach Hause schicken können. So haben wir uns super gefangen und wurden Ende der ersten Halbzeit dann besser. Der schnelle Treffer in der zweiten Halbzeit hat uns Rückenwind gegeben und wir waren überrascht wie wir auf einaml die zweiten Bälle bekommen haben und wieviel Raum uns geschenkt wurde. Über den Ausgang des Spiels kann man schlussendlich philosophieren, denn nach der Verteilung der beiden Halbzeiten hatte keine Mannschaft den Sieg verdient.“