Der 1.FC Normannia Gmünd hat die Verbandsliga-Saison mit insgesamt 68 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz beendet. Im Interview blickt Trainer Zlatko Blaskic auf eine intensive Saison zurück. Kritik äußert er an der destruktiven Spielweise vieler Teams.

Her Blaskic, wie fällt Ihr persönliches Saisonfazit aus?
Zlatko Blaskic: Im Großen und Ganzen können wir mit Platz vier zufrieden sein. In der Vorrunde hatten wir aber einfach zu viele Spiele, in denen wir haushoch überlegen waren, diese aber nicht in Siege umgemünzt hatten. Deshalb hat es auch nicht für ganz vorne gereicht.

Wurde das interne Saisonziel erreicht?
Ja, das wurde es. Nach der abgebrochenen Corona-Saison 2020/21 waren wir auf Rang sechs, nun wollten wir uns verbessern. Das ist uns mit Rang vier auch gelungen.

Was lief in der gerade zu Ende gegangenen Saison besonders gut?
Ich denke schon, dass wir einen richtig attraktiven Fußball gespielt haben. Das hatte sich in der Liga auch herumgesprochen. Wir haben junge Spieler etabliert – auch aus der eigenen Jugend. Das ist besonders erfreulich. Außerdem ist es wohl auch ein Novum, dass wir von den insgesamt sieben Mittwochsspielen alle gewonnen haben.

Was muss in der kommenden Saison besser werden, damit es dann für ganz vorne in der Tabelle reicht?
Gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen (Platz 12) und den TSV Heimerdingen (Platz 18) haben wir in vier Spielen nur zwei Punkte geholt. Das darf uns einfach nicht passieren, wenn wir ganz nach vorne wollen. Was mich in der Rückrunde besonders geärgert hat war, dass viele Gegner so destruktiv gespielt haben. Sie haben „zwei Busse“ im eigenen Sechzehner geparkt. Dagegen mussten wir ständig anrennen. Das hat uns hintenheraus sehr viel Kraft gekostet. Das ist so ein Punkt, der mich ärgert. Klar müssen wir damit auch zurechtkommen, aber solch einer Spielweise kann ich einfach nichts abgewinnen. Mir ist es ein Rätsel, wie man überhaupt nichts für das Spiel tun kann: Nur verteidigen, Bälle wegschießen und auf Zeit spielen.

Welche Spieler haben Sie in der vergangenen Saison am meisten beeindruckt?
Dass Alexander Aschauer 32 Tore in 33 Spielen erzielt hat, ist natürlich herausragend. Aber das konnte er nur, weil die Mitspieler ihm die Bälle häufig aufgelegt haben. Wenn ich einen Spieler herauspicken müsste, würde ich Calvin Körner sagen. Er kam aus der Landesliga und mit seiner ganzen Art und Weise, wie er auf der Innenverteidigerposition spielt, ist er ein Gewinn für den ganzen Verein. Für mich hat er den größten Sprung nach vorne gemacht.

An welche Spiele erinnern Sie sich gerne zurück?
Da gibt es einige: Unser bestes Spiel war als wir den damaligen Tabellenführer SSV Ehingen-Süd zuhause mit 3:2 schlugen. Auch das 0:0 gegen den FC Holzhausen war gut. Weitere Highlights waren der 3:2-Derbysieg beim TSV Essingen und das 9:0 zuhause gegen den SV Fellbach.

Welche Mannschaften in der Verbandsliga haben Sie positiv wie negativ überrascht?
Ich denke mal, dass es nicht viele gibt, die damit gerechnet haben, dass der FC Holzhausen auf dem zweiten Platz landen wird. Mit Janik Michel hatte der FC allerdings auch einen absolut herausragenden Stürmer, der 47 Tore erzielt hatte. Deutschlandweit ist das einmalig für einen Stürmer in der 6. Liga. Positiv hervorzuheben ist auch die TSG Hofherrnweiler auf Platz sieben. Der TSV Essingen hat für seine Möglichkeiten letztlich zu wenig gemacht.

Vorausschauend auf die neue Saison: Ist Platz vier erneut das Ziel, oder wollt ihr noch einen Schritt weitergehen?
Wir wollen uns verbessern und einen Schritt nach vorne machen. Für mich war es nun auch die erste Saison, die richtig zu Ende gespielt wurde, seit ich im Verein bin. Wir konnten Neuzugänge scouten und anschauen und mussten keine „blinden“ Transfers auf Zuruf oder Empfehlung tätigen. Wir haben die Neuzugänge bekommen, die wir wollten. Ich denke, dass der Kader in der kommenden Saison ausgeglichener sein wird. Deshalb peilen wir eine weitere Verbesserung der Tabellenplatzierung an.