Normannia eiskalt: 2:0-Erfolg über Türkspor

Gmünder Oberligist holt wichtige drei Punkte im Abstiegskampf

Schwäbisch Gmünd (fcn) – Normannia Gmünds Trainer Zlatko Blaskic hat kürzlich erst gesagt, dass seine Mannschaft den Abstiegskampf annehmen müsse – und das hat sie verinnerlicht. Und dass, obwohl man kurz vor Spielbeginn noch zwei weitere Hiobsbotschaften verkraften musste: Nico Molinari war krank, Tim Grupp hat sich beim Warmmachen verletzt. Dennoch hat sich der Fußball-Oberligist am Ende mit 2:0 (0:0) durchgesetzt und damit ganz wichtige drei Zähler eingefahren.

„Wir haben heute wirklich mit dem letzten Aufgebot gespielt. Wir haben das erste Mal seit sechs Jahren aus der Ordnung herausgespielt, das gab es bislang noch nie. In der zweiten Halbzeit dann haben wir im Sechzehner zwei Angriffe ordentlich zu Ende gespielt, da waren wir heute einen Tick klarer als der Gegner“, resümierte Blaskic nach diesem Heimerfolg. Aus der personellen Not aber hat er gleichermaßen eine Tugend gemacht, indem er tief in der zweiten Halbzeit Julian Kianpour und Kilian Reik zu ihren ersten Spielminuten in der Fußball-Oberliga verhalf.

Im Zug einer Ecke hätte ein Neckarsulmer Akteur den Ball fast in die eigene Maschen befördert, der Ball flog jedoch neben das Gehäuse (5. Minute). Die Gäste, die mit fünf Punkten mehr auf dem Konto in den Schwerzer gereist waren, kamen in der Offensive aber immer besser in Fahrt. Bei einemFreistoß von Tom Marmein zeigte sich Pius Albrecht im FCN-Tor auf dem Posten (20.). Kurz darauf hatten die Gmünder Glück, dass Pascal Sohm das Missverständnis von Calvin Körner und Albrecht nicht ausnutzte und nicht aus kurzer Distanz traf (25.). Kurz vor der Pause aber kamen die Gastgeber noch einmal stärker auf. Ein Schuss von Daniel Rapp landete abgefälscht am Außennetz und Fabian Kianpour scheiterte mit seinem Versuch in Folge einer Ecke.

Das sollte in der zweiten Halbzeit schließlich besser laufen für die Normannen. Über Alexander Aschauer und Vejiko Milojkovic, der kurzfristig für Grupp in die Partie kam, landete der Ball bei Niklas Hofmeister, der von der rechten Seite die 1:0-Führung markierte (59.). Danach dann aber bauten die Gäste enormen Druck auf, pressten vehement nach vorne, doch die Normannen agierten kämpferisch und warfen sich in alles, was in Richtung eigenes Gehäuse rollte. So war es eigentlich ein Befreiungsschlag, der schließlich dem Bemühen der Gäste den Garaus machte: Der Ball landete auf der linken Seite bei Aschauer, der nach innen zog, einen Gästeakteur alt aussehen ließ und aus rund 16 Metern inslange Eck versenkte – 2:0. Der Großteil der rund 400 Gäste jubelte lautstark, es war die Entscheidung in dieser Partie, denn dieses Ergebnis brachten die Normannen am Ende gekonnt über die Zeit.

„Da ich ja Gmünder bin, kann ich sagen, dass das drei geschenkte Punkte für die Normannia sind, aus unserer Sicht. Die Normannia hätte sich sicherlich nicht beschweren können, wenn sie mit mindestens 0:1 in die Pause geht. Wir waren einfach zu fahrlässig bei unseren Chancen, da hat die Gier gefehlt“, ärgerte sich Türkspor-Trainer Julian Grupp, Bruder von Tim. Zum Bruder-Duell ist es nicht gekommen an diesem Wochenende, denn auch Neckarsulms Spielertrainer fehlt derzeit verletzt. Blaskic interessiere aktuell auch nicht, wie seine Mannschaft spiele, man richte derzeit den Fokus ausnahmslos auf die Ergebnisse. „Wir freuen uns über die drei Punkte und genießen das auch ein wenig. Wir müssen das aber in den nächsten Wochen noch des Öfteren wiederholen, um den Anschluss an das Mittelfeld nicht zu verlieren“, sagte Blaskic. Dass das nicht einfach wird, das wissen sie rund um den Schwerzer – Pforzheim hat sich auf dem vierten Platz eingependelt, also in einer Region, in der der CfR sich fast immer aufhält. Diese Hürde ist also eine große. „Wir müssen auch mal einen Sieg einfahren, den man nicht von uns erwartet“, sagt Blaskic. Pforzheim wäre solch eine Gelegenheit.

 

Stimmen zum Spiel: „Wir sind aus der roten Zone da unten raus“

Niklas Hofmeister, Mittelfeldspieler und Torschütze: „Wir sind aus der roten Zone da unten raus, dieser Sieg war sehr wichtig und der war gegen diesen Gegner nicht selbstverständlich. Wir haben alles gegeben. Über meinen Treffer freue ich mich natürlich ebenfalls sehr, das darf dann gegen Pforzheim in der kommenden Woche gerne so weitergehen. Wir puschen uns gegenseitig, das ist enorm wichtig in der aktuellen Phase, damit ziehen wir uns gegenseitig hoch und damit gewinnt man dann am Ende auch Spiele. Wir waren auch heute wieder die lautere von beiden Mannschaften.“

Julian Kianpour, FCN-Offensivkraft und Debütant: „Es war ein sehr schönes Gefühl, heute auflaufen zu können. Ich habe einen guten Zeitpunkt erwischt, in einer Partie, in der wir drei Punkte holen. Alles top, besser hätte man es sich nicht vorstellen können. Ich habe mich in der Mannschaft immer wohl gefühlt auch in der Zeit, in der ich nicht spielen konnte, wurde hier super aufgenommen. Und als ich heute reingenommen bin, haben sie mir alle Mut zugesprochen. Ich fühle mich sehr wohl, es ist alles top.“

Marvin Gnaase, Mittelfeldmotor der Normannia: „Wir sind super glücklich, dass wir mal wieder einen Sieg gezogen haben. Wir sind heute etwas anders an die Aufgabe herangegangen, standen tiefer. Das wollten wir eigentlich nur einige Minuten machen, doch wir haben uns gut gefühlt auf dem Platz und haben es fortgeführt. Wir haben es dann als Mannschaft gut gemacht, weil sich jeder reingehauen hat und unsere Verteidiger da hinten drin haben alles wegverteidigt und rausgeprügelt. Und wir wissen natürlich, dass wir nach wie vor die Qualität haben, vorne Nadelstiche zu setzen und vor allem, um Tore zu erzielen, wenngleich das in den vergangenen Wochen nicht immer ganz so gut geklappt hat. Neckarsulm hat gedrückt, war vielleicht stärker, aber wir haben uns in alles reingehauen. So viele richtige Chancen hatte der Gegner am Ende auch nicht mehr. Wir sind jetzt erstmal happy. Wir befinden uns im Abstiegskampf, sind da hinten drin, und da kommt es manchmal auf andere Dinge an. Wenn wir uns dann in dieser Situation gegenseitig puschen, dann bekommen wir natürlich auch eine andere Energie auf den Rasen.