Klingt hochgestochen, zugegeben: Aber der FC Normannia hat in seinen letzten beiden Spielen die Fußball-WM 2018 nachgestellt. Dort waren die bis dahin führenden Teams im Weltfußball, Spanien und Deutschland, frühzeitig gescheitert. Und mit ihnen ihr Erfolgsrezept: Ballbesitzfußball.

Genau wie der FCN gegen Rutesheim (1:1) und Heimerdingen (0:3). Die Gmünder bekamen gnadenlos die Risikofaktoren dieses dominanten Ansatzes vorgeführt: wenn am gegnerischen Sechzehner die Ideen fehlen, wenn der Ballbesitz durch eigene Fehler verloren geht - und ein Gegner da ist, der sich auf Balleroberung und schnelles Umschaltspiel spezialisiert hat. So wie Mexiko beim Sieg im ersten WM-Spiel gegen Deutschland.

„Wir werden unsere Lehren daraus ziehen und es beim nächsten Male besser machen“, sagte damals Bundestrainer Joachim Löw. „Wir wollen es alle besser machen“, sagt FCN-Coach Holger Traub vor dem Heimspiel gegen den SV Fellbach (Samstag, 14.30 Uhr). Der Spielplan beschert den FCN-Fußballern dieselbe Situation gleich nochmal: Nach der Partie beim Tabellenletzten Heimerdingen kommt nun der neue Tabellenletzte.

Die Fellbacher dürften den Heimerdingen-Ansatz wählen: abwarten, kompakt stehen und auf schnelle Konter setzen. „Damit rechne ich“, sagt Traub. Die Gmünder werden da gar nicht anders können, als erneut mit Ballbesitzfußball zu operieren. Nur besser eben. Die Schwachpunkte beim FCN sind erkannt: „Wir waren zu ideenlos, zu unentschlossen, zu inkonsequent. Und zu ungefährlich mit dem ruhenden Ball“, so Traub.

So ungefährlich, wie es der Tabellenstand nahelegt, sind die Fellbacher gar nicht. Einen Punkt hat der von Ex-FCN-Kicker Giuseppe Greco trainierte Aufsteiger im Hinspiel geholt. Und sie haben sich gesteigert im Lauf der Saison: Nach einem schwachen Start (vier Punkte nach neun Spielen) haben die Fellbacher in den letzten fünf Spielen eine ausgeglichene Punkte-Bilanz geschafft. Greco sieht eine Entwicklung seiner Spieler: „Sie wachsen an ihrer Aufgabe.“


"Wir wollen es alle besser machen."

Holger Traub, FCN-Trainer


Die Normannen brauchen dringend Wachstum in Sachen Tore und Punkte: Nur zwei Treffer und ein Punkt ist die Ausbeute der letzten drei Spiele. Symptomatisch: Torjäger und Ex-Profi Alexander Aschauer ist seit sechs Spieltagen ohne Erfolgserlebnis. „Wir haben Gespräche geführt, versuchen ihm Rückendeckung zu geben. Aber er ist auch Profi genug um zu wissen, worauf es ankommt“, sagt Traub.

Beim Spiel am Samstag, das vermutlich auf dem Normannia-Kunstrasen wird stattfinden müssen, kann Holger Traub über reichlich Personal verfügen. Der zuletzt gesperrte Anthony Coppola ist wieder dabei, und bei den anfangs der Woche grippekranken Marvin Gnaase und Yannick Ellermann hofft Traub das Beste: „Ich bin guter Dinge, dass es am Samstag wieder geht.“

© Gmünder Tagespost 28.11.2019