Es war ein Gefühlschaos für die Fans. Als der FC Normannia zum zweiten Mal zurückschlug, herrschte Fassungslosigkeit bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach. Dann hämmerte Oliver Rieger einen Freistoß ins kurze Eck und sicherte seiner Elf den 3:2 (1:0)-Sieg in einem kampfbetonten, hitzigen und vor allem hochklassigen Derby.

Zlatko Blaskic ist tief enttäuscht. Und zwar über den eigenen Auftritt in der ersten halben Stunde. „Da waren wir viel zu lasch und pomadig. Das war desolat von uns“, sagt der Trainer des FC Normannia. Dessen Gegenüber Patrick Faber dagegen war nach dem Schlusspfiff rundum glücklich: „Die Mannschaft hat ein großartiges Spiel gemacht“, so der TSG-Trainer.
Tatsächlich waren die Aalener Weststädter von Anfang an die entschlossenere Elf, die aggressiv und leidenschaftlich agierte. Und die sich die erste Großchance erspielte.

Hannes Borst kam frei vor Yannick Ellermann zum Schuss, doch der FCN-Keeper reagierte glänzend (12.). Es war nicht die einzige Großtat von Ellermann. Nach knapp einer halben Stunde erhöhte die TSG die Schlagzahl. Zweimal bereitete Rieger vor, zuerst traf Nicola Zahner nur das Außennetz (25.), dann köpfte Daniel Rembold (26.) drüber. Die dritte Möglichkeit innerhalb von 180 Sekunden brachte schließlich das erste Tor. Der überragende Oliver Rieger hatte viel Platz, er legte sich den Ball auf den linken Fuß und vollendete mit einem Schuss ins lange Eck - 1:0 (27.). Als Borst den Gmünder Daniel Stölzel vernaschte, hatte erneut Rieger das 2:0 auf dem Fuß, doch wieder war Ellermann mit einer Glanztat zur Stelle (36.). „Die Normannia hätte sich nicht beklagen können, wenn es zur Pause schon 0:2 oder 0:3 gestanden hätte“, sagt TSG-Vorsitzender Achim Pfeifer.

Und der musste gemeinsam mit den 300 Zuschauern mit ansehen, wie die Gmünder plötzlich ein ganz anderes Gesicht zeigten. Und sich prompt belohnten. Luca Molinari wird im Strafraum gefoult, den fälligen Elfmeter verwandelte Alexander Aschauer sicher - 1:1 (49.). Als Aschauer dann das 2:1 für die Normannia auf dem Fuß hatte, waren die Gmünder für kurze Zeit am Drücker.

„Die Fehler eiskalt ausgenutzt“

Bis Benjamin Schiele mit einem Traumpass Zahner ins Spiel brachte und der Ex-Profi abgeklärt zur erneuten TSG-Führung vollendete (62.). Nun wurde es im strömenden Regen hektisch und hitzig. Und wieder nutzte die Normannia eine Standardsituation zum Ausgleich. Freistoß Adnan Rakic, Kopfball Tobias Rössler - 2:2 (82.). Sollte Hofherrnweiler nur mit einem Punkt nach Hause gehen? Nein. Weil Rieger noch einmal die Lücke fand und einen Freistoß von halblinks über die Mauer ins kurze Eck zirkelte - 3:2 (86.). Die Gmünder versuchten noch einmal alles, Hofherrnweiler aber wehrte sich nach Kräften und stand nach einer dreiminütigen Nachspielzeit als verdienter Derbysieger fest.

Das letzte Wort gehört deshalb auch abseits des Platzes dem Matchwinner: „Wir haben gezeigt, dass wir Fehler eiskalt ausnutzen können“, sagt Oliver Rieger. Und lässt sich von seinen Mitspielern feiern.

Hofherrnweiler - Normannia 3:2 

TSG: Barth - Fichtner, Rief, Lechleitner, Weisensee - Janik - Rembold (38. Serejo), Borst (89. Milojkovic), Zahner (90.+3 Avdyli), Rieger - B. Schiele (78. Haas)
FCN: Ellermann - Avigliano, Rössler, Stölzel, Rakic (88. Kamara) - Grupp, Kianpour (70. Dogan) - Nkem, Gnaase, Molinari - Aaschauer
Tore: 1:0 Rieger (27.), 1:1 Aschauer (49.), 2:1 Zahner (62.), 2:2 Rössler (82.), 3:2 Rieger (86.)
Gelbe Karten: Borst, Schiele / Grupp
Schiedsrichter: Gregor Wiederrecht
Zuschauer: 300

© Gmünder Tagespost, 17.09.2022