(läm) Wenn ein Trainer nach einer Partie sagt, dass der Ausgleichstreffer gut für die eigene Mannschaft gewesen sei, dann hört sich das zunächst nach verkehrter Welt an. „Sonst wären wir vermutlich weiter so vor uns hingetrottet, da hat Esprit gefehlt“, begründet aber Zlatko Blaskic. Am Ende hat seine Normannia den nächsten Dreier eingefahren in der Oberliga. Gegen den SV Oberachern setzte sich der FCN am Ende mit 3:1 durch.

Kompliment an die Gäste

Ein Sieg, Marke: Arbeitssieg, ein enorm wichtiger. „Man muss Oberachern ein Riesen-Kompliment machen, das war richtig gut und hat uns vor enorme Probleme gestellt“, resümierte Blaskic.

Der Plan Oberacherns, die Normannia auf dem heimischen Geläuf nicht in Schwung kommen zu lassen, ging voll auf. Nahezu jeder Ball war hart umkämpft, es ging heiß her.

Nico Molinari aus dem Nichts

Wie aus dem Nichts dann die Führung für die Gastgeber. Fabian Kianpour tankte sich ganz stark durchs Mittelfeld, bediente am Strafraum Alexander Aschauer, der den Ball scharf, aber halbhoch in den Strafraum brachte. Hier lauerte der junge Nico Molinari und brachte das Leder artistisch mit der Sohle über die Linie zum 1:0 (26.). Nach einem kurz ausgeführten Freistoß brachte Valerio Avigliano den Ball zurück auf Luca Molinari, der jedoch den Ball etwa einen Meter über das Tor bugsierte (32.).

Der SVO schaltete in der Folge schnell um, abermals über rechts wurde das Leder in die Mitte gebracht, in der Roman Angot lauerte, abschloss, aber am gut reagierenden Ellermann scheiterte (33.). Und weil sich mit diesen schnellen Angriffen massig Räume bei den Gmündern auftaten, wiederholten die Gäste das Prozedere – jedoch ohne Torerfolg.

Angriff mit Folgen

Der nächste Angriff der Gäste dann sollte einer mit Folgen sein. Tobias Rössler grätschte den Ball von den Füßen des heranstürmenden Luca Fritz zwar fair, doch erwischte er Fritz am Knöchel, sodass dieser verletzt ausgewechselt werden, gar ins Krankenhaus musste. Er hatte am Knöchel eine größere Fleischwunde, die genäht werden musste. Beim Hinaustragen wurde er vom Gmünder Publikum mit aufmunterndem Applaus verabschiedet.

Gäste belohnen sich

Es waren fünf Minuten gespielt in Halbzeit zwei, da belohnten sich die Gäste endlich für ihr starkes Spiel. Am zweiten Pfosten stand Nico Huber recht frei, scheiterte im ersten Versuch an Ellermann, doch bekam den Ball direkt wieder zurück und überrumpelte Ellermann im zweiten Durchgang per Beinschuss zum 1:1 (50.).

Es war diese Szene, die Blaskic meinte, danach berappelte sich seine Mannschaft wieder etwas, doch noch einmal die Gäste hatten eine große Chance. Angot war im Strafraum frei, visierte den rechten Winkel an, traf aber fast die Krähen in den Bäumen rund um den WWG-Sportpark (53.).

Deutlich besser war der Versuch von Marvin Gnaase auf der anderen Seite, der hauchdünn über die Latte flog (61.). Nur eine Minute später dann das vermeintliche 2:1 für die Gäste, doch das Unparteiischen-Gespann entschied auf Abseits, wieder wäre es Huber gewesen (62.).

Luca Molinari per Strafstoß

Dann schoss noch einmal Stefotic vorbei, ehe die Gmünder das Spiel dann schließlich auf ihre Seite ziehen sollten. 30 Sekunden war Mustafa Sungur auf dem Platz, da verdrehte er seinen Gegenspieler auf der linken Seite im Strafraum und bediente in der Mitte Gnaase, der gefoult wurde – Strafstoß (74.). Es gab keine Proteste der Gäste. Luca Molinari schnappte sich den Ball und verwandelte eiskalt zum 2:1 (75.).

Der aufgerückte Calvin Körner hätte dann die Entscheidung herbeiführen können, scheiterte nach einer Hereingabe von links jedoch an Mark Redl im Tor Oberacherns (85.). Doch es gab noch eine Chance. Luca Molinari trat einen Freistoß von der linken Strafraumgrenze, fand in der Mitte Aschauer, der am höchsten stieg und per Kopf zum 3:1 traf (89.).

Lobende Worte an den Gegner

Der Sieg stand fest, 44 Punkte haben die Normannen gesammelt, mussten in dieser Partie aber eine Menge investieren.„Ich bin nicht überrascht, dass dieses Spiel so gelaufen ist. Oberachern war genauso stark, wie ich es im Vorfeld prophezeit hatte“, sagte Blaskic, der sich darüber freute, dass sich seine Mannschaft dermaßen in diese Partie hineingebissen hat.

„Mit der Leistung in der zweiten Halbzeit kann ich leben, zumal wir gegen einen richtig guten Gegner gespielt haben“, so Blaskic. „Gute Mannschaft, guter Trainer, eine gute Struktur und ich drücke Oberachern die Daumen, dass es die Klasse hält“, schloss Blaskic nach der Partie sein Fazit.

Normannia - Oberachern 3:1 (1:0)

FCN: Ellermann – Avigliano, Rössler, Körner, L. Molinari – Grupp, Kianpour – N. Molinari, Gnaase, Nkem (73. Sungur) – Aschauer.
Tore: 1:0 N. Molinari (26.), 1:1 Huber (50.), 2:1 L. Molinari (75., FE), 3:1 Aschauer (89.)
Zuschauer: 207

Stimmen zum Spiel: „Es müsste schon echt blöd laufen, wenn wir noch absteigen.“

Stephan Fichter, Sportlicher Leiter des FCN: „Unterm Strich sind wir sehr glücklich, dass wir drei Punkte geholt haben. Die erste Halbzeit war sicher ausbaufähig, da hat man aber auch die Klasse Oberacherns gesehen. Spielerich gehört der SVO zu den besten Mannschaften in der Liga. Es gab aber auch schon Spiele in dieser Saison, in denen wir besser waren, und in denen wir als Verlierer vom Platz gegangen sind. Es zählen nur die drei Punkte und in der zweiten Halbzeit haben wir es dann auch besser gemacht, waren griffiger in den Zweikämpfen. (Zum Thema Klassenerhalt) Wir schauen da nur auf uns, das andere können wir ja alles nicht beeinflussen. Was passiert da oben? Wer steigt aus der 3. Liga ab, wer aus der Regionalliga? Ich denke aber, dass wir ganz gut dastehen und es müsste schon echt blöd laufen, wenn wir noch absteigen. Wir möchten aber weiter machen und nicht aufhören. Dann werden wir auch weiter punkten und müssen uns um diese anderen Sachen keine Gedanken machen.“

Yannick Ellermann, FCN-Schlussmann und Kapitän: „Zunächst einmal: Gute Besserung an Luca Fritz, das sah echt nicht gut aus. Das war eine dicke Fleischwunde. Oberachern war ein richtiges Brett, was wir bohren mussten. Vor allem in der ersten Halbzeit hat uns der Gast vor einige Probleme gestellt. Da sind wir nicht ins Spiel gekommen, haben dann aber dennoch etwas überraschend das 1:0 gemacht, ein bisschen aus dem Nichts. Es wurde schon im Vorfeld kommuniziert: Oberachern ist mit dieser Qualität eigentlich zu Unrecht da unten drin.

Mustafa Sungur, FCN-Mittelfeldakteur: „Ich bin nach langer Zeit mal wieder reingekommen und freue mich, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Wir haben drei Punkte geholt und ich bin froh, wieder da zu sein. Ich bin noch jung, aber natürlich wünsche ich mir noch mehr Spielzeit. Jetzt habe ich eine Chance bekommen und sie genutzt, da geht aber noch mehr und ich werde weiter hart an mir arbeiten. Ich bin zufrieden hier bei der Normannia, wurde hier wirklich gut aufgenommen.“