(sch) Allerdings profitierte das Team von Trainer Jochen Herbst zugleich von einem fatalen Patzer des Konkurrenten SKV Rutesheim, verließ dadurch die Abstiegsränge und hält vor dem letzten Spieltag wieder alle Trümpfe in der eigenen Hand.

Ein typisches Alles-Oder-Nichts-Spiel im Abstiegskampf der Verbandsstaffel Nord. Doch während Hollenbach durch den Punktgewinn im Schwerzer den Klassenverbleib perfekt machte, herrschte im Gmünder Lager zunächst etwas Ratlosigkeit nach dem mittlerweile achten Unentschieden im Verlauf dieser mehr als durchwachsenen Spielzeit. Die ersatzgeschwächte Normannia-Auswahl, zusätzlich durch den kurzfristigen Ausfall von Linksverteidiger Janis Hackner geschwächt, hatte auf heimischem Platz zwei immens wichtige Zähler liegenlassen, auch wenn das Remis schlussendlich durchaus leistungsgerecht war.

Hoch motiviert in die wohl vorentscheidende Partie gestartet, waren die Hausherren bereits nach 100 Sekunden Spielzeit eiskalt erwischt worden: Eine hohe Hereingabe konnte die FCN-Hintermannschaft nicht klären, aus dem Getümmel heraus netzte Sebastian Hack zur Gästeführung ein. Die Gmünder Defensive – in der besonders der B-Jugendliche Robin Fischer mit einer abgeklärten Vorstellung zu überzeugen wussten – stand in dieser Anfangsphase ordentlich unter Druck. Zunächst rettete Fischer im letzten Momennt kompromisslos gegen den alleingelassenen Lorenz Minder, Tormann Alexander Eschig entschärfte die nächste Großchance von FSV-Angreifer Minder. Doch die Herbst-Elf bewies Moral und fand über den Kampf zurück ins Spiel, Davud Vehab sowie Wesley Wicker setzten erste Warnschüsse aus der Distanz ab. Spielerisch dominierten die Normannen zunehmend, konnten sich gegen die kompakte Hollenbacher Abwehrreihe jedoch noch nicht entscheidend in Szene setzen. Aussichtsreiche Abschlüsse von Silas Klack sowie Vehab wurden abgeblockt, auch zahlreiche Standardsituationen blieben fruchtlos. Nach einem eigenen Eckstoß lief die Normannia zugleich in einen brandgefährlichen Konter, doch der schnell zurückgeeilte Jens Jakobschy konnte den freigespielten Minder abdrängen und die Situation so bereinigen. Der FCN suchte in dieser Phase den sprichwörtlichen "Dosenöffner", um durch einen eigenen Torerfolg die Wende einleiten zu können. Doch ohne zahlreiche verletzte Offensivkräfte fehlte weitestgehend die Durchschlagskraft. Eine Volley-Abnahme von Jakobschy wurde zur sicheren Beute für den FSV-Tormann, der aufgerückte Andreas Herkommer hatte bei seinem Kopfball das Visier zu hoch eingestellt.

Nach Wiederanpfiff verpassten es vorerst die Gäste, ihrerseits nachzulegen: Ein brandgefährlicher Abschluss von Hack setzte knapp neben dem Pfosten auf, wenig später parierte Eschig eine Kopfballchance von Julian Baumann. Mit unbändigem Willen und etwas Glück erarbeitete sich die Normannia wiederum nach einer Stunde Spielzeit den Ausgleich: Nachdem Jakobschy aus 20 Metern zunächst voll drauf hämmerte, landete der Ball abgefälscht oben auf dem Tornetz. Die folgende Ecke von Lukas Brandl landete auf dem Kopf von Klack, dessen platzierten Kopfball erst knapp hinter der Torlinie weggeschlagen wurde – Schiedsrichter Marvin Schwoon hatte das erkannt und entschied zur Erleichterung der Gastgeber auf Tor. Nur fünf Zeigerumdrehungen darauf stand der Referee erneut im Mittelpunkt: Der agile Brandl drang in den gegnerischen Strafraum ein, sah sich zwei Mann gegenüber und ging gegen Verteidiger Max Schmidt zu Boden – ein Strafstoß, den man nicht zwingend hätte pfeifen müssen. Davud Vehab blieb jedoch cool, nahm das Elfmetergeschenk an und schoss seine Mannen in souveräner Manier mit 2:1 in Front. Die Normannen bewiesen viel Herzblut und Kampfeswillen, so dass der erhoffte große Schritt hin zum Klassenerhalt bereits nahe schien. Doch die Freude währte nicht lange, gerade einmal sechs Minuten nach dem Führungstreffer erfolgte die schnelle Ernüchterung: Jonas Nagel konnte zunächst mit hohem Einsatz auf Kosten einer weiteren Ecke klären, diese wurde von Uhl getreten, Baumann stieg am höchsten und nickte zum 2:2 ein. In einer ebenso intensiven wie hitzigen Schlussphase wollte kein Team allzu viel riskieren und dennoch kamen beide Seiten noch zu guten Möglichkeiten, um die Begegnung jeweils zu ihren Gunsten zu entscheiden. FSV-Aktivposten Hack wurde nach einem langen Ball noch in letzter Sekunde von Herkommer und Eschig ausgebremst. Auf der Gegenseite vergab Brandl nach einer mustergültigen Flanke von Nagel per Kopf aus guter Position, eine letzte Freistoßhereingabe von Vehab bekam der Tormann sicher zu fassen. So bleib es bei der letztendlich gerechten Punkteteilung, mit der die damit gesicherten Gäste allerdings deutlich zufriedener sein konnten als die Normannen, die zugleich einen weiteren Rückschlag hinnehmen mussten: Jonas Nagel sah in der Nachspielzeit aufgrund eines zu harten Einsteigens an der Seitenlinie gegen Baumann glatt Rot und wird somit im Saisonfinale fehlen.

So richtete sich der Blick der Beteiligten direkt nach dem Abpfiff auf die weiteren Ergebnisse des vorletzten Spieltags: Während Hollenbach (7.), Freiberg II (8.) wie auch Kirchheim (9./alle 36 Punkte) sich über den vorzeitigen Klassenerhalt freuen durften, kam die positive Nachricht für den Gmünder Nachwuchs aus Ditzingen: Der bereits sicher abgestiegene TSF (13./19) bezwang den FCN-Tabellennachbarn SKV Rutesheim überraschend mit 1:0. so dass es am letzten Spieltag zu einem Fernduell um den begehrten zehnten Rang kommt. Folgendes Trio ist hierbei involviert: Der 1.FC Normannia (10./32/beim Dritten Nagold), Rutesheim (11./31/gegen den Sechsten Böblingen) sowie Union Heilbronn (12./30/gegen den Neunten Kirchheim) – die beiden am schlechtesten platzierten Teams müssen zum Saisonende den bitteren Gang in die Verbandsstaffel antreten. Derzeit liegen die Normannen am sicheren Ufer, doch beim bevorstehenden Thriller am kommenden Sonntag kann sich angesichts dieser angespannten Ausgangslage alles ganz schnell ändern. Zumal die Herbst-Elf beim drittplatzierten VfL Nagold (Anpfiff: 11:30 Uhr) die vergleichsweise schwerste Aufgabe zu lösen hat – bei einem Auswärtssieg wäre der Klassenverbleib in letzter Sekunde gesichert, ansonsten müsste der FCN auf Schützenhilfe hoffen.

FCN: Eschig – Jakobschy, Herkommer, Fischer, Schwarzer – Klack – Brandl, Wicker (85.Wagner), Vehab, Nagel – Lopes Pereira (77.Duman)
FSV: Süßmann – Baumann, Schmidt, Stark, Minder, Schülke, Hack (85.Paulo), Zucker (90.Siegele), Brenner, Uhl, Wojaczek
Tore: 0:1 Sebastian Hack (2.), 1:1 Silas Klack (60.), 2:1 Davud Vehab (65./FE), 2:2 Julian Baumann (71.)
Rote Karte: Jonas Nagel (FCN/90.+3/grobes Foulspiel)
Schiedsrichter: Marvin Schwoon (Stuttgart)
Zuschauer: 45

Rechenspiele: Die U19-Normannen verbleiben in der Verbandsstaffel...
...bei einem Sieg in Nagold unabhängig von allen weiteren Resultaten.
...bei einem Remis in Nagold, wenn Rutesheim nicht siegt und Heilbronn nicht mit mehr als fünf Toren Vorsprung gewinnt.
...bei einer Niederlage in Nagold, wenn Rutesheim verliert und Heilbronn nicht gewinnt.