(sch) Im Sechs Punkte-Heimspiel gegen den VfL Kirchheim/Teck behielt das Team von Trainer Oliver Funk hochverdient mit 2:1 (1:1) die Oberhand, hätte aber auch ein weitaus deutlicheres Resultat erzielen können. Unterm Strich zählt vor allem eines: Nach dem neunten Spieltag rangieren die Gmünder erstmals auf einem Nichtabstiegsplatz.

Die vorangegangenen 0:3-Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Großaspach und Aalen hatten für Ernüchterung im Gmünder Lager gesorgt. Vor heimischer Kulisse stand die Funk-Elf daher unter Zugzwang, erwischte im Duell mit dem direkten Konkurrenten jedoch einen glänzenden Start: Linksaußen Melih Furkan Zenen bediente mit einem feinen Pass in die Spitze Can-Luca Groiß, der im Strafraum frei zum Schuss kam. Kirchheims Tormann Dominik Hamburg konnte zwar abwehren, doch das Spielgerät landete direkt vor den Füßen von Matteo Gammaro, der aus kurzer Distanz kaltschnäuzig einnetzte (4.).

Beflügelt vom frühen Führungstreffer blieben die Normannen in der Anfangsviertelstunde weiterhin am Drücker, verpassten es aber, prompt nachzulegen. Der von Luca Molinari auf die Reise geschickte Gammaro stand hauchdünn im Abseits, Zenen verlängerte eine Molinari-Ecke per Kopf knapp neben das Gehäuse. Das hervorragend harmonierende FCN-Sturmduo verzeichnete im Zusammenspiel eine Riesenchance, als VfL-Abwehrmann Melih Narin ein Abspiel von Gammaro ungewollt weiterleitete, Hamburg jedoch fischte Groiß´ platzierten Abschluss mit einer Glanztat aus dem Eck.

Umso bitterer war es aus Gmünder Sicht, dass den Gästen eine einzige Aktion genügte, um den Gleichstand herzustellen und dabei von einem Schnitzer der ansonsten soliden Normannia-Abwehr profitierten: Innenverteidiger Luca Iacobucci schlug an einer Hereingabe von Janis Ascherl vorbei, woraufhin der freigespielte Tom Mank mit einem Schuss aus der Drehung den machtlosen Schlussmann Maurice Brauns zum 1:1 überwand (21.). In der Folgezeit verflachte die Partie. Den Normannen ging der vorherige Schwung zwar verloren, sie besaßen aber dennoch weiterhin die besseren Torgelegenheiten. Groiß wurde bei einem schnellen Vorstoß von Gammaro bedient und nach außen abgedrängt, seinen zu schwachen Schussversuch bekam Hamburg unter Kontrolle.

Der eingewechselte Sven Weber prüfte den Gästekeeper wenig später aus der Distanz, Molinari blieb bei zwei Freistößen trotz aussichtsreicher Position der durchschlagende Erfolg verwehrt. Auf der Gegenseite brachte aber auch Kirchheim nur wenig zustande, die zahlreichen Standardsituationen verpufften zumeist harmlos. FCN-Rückhalt Brauns war lediglich bei zwei wuchtigen Abschlüssen von Narin und Ascherl gefordert, brachte das runde Leder aber beide Male sicher unter Kontrolle.

Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Hausherren und schnürten den Gegner über weite Strecken des zweiten Durchgangs in dessen Spielhälfte ein. Die Gmünder traten hochkonzentriert auf und drängten immer mehr auf den zweiten Torerfolg. Dieser sollte angesichts des anhaltenden Chancenplus nur noch eine Frage der Zeit sein, zunächst aber wurden mehrere hochkarätige Einschussgelegenheiten vergeben.

Ein Flachschuss von Gammaro zischte ebenso knapp am Ziel vorbei wie auch ein Molinari-Freistoß, wenig später drehte VfL-Tormann Hamburg einen wuchtigen Kopfball von Domagoj Janes gerade noch so um den Pfosten. Die Normannia hielt den Druck weiterhin aufrecht, Kirchheim gelang es kaum noch für Entlastung zu sorgen. Als Din Subasic einen Abpraller aus nächster Nähe am Tor vorbeistocherte, hätte dies die erneute Führung sein müssen. Stattdessen musste sich die spielbestimmende Funk-Elf weiter gedulden, ehe sie sich knapp eine Viertelstunde vor dem Ende mit dem erlösenden Treffer belohnte: Iacobucci leitete mit einem genialen Zuspiel aus der eigenen Hälfte heraus den schnellen Gegenstoß ein, Capitano Molinari tauchte unbedrängt vor dem Gästekeeper auf und legte uneigennützig für den mitgelaufenen Groiß ab, der nur noch einschieben musste (67.).

Damit noch nicht genug, waren die Normannen in der verbleibenden Zeit drauf und dran, das Resultat weiter in die Höhe zu schrauben. Weber jedoch fand nach einem herrlichen Sololauf in Hamburg seinen Meister, ein weiterer Kopfball des aufgerückten Janes landete lediglich in den Armen des Torspielers. Kurz darauf brachte Gammaro Hamburg in arge Bedrängnis und wurde vom selbigen vor dem Strafraumrand angeschossen, doch in dieser Szene schaltete der FCN-Angreifer nicht schnell genug und erzwang gegen die zurückgeeilten Verteidiger lediglich einen Eckstoß, anstatt den Ball ins verwaiste Gehäuse einzuschieben.

Auch Molinari hatte die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, als er den herausgeeilten Hamburg umkurvte, aber erneut ein gegnerische Abwehrmann auf Kosten einer Ecke klärte. Stattdessen hatten die Gmünder zum Ende der regulären Spielzeit noch eine kurze Schrecksekunde zu überstehen, als Ascherl bedrängt von Weber in den Strafraum marschierte, Brauns die Situation jedoch in höchster Not bereinigte. Ein kleiner Wermutstropfen:

Der FCN-Tormann wird aufgrund eines in dieser Schlussphase erlittenen Kapselriss im Finger für die kommenden zwei Wochen ausfallen. Bis in die Nachspielzeit hinein warfen die Kirchheimer noch einmal alles nach vorne, doch die solide Abwehr der Normannia hielt stand und der immens wichtige 2:1-Heimerfolg nicht mehr in Gefahr.

Hochverdient war er, der erst dritte Verbandsstaffel-Saisonsieg, und von hoher Bedeutung im Kampf um den Klassenerhalt obendrein: Nach dem neunten Spieltag hat der Neuling aus dem Schwerzer (9.Platz/10 Punkte) erstmals die Abstiegsränge hinter sich gelassen und auch den Tabellennachbarn aus Kirchheim/Teck (10./8) vorerst hinter sich gelassen. In den verbleibenden vier Wochen vor der Winterpause warten wegweisende Partien auf die Mannschaft von Trainer Oliver Funk und es gilt nachzulegen, um weiterhin am rettenden Ufer zu verbleiben: Am kommenden Sonntag (10:30 Uhr) ist ein Auswärtsdreier beim noch sieglosen Schlusslicht TG Böckingen (14./2) Pflicht. Gegen den FV Löchgau (6./12) und den FC Esslingen (12./7) stehen anschließend weitere Duelle mit direkten Konkurrenten auf dem Programm. Können die Gmnünder an ihre zuletzt starke Kollektivleistung anknüpfen, so muss ihnen vor diesen Herausforderungen aber keinesfalls bange sein.

Die positiven Fortschritt sind unverkennbar, auch wenn die Funk-Elf schon einige Male Lehrgeld bezahlen musste. Nun sollten die Normannen ihre Chance nutzen, sich noch vor dem Jahreswechsel ein Polster zur Gefahrenzone zu schaffen.

FCN: Maurice Brauns – Din Subasic, Luca Iacobucci, Domagoj Janes, Lasse Funk (14.Sven Weber) – Hasan Özdogan (36.Tim König), Luca Molinari, Dario Avigliano, Melih Furkan Zenen (60.Jonas Grimminger) – Matteo Gammaro, Can-Luca Groiß
VfL: Dominik Hamburg – Enrico Savarese, Mathieu Baudouin, Felix Böhringer (75.Philip Schmid), Melih Narin, Nico Schmid, Samuel Mamy (61.Danilo Carrabba), Tom Mank, Argjend Shalaj, Janis Lucien Ascherl, Pietro Lucido (72.Melih Yaylaci)
Tore: 1:0 Matteo Gammaro (4.), 1:1 Tom Mank (21.), 2:1 Can-Luca Groiß (67.)
Schiedsrichter: Eren Altan (Türkischer SC Murrhardt / SRG Gmünd)
Zuschauer: 75