(sch) In einem spektakulären Gmünder Stadtderby wurde das Schlusslicht Juniorteam Staufen mit 7:3 (4:1) förmlich überrannt. Mit breiter Brust blickt die Mannschaft vom Trainerduo Konstantin Boschmann und Can Elevli nun dem wohl alles entscheidenden Topspiel gegen Spitzenreiter Union Wasseralfingen entgegen.

„Torhunger gestillt“ - so lautete die Überschrift nach dem 5:2-Heimerfolg der U16 über die TSG Hofherrnweiler II. Doch satt ist die Boschmann-Elf noch lange nicht, sondern hat vielmehr noch einen drauf gesetzt und sich mit nunmehr 25 Treffern aus acht Partien zur besten Angriffsreihe der Liga aufgeschwungen. Auf schwierigem Geläuf in Großdeinbach bot sich den Hausherren zwar die erste Torgelegenheit, als Tom Seutter FCN-Schlussmann Daniel Bruckmeier mit einem Kopfball prüfte. Den größeren Druck in der Vorwärtsbewegung entfaltete jedoch die Normannia, wie bereits in der Anfangsphase zu erkennen war. Zwei Freistöße von Nico Grützmacher und David Juric flogen jeweils halbhoch am Kasten vorbei, Sturmspitze David Karacic war nach starker Vorarbeit von Max Dudium nur durch zwei Gegenspieler auszubremsen. Durch einen schön vorgetragenen Angriff gingen die Gäste frühzeitig in Front: Juric hatte sich auf der rechten Außenbahn durchgesetzt und über Maximilian Menger gelangte der Ball zu Paul Bareiß, der mit einem präzisen Flachschuss eiskalt abschloss (11.). Allerdings sollte die Freude nicht einmal 120 Sekunden lang währen, nach einem weiten Einwurf und Abspiel von Seutter egalisierte Ben Weller den frühen Gegentreffer (13.).

Der überraschende Ausgleich wurde zum Weckruf für die Normannen, die Platzherren wurde zunehmend in ihrer eigenen Spielhälfte eingeschnürt. Bei einem scharf geschossenen Dudium-Freistoß und einem Abschluss von FCN-Kapitän Dennis Greco aus der zweiten Reihe war Juniorteam-Keeper Tom Haag jeweils zur Stelle. Jene Situation, in der die Gäste ihre Führung wieder herstellten, war symbolisch für den weiteren Spielverlauf: Aktivposten Dudium zog unbedrängt durch das Mittelfeld und war nur durch ein Foulspiel vom Ball zu trennen, ehe Karacic den ruhenden Ball aus 22 Metern Entfernung platziert im linken Toreck versenkte (23.). Spielfreudig, entschlossen, zielstrebig – es war ein reifer Auftritt, den die „Boys In Red“ im ersten Durchgang boten. Der Aufstiegsaspirant ließ nicht locker, legte nach und sorgte so noch vor der Pause für die Vorentscheidung. Als Liandro Cudazzo eine Juric-Flanke per Kopf verlängerte, konnte Tormann Haag das Geschoss gerade noch so ablenken.

Doch auch beim folgenden Eckstoß behielt der FCN die Lufthoheit und Justus Messerschmidt köpfte zunächst an die Latte, ehe sein ebenfalls mit aufgerückter Innenverteidigerkollege Max Gjini den Abpraller verwertete (25.). Dem vierten Gästetreffer ging erneut eine Rechtsflanke von Juric voraus, von Bareiß zwar verpasst, doch Menger setzte gedankenschnell nach und schoss unbedrängt zum 1:4 (39.) ein. Die Normannen spielten wie entfesselt auf und hatten nach kleineren Startschwierigkeiten das Geschehen völlig im Griff – in dieser Sturm- und Drangphase stellte das Tabellenschlusslicht allerdings auch keine allzu hohe Hürde dar.

Wollte man aus Normannia-Sicht das Haar in der Suppe suchen, so blieben nach dem Seitenwechsel zwei Kritikpunkte: Die ausbaufähige Chancenverwertung sowie zwei unnötige Gegentore. Das Juniorteam Staufen verkürzte auf 2:4, als Dennis Prichodko nach einem langen Ball alleingelassen vor Daniel Bruckmeier aufgetaucht war (43.). Die Fortsetzung des munteren Scheibenschießens ließ nicht lange auf sich warten. Denn beide Teams wechselten nicht nur ihr Spielerpersonal munter durch, sondern begegneten sich zunehmend auch mit offenem Visier.

Die Normannia blieb dennoch jederzeit spielbestimmend, ein klares Chancenplus mit eingeschlossen: Der eingewechselte Julian Trahorsch vergab zwei aussichtsreiche Gelegenheiten, Bareiß verpasste eine Hereingabe nur um Haaresbreite und ein Distanzschuss von Menger wurde zur Herausforderung für Tormann Haag. Mit einem schnellen Doppelschlag machte das Team aus dem Schwerzer das halbe Dutzend voll. Nachdem Rechtsverteidiger Greco einmal mehr entschlossen in den gegnerischen Strafraum eingedrungen war, drückte Karacic dessen Querpass mühelos über die Linie (53.). Nur drei Minuten darauf war ein Karacic-Eckstoß eigentlich schon geklärt, doch aus dem Hintergrund nahm Menger Maß und jagte das Spielgerät zum 2:6 in die Maschen (56.). Nur wenige Augenblicke darauf zeigte Karacic ein Solo im Stil von Jay-Jay Okocha, verpasste dabei allerdings den richtigen Moment für den erfolgreichen Abschluss.

Stattdessen erzielten die Hausherren mit einem schnellem Konter einen weiteren Ehrentreffer, Ben Weller schnürte seinen persönlichen Doppelpack. Umgehend jedoch stellte die Normannen den Vier Tore-Abstand wieder her: Karacic bemerkte, dass Haag einen Tick zu weit vor seinem Gehäuse stand und überlistete den Tormann mit einem gefühlvollen Heber – es war der fünfte Treffer innerhalb von nur einer Viertelstunde und zugleich der neunte Rückrundentreffer für den FCN-Torjäger. In den verbleibenden 20 Minuten sahen die Zuschauer weiterhin Chancen am Fließband für die Gäste, denen an diesem Tag gut und gerne eine zweistellige Torausbeute hätte gelingen können. Trahorsch mit einem Fernschuss sowie Cudazzo per Kopfball hatten ihr Visier jedoch zu hoch eingestellt, Erdinc Burgucu scheiterte an Haag.

Cudazzo fehlte wenig später auch das nötige Glück, als er nach gelungenem Doppelpass mit Dudium alleingelassen vor dem Ziel auftauchte, sein Schuss jedoch vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang. Infolge einer Ecke wäre dem aufgerückten FCN-Abwehrmann Maximilian Kemmer beinahe sein erster Saisontreffer gelungen, doch auf der Torlinie stand das Abwehrbein von Lars Spiller im Weg. Auf der Gegenseite konnte sich FCN-Rückhalt Bruckmeier bei einem scharf geschossenen Freistoß von Kevin Lukesch noch einmal auszeichnen.

Das Schützenfest im Gmünder Derby endete mit einem auch in dieser Höhe hochverdienten 7:3 zugunsten der Gäste aus dem Schwerzer. Während das Juniorteam Staufen auf dem letzten Tabellenplatz verbleiben wird, kämpfen die auf Rang zwei vorgerückten Normannen an den letzten beiden Spieltagen um die Meisterschaft. Bereits am kommenden Sonntag (26.Mai, 10:30 Uhr) geht es ums große Ganze, wenn Spitzenreiter Union Wasseralfingen (1./18 Punkte) beim FCN (2./16) antritt. Dieses Gipfeltreffen ist von entscheidender Bedeutung für das Titelrennen: Die Gmünder müssen zwingend gewinnen, um die für den direkten Bezirksliga-Aufstieg nötige Tabellenführung zu erobern. Wasseralfingen hingegen würde bei einem Auswärtserfolg die vorzeitige Meisterschaft feiern – genau das will die Boschmann-Truppe um jeden Preis verhindern, zumal man nach der desaströsen Vorstellung bei der 2:5-Hinspielpleite noch etwas gut zu machen hat...

FCN: Daniel Bruckmeier – David Juric (41.Erdinc Burgucu), Justus Messerschmidt (60.Dennis Greco), Maximilian Gjini, Dennis Greco (58.Maximilian Kemmer) – Max Dudium (41.Julian Trahorsch), Nico Grützmacher – Paul Bareiß (76.David Juric), Maximilian Menger (60.Max Dudium), Liandro Cudazzo (47.Florian Boci) – David Karacic (76.Liandro Cudazzo)
SGM: Tom Haag – Lars Spiller, #3 k.A. (30. #13 k.A.), #4 k.A. (15.Samuel Schank), Kevin Lukesch, Michael Hermes, Dennis Prichodko, Ben Weller, Nils Markowitz, Daniel Pfitzer (27.Nico Lichtner), Tom Seutter
Tore: 0:1 Paul Bareiß (11.), 1:1 Ben Weller (13.), 1:2 David Karacic (23.), 1:3 Maximilian Gjini (25.), 1:4 Maximilian Menger (39.), 2:4 Dennis Prichodko (43.), 2:5 David Karacic (53.), 2:6 Maximilian Menger (56.), 3:6 Ben Weller (57.), 3:7 David Karacic (60.)
Schiedsrichter: Lars Kramer (FC Eschach / SRG Gmünd)
Zuschauer: 50