(sch) Gegen den Tabellenvorletzten TSF Ditzingen feierte das Team von Trainer Oliver Funk seinen fünften Heimerfolg in der Verbandsstaffel Nord. In einer höchst unterhaltsamen Partie, die gut und gerne auch 7:7 hätte enden können, wussten die Gmünder in der ersten Halbzeit mit feinem Offensivfußball zu überzeugen und mussten aufgrund einiger Unkonzentriertheiten letztlich doch noch um ihren chaotischen 4:3 (4:1) – Sieg bangen.

Die Normannen haben sich zwar im Tabellenmittelfeld festgesetzt und erleben derzeit dennoch ein stetiges Auf und Ab: Durch die 1:3-Niederlage in Bissingen war man den Abstiegsrängen wieder bedrohlich nahe gekommen und stand die Funk-Elf im „Sechs Punkte-Spiel“ auf heimischem Rasen ebenso unter Zugzwang wie auch die Gäste aus Ditzingen. Der Vorletzte erwischte dabei den besseren Start und provozierte die erste brenzlige Szene, als FCN-Schlussmann Bennet Wamsler den entgegenkommenden Stürmer Petrus Glöditzsch anschoss, der Abpraller aber knapp am Tor vorbei flog.

Doch die Nachlässigkeit sollte sich für die Gmünder relativ schnell rächen: Ein Eckstoß von Marcel Gurth segelte quer durch den Strafraum, am langen Pfosten nickte David Lazic aus nächster Nähe zum 0:1 ein (8.). Erst nach einer Viertelstunde kamen die bislang schläfrig wirkenden Hausherren zu ihrem ersten Abschluss, doch mit den Fäusten entschärfte Gästekeeper Timo Raiser die kraftvolle Direktabnahme von Luca Iacobucci.

Quasi aus dem Nichts gelang der Normannia der Ausgleichstreffer: Nach Balleroberung von Din Subasic verlängerte Luca Uhl mit einem gefühlvollen Heber bis vor den gegnerischen Strafraumrand, dort war Alper Gencer seinen Bewachern entwischt und beförderte den Ball über den herausgeeilten Tormann hinweg zum 1:1 in die Maschen (18.). Nur eine Zeigerumdrehung darauf folgte der nächste Hochkaräter, doch Gencer konnte Subasics scharfe Hereingabe nicht kontrollieren, den zweiten Versuch jagte Matteo Gammaro in den Fangzaun.

Fortan sahen die 75 Zuschauer ein Spiel in eine Richtung, wobei der FCN nicht nur das Tempo anzog, sondern auch äußerst effizient auftrat. Fein in Szene gesetzt von Mittelfeldmotor Uhl tauchte Gammaro frei vor Raiser auf und vollendete mit einem präzisen Flachschuss zum 2:1 (23.). Die Normannia ließ Ditzingen nun keine Verschnaufpause mehr legte umgehend nach, als Uhl erneut Gammaro auf die Reise schickte und dieser spielte präzise in die Mitte ab, so dass der mitgelaufene Tim König den Ball nur noch über die Linie zu drücken brauchte (30.).

Wie entfesselt aufspielende Gmünder erhöhten wiederum nur sechs Zeigerumdrehungen darauf sogar auf 4:1: Dieses Mal König trat König als Vorbereiter in Szene, erlief sich mit hohem Einsatz einen verloren geglaubten Ball auf der rechten Außenbahn und zog sofort die Flanke in die Mitte, wo Gammaro unbedrängt einköpfen durfte (36.).

Mit vier Toren innerhalb von nur 18 Minuten ließ der FCN einen Klassenunterschied erkennen und zeigte seinen Gästen gnadenlos die Grenzen auf. Der verdiente Lohn für einen überzeugenden Auftritt: Ein bequemer Pausenvorsprung.

Vielleicht war der Zwischenstand sogar etwas zu bequem, denn nach dem Seitenwechsel schafften es die Gmünder nur bedingt, an die vorher gegangene Glanzleistung anzuknüpfen und beschränkten sich stattdessen auf Ergebnisverwaltung. Zugleich waren die Ditzinger keinesfalls gewillt, sich abschlachten zu lassen, wechselten zur Pause gleich dreimal und erspielten sich im Anschluss mehrere gute Offensivszenen.

Die FCN-Abwehr stand zwar weiterhin solide, ließ aber einige Abschlüsse aus der zweiten Reihe beinahe ungehindert zu. Ahmed El Hamraoui bereitete Wamsler mit seinen ersten beiden Versuchen zunächst keine Probleme, brachte den Torspieler aber kurz darauf in arge Bedrängnis. El Hamraoui zielte auf das kurzzeitig verwaiste Gehäuse, doch Innenverteidiger Jonas Adam rettete auf der Linie für den geschlagenen Wamsler. In der Folgezeit plätscherte das Spielgeschehen vor sich her, beide Seiten ließen die nötige Entschlossenheit vermissen.

„Die Luft ist raus“, meinte ein Gmünder Anhänger, doch diese Annahme sollte sich als trügerisch erweisen. Mitte der zweiten Hälfte ließen die Normannen zunächst drei gute Gelegenheiten aus, endgültig für klare Verhältnisse zu sorgen. Nach Steilpass von Uhl misslang dem freistehenden König ein Lupfer über Raiser, das anschließende Foul des TSF-Tormanns am FCN-Stürmer wurde von Schiedsrichter Udo Sujer aus Waldstetten nicht geahndet. Nachdem Noah Wohlfahrt auf der linken Seite durchgebrochen war und abgelegt hatte, verpasste König aus kurzer Distanz seinen zweiten Treffer am Tag.

Der für ihn eingewechselte Melih Zenen wurde noch einmal von Dario Avigliano schln eingesetzt, doch sein Schuss strich knapp am langen Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite konnten sich die Hausherren ein Stück weit glücklich schätzen, denn ein qualitativ besserer Gegner hätte die Fehler der Gmünder Hintermannschaft sicherlich härter bestraft, als Ditzingen dies zu tun vermochte. Lazic beförderte das runde Leder aus zehn Metern unbedrängt über den Kasten hinweg und auch der frei vor Wamsler auftauchende Robin Schaible zielte zu ungenau.

Erst fünf Minuten vor dem Ende bejubelten die Gäste ihren längst überfälligen zweiten Treffer: Manta mit der Vorarbeit von links, dieses Mal schob TSF-Kapitän Yuma Wieland eiskalt ein (75.). Ein unbedeutender Ehrentreffer? Mitnichten! Nur 120 Sekunden darauf war der Anschluss hergestellt. In Unterzahl – Lasse Funk stand nach dem vorangegangen Zweikampf angeschlagen am Seitenrand – präsentierte sich die Normannia erneut schlecht sortiert beim gegnerischen Eckstoß, Paul Dietzhausen köpfte zum 4:3 ein (77.) und plötzlich stand die Partie wieder auf der Kippe.

Inklusive der verwunderlich langen Nachspielzeit musste die Funk-Elf noch knapp zehn weitere Minuten um ihren lange Zeit sicher geglaubten Heimsieg bangen, konnte aber immer wieder für Entlastung sorgen und schaukelte das knappe Endresultat über die Zeit.

Von der Moral her hätten die Gäste sicherlich einen Punkt verdient gehabt, die Normannen behielten aufgrund der im ersten Durchgang offenbarten spielerischen Qualität dennoch zurecht die Oberhand. Mit der Art und Weise war Trainer Oliver Funk keinesfalls einverstanden, doch in jedem Fall erleichtert dieser Erfolg die Ausgangslage für die kommenden Wochen.

Als Tabellensiebter liegen die Gmünder nun fünf Punkte vor dem ersten Abstiegsrang und haben zugleich den Vorletzten aus Ditzingen weiter auf Distanz gebracht.

Am kommenden Sonntag (12 Uhr) steht die nicht minder wegweisende Partie beim Drittletzten FSV Hollenbach auf dem Programm, der Drittletzte liegt bereits um vier Punkte hinter dem rettenden Ufer zurück. Gelingt es den FCN-Youngstern nun auch, auf fremdem Platz zu überzeugen, könnte man die Abstiegssorgen möglicherweise frühzeitig beiseite legen und sich in der Tabelle weiter nach oben orientieren.

FCN: Bennet Wamsler – Din Subasic, Luca Iacobucci, Jonas Adam, Lasse Funk – Alper Gencer (55.Noah Wohlfahrt), Dario Avigliano, Jonas Grimminger, Luca Uhl (73.Vincent Preiß) – Tim König (64.Melih Furkan Zenen), Matteo Gammaro
TSF: Timo Raiser – Kerem Yilmaz (50.Paul Dietzhausen), Daniel Kowarsch, David Lazic, Henry Alexander Strahl, Marcel Gurth, Felix Raiser, Mauriz Röckle (41.Ahmed El Hamraoui), Robin Schaible (41.Clemens Kofi Seddon), Yuma Wieland, Petrus Erhardt Glöditzsch (41.Fernando Manta)
Tore: 0:1 David Lazic (8.), 1:1 Alper Gencer (18.), 2:1 Matteo Gammaro (23.), 3:1 Tim König (30.), 4:1 Matteo Gammaro (36.), 4:2 Yuma Wieland (75.), 4:3 Paul Dietzhausen (77.)
Schiedsrichter: Udo Sujer (TSGV Waldstetten / SRG Gmünd)
Zuschauer: 75