(CjK) Diese Minimalzahl der Punkte ist auch eine logische Folge von nur 15 erzielten Toren. Doch im Schwerzer ist man weit davon entfernt, in Depressionen oder in Aktionismus zu verfallen. Denn die Mannschaft hatte sich in der Mehrzahl der Spiele sehr engagiert und kampfstark präsentiert,  und niemals aufgegeben.

Ein Großteil des Dilemmas beim Überraschungsaufsteiger liegt einerseits in der Kürze der Vorbereitungszeit auf die neue Liga und in einer Vielzahl von Verletzungsproblemen, die man in die neue Saison übernahm, beziehungsweise in der Vorbereitung hinnehmen musste. Bereits in der Schlussphase verletzten sich mit Efendi Erol und Mo Sanogo zwei Stürmer am Kreuzband, hinzu kam noch Mittelfeldmann Janis Hackner. Krankheitsbedingt fiel zu Oberligabeginn auch noch der Stürmer Dominik Pfeifer aus, der vielleicht gegen Ende der Saison wieder eingreifen kann. Auch Simon Knecht fiel krankheits- und verletzungsbedingt über zwei Drittel der Vorrunde aus. Dazu kommt: Der Stürmer Niklas Groiß weilt seit September zu einem Auslandsemester in den USA.

Zugänge fallen aus

Von den Neuzugängen hatte zunächst Daniel Serejo Pech mit zwei Muskelfaserbündeln, und zu allem Überfluss verletzten sich wiederholt die erhofft offensiv starken Spieler Ricardo Dias Matos (ein Teileinsatz) und Toni Suddoth (drei Teileinsätze, OP am 6. Dezember). Bei der Normannia hofft man auf die Rückkehr der beiden Spieler in der zweiten Saisonhälfte.

Diese prekäre Personalsituation stellte Normannia-Trainer Holger Traub oftmals vor schwierige Entscheidungen in Sachen Taktik und Aufstellung, denn schlussendlich standen dem Gmünder Coach mit Felix Bauer (1 Treffer) und Nermin Ibrahimovic (2) lediglich zwei zentrale Stürmer zur Verfügung – unterstützt durch einen Außenbahnspieler Francis UIbabuike (4). Somit steht Teammanager Andrea Aiello derzeit vor der fast nicht lösbaren Aufgabe, in der Winterpause nach einem Knipser für die Normannia zu suchen.

Dennoch hat die Mannschaft sich in den bisher abgelieferten Spielen fast immer sehr defensivstark gezeigt, und gegen die Spitzenmannschaften, ausgenommen gegen die Stuttgarter Kickers, immer auf Augenhöhe mit dem Gegner gespielt  – und alle torgefährlichen Angriffsreihen fast immer in Schach halten können. Doch wenn man selbst keine oder nur ganz wenige Tore erzielt, dann kommt man halt nur zu einem einzigen Dreier.

Elfmeter verschossen

Ärgerlich empfindet man im Gmünder Lager die Niederlagen gegen Friedrichthal und Oberachern sowie das Unentschieden gegen Backnang – bei dem sich die Normannen den Luxus leisteten, einen Elfmeter zu verschießen. Dennoch gehen die Gmünder die verbleibenden 16 Spiele mit ungebrochenem Kampfgeist an und hoffen, noch möglichst viele Punkte zu erzielen, dabei etwas mehr Glück als in der Vorrunde zu haben, und vom Verletzungspech verschont zu bleiben.

Einen Zacken zulegen

„Wenn man sieht, was die Mannschaft für einen Aufwand betreibt in der Spielgestaltung, dann müssten wir einfach mehr Punkte haben. Auf die Leistungen der Jungs bin ich auch sehr stolz“, so Trainer Holger Traub. „Aber wir wissen alle, dass wir einen Zacken zulegen müssen. Ein Hauptkriterium, warum wir die Tore nicht machen, ist sicher, dass man mit nur einem Sieg in 18 Spielen nicht vor Selbstvertrauen strotzt, dass der Kopf eben eine große Rolle spielt.“

Bobo Mayer hat in der vergangenen Saison 15 Tore gemacht, „bis jetzt ist ihm gerade mal ein Tor gelungen“. Er wolle immer den maximalen Erfolg fürs Team. Für ihn gelte das gleiche wie für die anderen: „Für Tore brauchst du auch eine gewisse Leichtigkeit – und die fehlt uns natürlich in unserer Situation.“