Claus-Jörg Krischke, Ehrenmitglied des 1.FC Normannia, ist schon ein paar Jahrzehnte dabei in seinem Verein. Aber an einen 9:1-Ligasieg der Ersten Mannschaft kann sich auch der Spielleiter nicht erinnern.
Also kurz die Daten fürs Normannia-Geschichtsbuch zusammengefasst: 7. März 2020, Anpfiff 15 Uhr. Schauplatz: Kunstrasen. Torschützen für den FCN: dreimal Felix Bauer, zweimal Alexander Aschauer, außerdem Marvin Gnaase, Ferhat Karaca, Alexander Iatan und Florijan Ahmeti.

In Worten: neun zu eins.

Wenn man gerecht sein will, gehört noch die Fußnote dazu, dass Ehingen nicht so schlecht war, wie es das Ergebnis scheinbar aussagt. Normannia-Trainer Zlatko Blaskic sagte es schlicht so: „Dieser Sieg ist zu hoch ausgefallen.“

Ehingen nutzt Chancen nicht

Denn die Gäste aus Ehingen präsentierten sich nicht als Fallobst-Mannschaft und hatten durchaus gute Chancen in der ersten wie der zweiten Halbzeit. Dass sie ihr einziges Tor erst in der 83. Minute machten, lag an der Kombination mehrerer Faktoren: Pech, etwa beim Pfostenschuss durch Simon Dilger (59.), gegen den FCN-Keeper Yannick Ellermann chancenlos gewesen wäre. Dazu kam auch eigenes Unvermögen der Ehinger im Abschluss – und eine wieder mal sehr gute Torwartleistung von Ellermann.

Gnadenlos effektiv

Was die Leistung der FCN-Elf im Offensivspiel nicht schmälern soll: Die Gmünder waren, was sich die Fans vieler Teams – auch die der Normannia – manchmal über Monate vergeblich von ihren Jungs wünschten und wünschen: gnadenlos effektiv. „Wir hatten zehn Chancen und neun Tore“, rechnete Trainer Blaskic am Ende zusammen. Es sah beim Toreschießen fast schon aus wie das Freundschaftsspiel einer Profimannschaft bei einem Kreisligisten.

Spielkultur plus Präzision


"Dieser Sieg ist zu hoch ausgefallen."

Zlatko Blaskic, FCN-Trainer

Als Felix Bauer in der 35. Minute das 4:0 machte, hatten die Gmünder die Partie durch ihre überzeugende Mischung aus Spielkultur und Präzision entschieden. Es war fast alles dabei bei den Gmünder Toren: Stürmer-Co-Produktionen, wie das 1:0, bei dem Alexander Aschauer für Ferhat Karaca auflegte.
Offensive Außenverteidiger, etwa beim 2:0, als Daniel Glück Aschauer maßgerecht anspielte. Ein ansatzloser Schuss aus der Drehung: Felix Bauer beim 8:0. Ein sauber verwandelter Elfmeter: das 9:1 durch Floijan Ahmeti. Das Kopfballtor durch Alexander Iatan zum 5:0. Es fehlte nur noch ein Erfolgserlebnis für einen aufgerückten Innenverteidiger.Was nicht fehlte, war das Bemühen keine Euphorie hochkochen zu lassen. „Es war ein Sahnetag, aber wir müssen jetzt weiterarbeiten“, sagte Doppeltorschütze Alexander Aschauer mit ehrgeizigem Ernst. Anders als Matthias Gruca, langjährige Nummer eins im FCN-Tor, der zu seinem Thronfolger Yannick Ellermann im Vorbeigehen sagte: „Hättest Du nicht wenigstens zu Null spielen können …?“

Näher dran an Platz zwei

In der Tabelle sind die Normannen mit ihren zwei Siegen in Folge dem Rest-Saisonziel „Platz zwei“ nähergekommen, auch wenn sie weiterhin Vierter sind: Auf den Zweiten Hollenbach, der in Pfullingen 3:6 verlor, sind es nur noch zwei Punkte. Und das direkte Duell steht noch aus, wobei der Termin des Nachholspiels noch nicht feststeht. Auf den so deutlich besiegten Dritten Ehingen beträgt der Rückstand noch einen Punkt, bei einer Partie weniger.



Normannia – Ehingen 9:1 (4:0)

FCN: Ellermann - Lämmle, Fröhlich, Stölzel, Glück - Aziz (71. Dias Matos), Kianpour (59. Seltenreich), Gnaase, Karaca (57. Iatan) - Aschauer (80. Ahmeti), Bauer.
SSV: Benkovic - Sameisla, Sutalo (75. Turkalj), Kästle, Vöhringer, Pöschl, Daur, Schenk (46. Sapina), Ruiz, Dilger (70. Akhabue), Schmid.

Tore: 1:0 Karaca (13.), 2:0 Aschauer (17.), 3:0 Gnaase (34.), 4:0 Bauer (35.), 5:0 Iatan (60.), 6:0 Bauer (62.), 7:0 Aschauer (69.), 8:0 Bauer (82.), 8:1 Pöschl (83.), 9:1 Ahmeti (89., Foulelfmeter).
Zuschauer: 200

© Gmünder Tagespost 08.03.2020