Einen Vorteil hat die Mannschaft der Sportfreunde Schwäbisch Hall gegenüber den anderen Teams im Tabellenkeller: Sie kann befreit Fußball spielen – weil sie im Grunde als Absteiger feststeht. 13 Punkte hat der abgeschlagene Letzte erst auf dem Konto, das ist nur die Hälfte der Punktzahl, die zwei der weiteren Teams, die auf den Abstiegsplätzen stehen, aufweisen. Die Bilanz des langjährigen Verbandsliga-Mitglieds ist schlicht deprimierend: Der Punkteschnitt beträgt rund 0,5 Zähler pro Spiel, in diesem Jahr sind die Sportfreunde noch ohne Sieg. Und nun kommt der neue Tabellenführer 1.FC Normannia Gmünd in den „Optima-Sportpark“ (Samstag, 14 Uhr) – eine Mannschaft, die sechsmal in Folge gewonnen hat.

Gegner „total ernst nehmen“

Dort hält Trainer Holger Traub – ob Tabellenführung, ob das Schlusslicht als Gegner – weiter beharrlich am eingespielten Arbeitsablauf fest. Wozu auch gehört: den nächsten Gegner beobachten. Das hat Traub auch beim Tabellenletzten nicht anders gemacht, am Maifeiertag hat er die Haller bei deren 1:2-Niederlage gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen beobachtet.

Und ist „sehr froh“, dass er dort war. „Schwäbisch Hall hat ordentlichen Fußball gespielt, in der Mannschaft herrscht Einstellung, Charakter und Struktur.“ Die Sportfreunde, so Traubs Eindruck, wollen sich nicht hängen lassen trotz des feststehenden Abstiegs. Das wollen die Gmünder, die am Samstag zum ersten Mal die Führung zu verteidigen haben, natürlich erst recht nicht. „Trainer und Mannschaft waren diese Woche im Einklang, dass wir auch diesen Gegner total ernst nehmen.“ Verzichten muss Traub am Samstag auf den Kreuzband-Patienten Erol Efendi sowie den weiter angeschlagenen Veljko Milojkovic.

Die Füße zählen, nicht die Köpfe

In der Mannschaft herrscht Einstellung, Charakter, Struktur.
Holger Traub, Normannia-Trainer, über den Tabellenletzten Hall

Über die psychologischen Folgen der Tabellenführung für seine Fußballer will sich der Gmünder Trainer keine Gedanken machen. „Selbst wenn man die Tabellenführung ausblendet: Die Stimmung ist natürlich gut nach sechs Siegen in Folge – wieso sollte sie schlecht sein?“

„Hallo, die Waldfee“

Traub schaut statt in die Köpfe seiner Spieler („Wenn die Jungs in der Ecke stehen, sich warmmachen und lachen, warum nicht“) lieber auf deren Füße: „Für mich zählt: Sind die Jungs gierig, griffig im Training? Wie spielen sie gegen den Ball? Wie konsequent agieren wir im letzen Drittel?“ Nur wenn da etwas nicht passe, „dann schreite ich ein – dann Hallo, die Waldfee...“

So könnten sie spielen: Ellermann – Fichter, Lämmle, Stölzel, Glück - Gnaase, Kianpour – Pfeifer, Mayer, Kolb – Bauer.

© Gmünder Tagespost 03.05.2018