Nur ein Tor in den vergangenen vier Partien, das hat keinem beim Fußball-Oberligisten Normannia Gmünd gefallen. Nun war die Ergebniskosmetik in Göppingen, der Anschlusstreffer kurz vor dem Abpfiff vielleicht doch mehr als nur ein Strohfeuer, wenn man sich den 6:0-Erfolg über den ATSV Mutschelbach anschaut. Ein halbes Dutzend Tore für die Heimelf sieht man im Scherzer auch nicht alle Tage.

Wenn an diesem ersten Sommertag auch nur 250 Zuschauerinnen und Zuschauer gekommen waren – die meisten von ihnen waren mit dem Heimauftritt der Mannschaft von Zlatko Blaskic mehr als zufrieden.

„Wir hatten einen perfekten Start mit den zwei Toren nach acht Minuten. So wurde es bei den Temperaturen natürlich schwierig für den Gegner. Ich habe allerdings mit deutlich mehr Gegenwehr gerechnet, denn ich hatte Mutschelbach beim 2:2 gegen Nöttingen beobachtet und da ist der ATSV nur marschiert“, resümierte Blaskic diesen Kantersieg.

Starker Start des FCN

Nach etwas Abtasten ging es dann gut los für die Normannia, der man den Willen von Beginn an angemerkt hat. Valerio Avigliano brachte den Ball von rechts in die Mitte, am zweiten Pfosten lauerte Alexander Aschauer, der eiskalt zur frühen Führung einnetzte. Und jetzt wissen wir auch, dass im Hause Aschauer Nachwuchs ansteht: Aschauer machte den klassischen Babyjubel mit Ball unter dem Trikot und Daumen im Mund.

Nur eine knappe Minute später dann war die Normannia wieder da: Luca Molinari bediente, diesmal von links, Marvin Gnaase, der mit seinem ersten Kontakt seinen Gegenspieler narrte und in die rechte Ecke einschob. Vom Innenpfosten trudelte der Ball zum 2:0 ins Netz (8.).

Normannia ist überlegen

Die Gmünder spielten sich nun fast in einen Rausch. Gnaase legte ab auf Aschauer, der schoss aus etwa zwölf Metern drüber (11.). Nach einer Flanke von Molinari landete der Ball wieder beim emsigen Aschauer, der den Ball aber nicht richtig erwischte (15.). Zwei Minuten später bekam Mutschelbachs Torwart Patrik Salschneider soeben noch die Fäuste hoch. Fünf Minuten später ging es den Gästen wieder zu schnell. Henrick Selitaj bediente Molinari, der in der Mitte mustergültig Aschauer bediente und der, mit ganz viel Zeit ausgestattet, das Leder vorbeischob (22.).

Doch der dritte Treffer fiel noch in der ersten Hälfte. Marvin Gnaase erreichte mit einem Traumpass von der Mittellinie aus Aschauer, der frei durch war, einen Gegenspieler abschüttelte und einnetzte (29.). Mert Yörükoglu war es schließlich in der 42. Minute, der den ersten Torschuss der Gäste abgab, Yannick Ellermann damit aber vor keine großen Probleme stellte.

In der zweiten Hälfte ging es munter weiter: Aschauer verfehlte per Kopf nach einer Selitaj-Flanke das Gehäuse nur um Zentimeter. Dann schnappte sich Avigliano auf rechts wieder das Leder, bediente in der Mitte stark Gnaase, der nicht lange fackelte und zum 4:0 traf (51.). Nach einer klasse Einzelaktion hätte Aschauer dann seinen dritten Treffer verdient gehabt, doch scheiterte er an Salschneider (63.). Der kurz zuvor eingewechselte Nico Molinari schnappte sich schließlich schlitzohrig das Leder an der Mittellinie, preschte nach vorne und fand in der Mitte den Österreicher. Endlich markierte er seinen dritten Treffer – 5:0 (71.).

Einen hatten die Gmünder dann aber noch im Köcher. Luca Molinari fasste sich ein Herz und zog aus großer Distanz ab. Der Ball landete zum 6:0 in den Maschen (75.). Dann war bei knapp 30 Grad die Luft ein wenig raus, was vor allem den Normannen an diesem Nachmittag niemand zum Vorwurf machen sollte.

Ein halbes Dutzend gegen die eigene Unzufriedenheit in den vergangenen Wochen, dazu die 40-Punkte-Marke erreicht, im sicheren Tabellenmittelfeld – im Schwerzer herrschte allenthalben gute Laune.

Blaskic kritisiert Publikum

Ganz zufrieden wirkte Blaskic allerdings nicht, was aber nicht so viel mit der Mannschaftsleistung zu tun hatte. „Ich höre ja auch viel, was außerhalb des Platzes geschieht. Wenn die Leute dann immer alles in Frage stellen, nervt mich das durchaus“, gab der Übungsleiter einen Einblick in seine Gedankenwelt. „Ich mag nur dieses Schwarz-Weiß-Denken nicht. In den vergangenen vier Wochen, in denen wir nicht gewonnen haben, war auch nicht alles schlecht. Genauso war gegen Mutschelbach nicht alles gut“, ordnete Blaskic ein. Die Momentaufnahme zeigt aber klar auf: aktuell ist Weiß angesagt.

FC Normannia Gmünd - ATSV Mutschelbach  6:0 (3:0)

FCN: Ellermann – Avigliano (73. Caliskan), Rössler, Körner, L. Molinari – Grupp, Kianpour (68. N. Molinari) – Nkem (46. Ibrahim), Gnaase, Selitaj (73. Kalafatis) – Aschauer.
Tore: 1:0, 3:0, 5:0 Aschauer (7., 29., 71.), 2:0, 4:0 Gnaase (8., 51.), 6:0 L. Molinari (75.)