Es bleibt spannend im Aufstiegskampf der Verbandsliga Württemberg. Und die Gmünder Normannia mischt voll mit. Mit 3:0 besiegten die Remstäler am Samstag im Ostalbderby auf dem Härtsfeld Spitzenreiter SF Dorfmerkingen vor über 700 Zuschauer und untermauerten damit ihren 3. Tabellenplatz.

„Die Normannia hat sich den Sieg auch in dieser Höhe absolut verdient“, gratulierte SFD-Chefcoach Helmut Dietterle seinem Gegenüber Holger Traub und ärgerte sich über die „Schlampigkeit und Schludrigkeit“, die seine Mannschaft bei diesem Derby an den Tag gelegt hat. Dietterle: „Wir schenken dem Gegner dadurch die ersten beiden Tore.“

Dabei hatten die Gastgeber beeindruckend begonnen, setzten den Gegner vom Anpfiff weg in der ersten Viertelstunde in dessen eigener Hälfte fest und überzeugten vor allem mit einer variablen Spielanlage, bei der die Stürmer Fabian Weiß und Maskenmann Patrick Kurz (Nasenbeinbruch) ebenso rotierten wie im Mittelfeld Marco Haller und Niklas Weißenberger. Während die Zuschauer sich schon auf den Dorfmerkinger Führungstreffer einrichteten, war es der Ex-Profi auf Gmünder Seite, Bobo Mayer, der nach neun Minuten die erste Duftmarke setzte. Gegen seinen Freistoß aus 25 Metern, der an den linken Pfosten knallte, hätte SFD-Schlussmann Christian Zech keine Chance gehabt.

Dorfmerkingen blieb zunächst weiterhin die spielbestimmende Mannschaft, fand aber gegen eine kompakt und konsequent stehende Normannia-Abwehr keinen Weg zum Tor. Was dennoch durchkam, das parierte FCN-Schlussmann Yannick Ellermann. Er war es auch, der mit einem grandiosen Reflex eines von Patrick Kurz abgelenkten Weiß-Schusses seine Mannschaft im Spiel hielt (24. Minute). Und die wusste sich zusehends zu wehren.

Das Spiel wurde offener, Stefphan Fichtner (25.), Simon Knecht (26.) und Bobo Mayer (28.) prüften SFD-Schlussmann Zech. Es war inzwischen eine schnelle und spannende Partie, der man durchaus Spitzenniveau von beiden Seiten für diese Liga bescheinigen durfte. FCN-Coach Holger Traub blieb nicht verborgen, dass seine Mannschaft inzwischen Mut gefasst hatte. Lautstark forderte er „aktiver beim Spielaufbau“ zu sein.

Andreas „Bobo“ Mayer und Fabian Kianpour hatten’s gehört. Als Daniel Glück sich – nachdem er Fabian Weiß unsanft zur Seite geschoben hatte – den Ball angelte und diesen an Bobo Mayer weitergab, fackelte der 37-jährige Spielgestalter der Gmünder nicht lange, zog zweimal nach rechts und dann ab zur 1:0-Gästeführung ins Netz.

„Für uns war dies ein weiterer Entwicklungsschritt, gegen eine solch erfahrene Mannschaft vor dieser Kulisse zu bestehen.“ Holger Traub,
Cheftrainer Normannia Gmünd


Vergeblich drängte Dorfmerkingen auf den Ausgleich noch vor dem Halbzeitpfiff. Die größte Möglichkeit wäre ein Elfmeter gewesen, den die meisten Zuschauer und natürlich die SFD-Spieler gegeben hätten, als dem Gmünder Patrick Lämmle das Leder an den ausgestreckten Arm sprang. „Keine Absicht“ signalsierte der gut leitende Referee. Das Spiel lief weiter.

Der erwartete Dorfmerkinger Druck nach Seitenwechsel war dann nur von kurzer Dauer. Die Normannia riegelte hinten konsequent ab und blieb stets kontergefährlich. Das 0:2 ließ nicht lange auf sich warten. Bobo Mayer war der Vorlagengeber für Felix Bauer, der die Gästeführung ausbaute.

Dass sich die Gastgeber nicht mehr zusammenraufen konnten, sondern immer lethargischer wirkten, während die Gäste das 0:3 (Marvin Gnaase, 78.) markierten und am Ende sogar noch auf 4:0 hätten erhöhen können, enttäuschte viele SFD-Fans.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft, dass sie nach zehn Minuten den Respekt abgelegt hat. Für uns war dies ein weiterer Entwicklungsschritt, gegen eine solch erfahrene Mannschaft vor dieser Kulisse zu bestehen“, freute sich hingegen FCN-Trainer Holger Traub.

Mit Blick auf die personellen Ausfälle sagte Helmut Dietterle: „Wir können schon seit Wochen nicht richtig trainieren.“ Als Entschuldigung wollte der SFD-Coach dies allerdings nicht gewertet wissen. „Wir müssen schauen, dass wir uns wieder auf unsere Stärken besinnen. Dazu gehören Teamgeist und die richtige Einstellung zum Spiel. Wenn uns das gelingt, werden wir nächsten Samstag in Essingen gewinnen. Sonst nicht.“

© Gmünder Tagespost 07.04.2018