Die Vorjahresmarke von 40 Punkten aus 30 Spielen hat der FC Normannia Gmünd schon am 22. Spieltag übertroffen: Durch den 1:0-Sieg gegen den VfL Sindelfingen rangiert der FCN mit 42 Zählern auf Rang zwei. „Wichtig war, dass wir das Spiel durchbringen und gewinnen“, sagt Normannia-Trainer Holger Traub, „denn so ist der Sieg gegen Dorfmerkingen doppelt so viel wert.“ Es war zudem der vierte Dreier in Serie. Am Sonntag, 15 Uhr, geht es für die Gmünder nun auswärts zu Calcio Leinfelden-Echterdingen.

Also alles eitel Sonnenschein? Nein. „Es ist eine absolute Katastrophe“, sagt Traub. Damit meint er allerdings nur die personelle Situation. Denn da hat es die Gmünder in dieser Woche heftig erwischt. Stephan Fichter (Adduktorenschmerzen) und Daniel Glück (Leistenprobleme) konnten nicht trainieren, auch Dominik Pfeifer ist angeschlagen. Ebenso fehlten im Training Fabian Kianpour und Felix Bauer sowie seit Mittwoch auch Daniel Stölzel (alle krank). Veljko Milojkovic fällt mit einer Oberschenkelzerrung fürs Wochenende sicher aus. Marcel Funk kann berufsbedingt nur am Abschlusstraining am Freitag teilnehmen. „Wir hatten bisher Glück, jetzt hat es uns mal erwischt“, sagt Traub. Zu einer „gewissen Rotation“ könne er gezwungen sein, schon allein weil Stand Donnerstag drei Akteure der Viererkette fehlen. Traub hofft, dass sich die Situation noch bessert. „Am Freitag wissen wir mehr ...“

Was den Übungsleiter beruhigt, ist der breite Kader, in dem auch von der Bank Impulse kommen. So wie in Sindelfingen, wo Efendi Erol und Fabian Kolb als Einwechselspieler für das Siegtor gesorgt hatten. „Das ist, was uns stark macht. Der Teamgedanke. Die Fitness, bis in die letzten Minuten auch enge Spiele entscheiden zu können. Und der Glaube daran.“ So soll auch am Sonntag trotz der Personalknappheit etwas rausspringen: „Wir wollen dort bestehen und die Punkte mit in den Schwerzer bringen“, sagt Traub.

„Es ist eine absolute Katastrophe.“
Holger Traub, Normannia-Trainer

Allerdings gibt nicht nur die eigene Personalsituation einige Fragezeichen ab, auch der Gegner. Beim 4:2-Sieg in Pfullingen zeigte sich Calcio spielstark, obwohl drei Stammspieler – Kapitän Gökhan Gümüssu, Diamant Avdiu und Volkan Candan – überraschend nicht im Aufgebot standen. Wer bei Calcio am Sonntag aufläuft, ist also ziemlich offen. „Das erleichtert das Einstellen auf den Gegner nicht, aber wir müssen auf unsere eigene Qualität vertrauen“, sagt Traub. Unklar ist auch, ob auf Kunstrasen oder Rasen gespielt wird, weswegen der FCN am Dienstag auf Rasen und am Mittwoch auf Kunstrasen trainierte.

Calcio sei eine richtige „Zockermannschaft“.

Wie spielstark die Echterdinger sind, hat die Normannia auch das Hinspiel gelehrt, wo der FCN nach 2:0-Pausenführung mächtig unter Druck geriet und am Ende mit dem Punkt beim 2:2 noch gut leben konnte. 47 Tore hat Calcio bereits erzielt, einer der Bestwerte der Liga. 45 Gegentore verdeutlichen aber auch deren Anfälligkeit. „Wir wissen um ihre Schwächen“, versichert Traub. Die will die beste Auswärtsmannschaft der Liga eiskalt ausnutzen.

© Gmünder Tagespost 19.04.2018