Nein, abwarten und lauern, das passt nicht in die Spielpsychologie von Zlatko Blaskic. Tobias Rössler ersetzte den angeschlagenen Calvin Körner in der Innenverteidigung. Wie in jeder Partie agierten die Gäste beim Tabellenführer genauso frech wie immer, womit dieser sichtlich Probleme hatte. Bereits nach vier Minuten wurde Luca Molinari auf der linken Seite soeben noch geblockt, keine schlechte Chance. Nichts deutete zu diesem Zeitpunkt darauf hin, aber der Primus ging kurz darauf in Führung. Ein ganz stark getretener Freistoß von der halbrechten Seite von Niklas Pollex landete auf dem Kopf von Michael Kleinschrodt, der zur Führung einköpfte (11. Minute). Aber die Normannen blieben entspannt, vor allem aber blieben sie im Spiel. Die Partie wogte hin und her, die große und erwartete Dominanz strahlte der Sonnenhof nicht aus. Marvin Gnaase wurde schließlich im Strafraum gelegt (26.), den fälligen Strafstoß verwandelte Luca Molinari zum nicht unverdienten Ausgleich (27.). Die Großaspacher, allen voran Trainer Pascal Reinhardt, monierten eine Doppelberührung Molinaris lautstark. Daraufhin reagierte auch die Bank der Normannia, ärgerte sich über das Lamentieren der Gastgeber. Blaskic und Reinhardt standen Kopf an Kopf und brüllten sich an, beide bekamen hinterher Gelb – der Treffer zählte übrigens. Reinhardt äußerte sich hinterher, dass nach einem Spiel solche Emotionen wieder vergessen seien. „Er berührt den Ball beim Elfmeter ganz klar zweimal, das haben wir uns auf Video angeschaut. Der Treffer hätte nicht zählen dürfen. Wir haben dann aber gegen alle Widerstände angekämpft auf dieser Reise. Da können wir schon stolz sein, was die Jungs hier abgeliefert haben“, so Reinhardts Sicht der Dinge nach der Partie.
In der Folge dann hatte die Normannia etwas Dusel, als sich Kleinschrodt und Fabian Eisele bereits durchgetankt hatten, sich dann nicht einig wurden, sodass der zunächst geschlagene Yannick Ellermann im Tor doch noch den Ball unter sich begraben konnte (32.). Fünf Minuten später dann war es wieder Eisele, der durch war, noch gehindert von Rössler, dann aber verzog. Doch auch der FCN agierte weiter nach vorne. Eine lange Diagonalflanke von Nils Staiger landete bei Alexander Aschauer, der per Kopf querlegte und Tim Grupp bediente. Dessen Kopfball landete im Aspacher Gehäuse zu 2:1-Führung für die Gäste (45.+3). So war es zur Pause doch ziemlich still in Großaspach, damit hatten die wenigsten der rund 450 Zuschauerinnen und Zuschauer gerechnet, der Jubel bei den Normannen war nach dem Treffer entsprechend groß. „Das war eine wirklich sehr gute erste Halbzeit von uns“, war Blaskic stolz auf die Leistung seiner Mannschaft.

Damit darf sich Großaspach freuen, sein 22. Ligaspiel in Folge gewonnen zu haben, ein weiterer Schritt Richtung Rückkehr in die Regionalliga. Doch auch die Normannen brauchen sich nicht grämen, haben sie doch ein richtig gutes Auswärtsspiel abgeliefert. „In der zweiten Halbzeit, so ehrlich müssen wir sein, hatten wir wenig Durchschlagskraft und was mich extrem stört, ist die Tatsache, dass wir in so einem Stadion, bei solch einem Gegner, ausgekontert werden“, sagte Blaskic nach der Partie. „Nichtsdestotrotz bin ich nicht enttäuscht, sondern kann sehr zufrieden sein mit der Leistung des Teams.“ Das waren alle Normannen, trotz dieser zweiten Niederlage nacheinander – allerdings gegen die beiden Topmannschaften der Liga.
FCN: Ellermann – Avigliano (89. Domic), Staiger (74. Dominkovic), Rössler (83. Rössler), L. Molinari – Grupp, Kianpour (79. Schick) – N. Molinari, Gnaase (83. Mayer).
Tore: 1:0 Kleinschroft 811.), 1:1 L. Molinari (27.), 1:2 Grupp (45.+3), 2:2, 3:2 beide Eisele (51., 71.)
Stimmen zum Spiel: „Ein Tabellenführer gewinnt solche Spiele“
Yannick Ellermann, FCN-Kapitän: „Großaspach hat jetzt 22 Spiele in Folge gewonnen, noch nicht einmal verloren. Nach der ersten Halbzeit waren wir dran, wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt. Dann aber hat Großaspach den Druck erhöht und in der zweiten Halbzeit hatten wir schließlich wenig Entlastung. Letztlich ist es verdient, dennoch aber schade, dass wir nichts mitnehmen nach dieser starken ersten Halbzeit. Aber so ist das: Ein Tabellenführer gewinnt solche Spiele und steigt am Ende vermutlich auch auf. Für uns ist es bitter, aber wir können auf dieser Leistung aufbauen.“
