(läm) In Paris gründeten die Fußballverbände von Belgien, Dänemark, Frankreich, Niederlande, Schweden, Schweiz und Spanien den Weltfußballverband FIFA.
Und auch in Schwäbisch Gmünd kam es zu einem Zusammenschluss. Am 29. Juli 1904 wurde der 1. FC Normannia Gmünd durch die Fusion der beiden Schwäbisch Gmünder Vereine Alemannia und Fortuna gegründet. Der erste Vorsitzende war Walter Hill. Die bereits im Jahr 1899 gegründete Stuttgarter Kickers waren Patenverein und trugen auch das erste Freundschaftsspiel in Gmünd aus, dass die Stuttgarter Kickers mit 13:0 gewannen. 1909 konnte mit dem Gewinn der Meisterschaft in der C-Klasse der erste Aufstieg gefeiert werden.
Auch benötigte der Verein ein Spielfeld für die Austragung seiner Ligaspiele. Die heutige Spielstätte „WWG-Sportpark“ im Schwerzer war früher ein Exerzierplatz für die in Gmünd stationierten Soldaten und wurde dem Verein 1919 zur dauernden Benutzung für Fußballspiele überlassen. 1921 wurde durch große Mithilfe vieler Vereinsmitglieder eine Holztribüne an den Spielfeldrand gebaut. Diese Holztribüne hat bereits somit ihren 100. Geburtstag feiern können und gilt heute als einer der ältesten Holztribünen Deutschlands. 2023 wurde die heutige KSK-Tribüne durch die Stadt gründlich saniert.
Den größten sportlichen Erfolg nach dem Krieg war 1966 der Gewinn der Württembergischen Meisterschaft, unter anderem mit Spielern wie Lothar Weise und Jürgen Kaiser. 1972 scheiterte das Team um Trainer Fritz Millinger im Halbfinale um die Deutsche Amateurmeisterschaft nur knapp am späteren Titelträger FSV Frankfurt. Beteiligt an diesen Erfolgen war auch ein langhaariger Mittelfeldspieler, der heute noch bei der Normannia eine wichtige Rolle einnimmt: Heinz Eyrainer. Unter anderem bei der Organisation des Spiels gegen den 1. FC Heidenheim war er federführend tätig.
1977 nahm die Normannia zum ersten Mal am DFB-Pokal teil. Dort besiegte man sensationell den Zweitligisten SC Fortuna Köln mit 2:0. In der zweiten Runde verlor man dann etwas überraschend im eigenen Stadion gegen den bayerischen Landesligisten FC Augsburg.
Neben Fußball wird auch Hockey und Radball bei der Normannia gespielt. Die Damen- und Herrenmannschaften der Hockeyabteilung können viele Erfolge auf Landes- und Bundesebene aufweisen. Bis heute wurden vielen Gmünder Jungen und Mädchen die Freude am Hockeysport nähergebracht.
Noch erfolgreicher waren die Radballer. Besonders in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren erlebte der Radball in der Stauferstadt seine Hochzeit. Auf internationaler und Bundesebene konnten mehrere Titel gewonnen werden. Die Normannia war Deutscher Vizemeister im Zweier-Radball sowie mehrmaliger Deutscher Meister im Rasen-Radball. Spieler wie Hans Kienle, Hans Kuppelmaier, Wolfgang Grimm, Hans Widmann haben heute noch Legendenstatus in der bundesdeutschen Radball-Familie.
Allerdings gab es auch schwierigere Zeiten. Sportlich musste man 1994 in die achtklassige Bezirksliga absteigen. Auch finanzielle Probleme waren zur damaligen Zeit ständiger Begleiter des Schwerzerklubs. Diese Misere gipfelte in einer Spendenaktion, mit der eine Vereinspleite abgewendet werden konnte. Sportlich ging es dann ebenfalls wieder bergauf. Man war Dauergast in der Oberliga Baden-Württemberg, unter anderem unter dem Trainer Alexander Zorniger. Der heutige Trainer des Zweitligisten Greuther Fürth ist seit einigen Jahren im deutschen und internationalen Profifußball angekommen. Zu der Zeit bestimmten Namen wie Mark Mangold, Benjamino Molinari oder auch Dominik Kaiser das Geschehen im Schwerzer. Höhepunkt war die zweite Teilnahme am DFB-Pokal. Vor 4500 Zuschauer verloren die Normannen gegen den Bundesliga-Absteiger Alemannia Aachen in Aalen mit 0:3. Damaliger Trainer der Aachener war kein geringerer als Guido Buchwald. In diesem Jahr ist der Verein nach dem letztjährigen Aufstieg über die Relegation stolzes Mitglied der Oberliga. Die erste Saison konnte mit einem beeindruckenden siebten Platz beendet werden.
Der große Stolz der Normannen ist die erfolgreiche Jugendarbeit. Schon immer wird sehr viel Wert auf die Ausbildung der jungen Talente gelegt. Ob die U19 aktuell in der Verbandsstaffel, oder die U17 und die U15 in der Landesstaffel, findet neben den Erfolgen auch viel Integration und Kameradschaft auf und neben dem Platz statt. „Das ist unsere DNA beim FCN und das wird definitiv unter meiner Leitung so bleiben“, sagt der neue Jugendleiter Christoph Kunze.
Bereits seit den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts spielen Mädchen und Frauen erfolgreich Fußball beim FCN. Die Mädchen- und Frauenabteilung hat ihr Domizil seit vielen Jahren im Schießtal, trägt dort überwiegend ihre Spiele aus. Treibende Feder ist hier Christina Hofmann, die „Frau der ersten Stunde“ beim FCN ist, wenn es um Mädchen- und Frauenfußball geht.
Fast genau am Geburtstag kommt nun der 1. FC Heidenheim zum 120-jährigen Jubiläum am 26. Juli in den WWG-Sportpark. Für Präsident Alexander Stütz ein ganz besonderes Ereignis: „Das ist für unseren Verein schon ein ganz besonderer Moment. Wir möchten ein guter Gastgeber sein und zu unserem 120-jährigen Jubiläum ein tolles Fußballfest feiern“. Seit 2018 bilden Alexander Stütz, Marco Biegert und Daniel Dreyer das FCN-Präsidium. Erst kürzlich wurden die drei Präsidiumsmitglieder für weitere zwei Jahre vom FCN-Aufsichtsrat wiedergewählt.