(läm) Die Vorbereitungen auf dieses besondere Testspiel laufen bereits seit Monaten. Nahezu der komplette Verein Normannia Gmünd hat sich an den Vorbereitungen auf die Partie gegen den Bundesligisten 1. FC Heidenheim im Rahmen des 120-jährigen Jubiläums beteiligt. Und dieser Enthusiasmus sorgte schließlich dafür, dass rund um das Spiel und natürlich auch währenddessen, alles in geordneten Bahnen verlaufen ist. „Alles hat einfach überragend funktioniert, so, wie wir uns das auch vorgestellt haben. Uns ist mit der Austragung dieses Spiels einfach etwas Großartiges gelungen“, ist FCN-Präsident Alexander Stütz begeistert gewesen.
Bevor es losging mit der Partie traten noch die Showakrobaten des TSV Lorch auf. Für sie ist es immer wieder eine Freude, vor so vielen Menschen aufzutreten. Schon mehrfach boten sie eine Show im Rahmen der Heimspiele der Normannia an – und es wird sicherlich nicht die letzte gewesen sein. Dass es dann am Ende ein 0:4 wurde, angelehnt an die Geburtsstunde des FCN im Jahr 1904, passte dann auch irgendwie zu dieser gelungenen Veranstaltung. „Ich denke, dass wir mit dem Ergebnis zufrieden sein können. Wir hatten sehr viele brenzlige Situationen zu überstehen, aber auch zwei wirklich sehr gute Torhüter in unseren Reihen. Keller und Ellermann haben sechs, sieben Großchancen vereitelt“, war natürlich auch Normannias Trainer Zlatko Blaskic mehr als zufrieden nach dieser Partie – zumal man noch die 120 Minuten aus dem Pokal am Mittwoch bei der TSG Hofherrnweiler-Unterrombach in den Knochen hatte.
Eine Minute und 28 Sekunden waren gespielt, da mussten Valerio Avigliano und Yannick Ellermann bereits mit vereinten Kräften gegen einen Heidenheimer klären. Doch auch die Normannen spielten immer mal wieder mutig nach vorne, Niklas Kalafatis´ Schuss stellte Heidenheims Schlussmann Frank Feller jedoch vor keinerlei Probleme (5. Minute). In der 15. Minute wurde es erstmals laut im WWG-Sportpark. Der Grund dafür war eine fantastische Torwartleistung von Yannick Ellermann, dessen rechter Arm nach einem Versuch von Maximilian Breunig sensationell hochschnellte. Paul Wanners platziertem Flachschuss hatte aber auch Ellermann nichts entgegenzusetzen (21.) und als Luca Kerber kurz darauf den Ball in den Winkel zum 2:0 für den Bundesligisten schlenzte (25.), befürchteten nicht wenige, dass nun die Dämme brechen würden beim Oberligisten. Nicht weniger groß war die Sorge, als Avigliano einen Elfmeter verursachte. Doch den platzierten Strafstoß von Marvin Pieringer lenkte Ellermann um den linken Pfosten (27.). Wieder wurde es laut unter den 2600 Zuschauerinnen und Zuschauern. Und Ellermann begeisterte schließlich noch ein drittes Mal: In der 34. Minute parierte er abermals stark gegen Breunig.
In der Halbzeit galt es, die vier zuvor ausgelobten Preise, die man mithilfe des FCH an den Start bringen konnte, auszulosen. Zwei Trikots des FCH, eines davon von Luka Janes, der bis zur C-Jugend bei der Normannia ausgebildet wurde und zwei Spielbälle – alles mit Autogrammen der Heidenheim-Profis versehen, waren die Preise. Aus der D-Jugend der Normannia hat sich Lara bereit erklärt, die Lose entsprechend zu ziehen. Dazu überreichte die Kreisparkasse Ostalb, Sponsor dieser Partie, Alexander Vaas, Johannes Abele und Holger Kreuttner waren vor Ort, einen Scheck in Höhe von 1000 Euro.
Zur Pause stand ein geplanter Torwartwechsel bei den Gmündern an, die Heidenheimer wechselten einmal komplett durch. Gmünds Neuzugang Daniel Keller stand nun zwischen den Pfosten und auch er sollte schnell im Fokus stehen. Aus der Kurzdistanz parierte er stark, der Ball kam aus dem Gewühl heraus (54.). Beim Abschluss von Jan Schöppner aber war er machtlos – 0:3 (59.). Dann hätte es durchaus einen Elfmeter geben können, vielleicht gar müssen. Fabijan Domic ging im Strafraum gegen Heidenheims Routinier Norman Theuerkauf zu Boden, die Pfeife blieb jedoch stumm. Theuerkauf räumte nach der Partie schmunzelnd ein, dass er sich bei einem Pfiff nicht hätte beschweren können (68.). Dann zeichnete sich noch einmal Keller aus, wieder war es ein verdeckter Schuss, bei dem er schnell reagierte (76.). In der Folge der Situation kam der Ball im Strafraum zu Tim Grupp, der den Ball vor den eigenen Innenpfosten schoss, so aber auch irgendwie klären konnte (76.). Kurz vor dem Ende dann parierte Keller noch einmal stark bei einem Versuch von Stefan Schimmer (89.). Doch kurz darauf war der junge Schlussmann machtlos, als Christopher Nägele den 4:0-Endstand erzielte (90.).
Für die Heidenheimer – und das war letztlich auch ein wichtiger Faktor in dieser Partie – war es ein gelungener Test zum Abschluss der Testspiele gegen die Amateurvereine in der Region. „Es ist keiner verletzt, wir waren viel in Bewegung, deswegen war der Test okay für uns“, resümierte Heidenheims Trainer Frank Schmidt nach der Partie durchaus zufrieden. Die Pressekonferenz wurde dem Rahmen entsprechend angepasst und auf das Spielfeld verlegt, damit die vielen Zuschauerinnen und Zuschauer, vor allem die jüngeren, live dabei sein können. Direkt nach dem Abpfiff waren ohnehin sämtliche Kinder und Jugendliche auf das Spielfeld gerannt, um sich Autogramme zu besorgen – auch ein paar Normannen mussten einige Unterschriften geben. Und als das Gespräch schließlich losging, moderiert von Gmünds Medienverantwortlichen Timo Lämmerhirt, versammelten sich die Menschen rund um den kleinen Stehtisch auf dem Rasen.
FCH-Boss Holger Sanwald, der zuvor während der 90 Minuten auf der Terrasse im VIP-Forum inmitten der Gmünder verweilte, lobte die Gastgeber für die Ausrichtung, der Aufenthalt habe richtig viel Spaß gemacht. Vor allem ist er nach einem Jahr Bundesliga aber zufrieden mit dem eigenen Verein, was Leistung und Auftreten angeht. Dass man in die Bundesliga aufgestiegen ist und dann noch auf dem achten Platz abschloss, „und das wir dann auch noch die Playoffs zur Conference League spielen dürfen ist so, als würden wir unseren eigenen Traum leben“, so Sanwald nach der Partie. „Aber, und das zeigt ja auch dieses Spiel bei Normannia Gmünd, wir bleiben auf dem Boden, sind geerdet und wissen, dass es für uns in der kommenden Saison nur um den Klassenerhalt geht. Bei all der Freude über unsere Entwicklung wissen wir, dass das wieder ein hartes Stück Arbeit wird, uns in der Bundesliga zu halten“, so der Vorstandsvorsitzende aus Heidenheim. Auf die Prognosen gibt er nicht viel. Schon in der vergangenen Saison habe dem FCH niemand etwas zugetraut „und auch diesmal zählen wir sicherlich nicht zu den Topfavoriten“, sagt er grinsend. Jedes Jahr Bundesliga sei ein Bonusjahr, deswegen dürfe man auch weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken. Da vertraue er einerseits der Mannschaft, vor allem aber dem Trainerteam rund um Trainer Frank Schmidt.
Und Stichwort Bodenständigkeit: Holger Sanwald nahm sich nach der Pressekonferenz auf dem Rasen noch die Zeit, um sich bei der Normannia zu bedanken. Er selbst war im Schwerzer schon unzählige Male, kennt noch die Zeit der vielen Duelle, die häufig in derselben Spielklasse stets heiß umkämpft gewesen waren. „Es ist immer schön, hier bei der Normannia zu sein.“Zu den Topfavoriten in der Oberliga zählt die Normannia sicher auch nicht, doch eine weitere Parallele zum FCH ist die Tatsache, dass auch die Gmünder nach ihrem Aufstieg eine famose Runde gespielt haben. Wenn diese Parallelen auch in der kommenden Saison so weitergehen, werden sicherlich nicht nur alle Gmünder und Heidenheimer Freunde damit zufrieden sein.