(läm) An diesem Freitag, 26. Juli, steht für ein Highlight an, dass es in der Form nicht häufig gibt. Bundesligist 1. FC Heidenheim tritt im WWG Autowelt Sportpark an. Und auch für Heidenheims Trainer Frank Schmidt ist dieser weitere Test in der Vorbereitung durchaus ein besonderes Spiel. Ausgerechnet im Schwerzer begann er seine eindrucksvolle Trainerkarriere. Am 22. September 2007 war das, damals siegte der FCH mit 2:1 durch Tore von Dieter Jarosch (heute Co-Trainer bei Schmidt) und Chris Gmünder. Beniamino Molinari erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich.

An diesem Freitag nun kehrt Frank Schmidt, mittlerweile 50 Jahre alt, zurück in den Schwerzer – immer noch als Übungsleiter. „Unglaublich. Ich kann mich bis heute noch an die ganz enge kleine Kabine erinnern. Da stand ich erstmals vor der Mannschaft, wenige Tage zuvor wusste ich das noch gar nicht. Auf der anderen Seite hätte ich es eigentlich locker nehmen können, denn eigentlich war es nur für zwei Spiele geplant“, erinnert sich Schmidt noch genau an sein Trainerdebüt. „Aber jeder, der mich kennt weiß: Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig. Ich hatte zwei Schweißflecken, so groß wir die Deutschlandkarte an den Achseln. Im Endeffekt war ich natürlich mega happy, dass die Mannschaft dieses Derby, was immer ein heiß war gegen Gmünd, das kannte ich noch als Spieler, so angenommen hatte“, sagt Schmidt. Puren Willen und große Emotion hatte er damals ausgemacht, Attribute, die er auch heute noch von seinen Spielern fordert. Eine super Stimmung sei es damals gewesen.

Und heute? 2024 ist Frank Schmidt dienstältester Profi-Fußballlehrer Deutschlands, ist seitdem viermal aufgestiegen bis ins Fußball-Oberhaus. Eigentlich hat er sogar fünf Aufstiege mit den Heidenheimern verbucht, denn als Spieler ist er zuvor auch schon mit in die Oberliga aufgestiegen. Nach dem ersten Bundesligajahr hat sich der FCH frühzeitig die Klasse gesichert und ist am letzten Spieltag sogar noch auf dem achten Platz gelandet, der in diesem Sommer noch zu den Playoffs zur UEFA Conference League reicht.

Und wie er so darüber nachdenkt, wie das alles mal bei ihm angefangen hat, sagt er: „Das ist auch für mich etwas Besonderes, dort nun zu spielen. Vermutlich hat sich das Stadion nicht einmal großartig verändert, oder?“, fragt er lachend, und ergänzt: „In Gmünd hat damals alles begonnen und es gibt dort eine sensationelle Stadionwurst.“ Mindestens diese dürfte ihm spätestens nach dem Spiel von den Gmündern angeboten werden. Aktuell hofft Schmidt noch, dass er ohne Krücken bei diesem Spiel sein kann. Zum Trainingsstart war das noch der Fall, gepaart mit einem riesigen Schutzschuh, letzteren hat er zumindest ablegen können.

Natürlich hat der FCH dieser Partie entsprechend seiner Werte Bodenständigkeit, Fannähe und der Regionsverbundenheit zugestimmt, dazu im Rahmen der Feierlichkeiten zu 120 Jahren Normannia Gmünd. Doch Schmidt sieht durchaus auch einen sportlichen Nutzen in diesem Duell. „Das passt mir durchaus rein in den Vorbereitungsplan, weil wir natürlich insgesamt eine hohe Belastung haben“, sagt Heidenheims Trainer. Vor der Partie haben die Heidenheimer noch einige knackige Einheiten, die es in sich haben werden, verrät Schmidt. Dazu werden zwei nicht uninteressante Testspiele im Rahmen des zweiten Trainingslagers in Mils/Tirol stattfinden, die auf die Spieler zukommen. „Natürlich möchten wir uns auch zeigen in der Region, möchten nahbar sein und ich freue mich auf dieses Spiel. Oberliga, das ist schließlich schon Leistungsfußball“, sagt Schmidt.
Aus seiner langjährigen Erfahrung heraus wisse er, weil er ja selbst in diesen Ligen gegen Ende seiner aktiven Karriere gekickt hat, dass man auf einen gut organisierten Oberligisten treffen werde. „Da musst du als höherklassiger Verein viel Aufwand betreiben, viel Druck erzeugen, damit du dich dann nach 90 Minuten idealerweise klar durchsetzt“, sagt Schmidt. Man wolle also ein gutes Spiel machen, vor allem aber wollen die Heidenheimer auch alle wieder gesund aus dem Spiel herauskommen.

Und Schmidt beweist dann auch gleich mal, dass er durchaus im Bilde ist über den Gegner, aus dessen U19-Bundesligamannschaft erst kürzlich Joshua Kopf gewechselt war. Auch Marvin Gnaase ist Schmidt natürlich ein Begriff. Zum einen spielte Gnaase selbst einmal beim FCH, in der Jugend und in der U23, außerdem hat Bruder Dave unter Schmidt beim FCH gespielt. Auch an Jermain Ibrahim, der dem FCN wegen einer Verletzung nicht zur Verfügung stehen wird, ist ihm noch ein Begriff, denn auch dessen Bruder Kevin hat Schmidt selbst trainiert.

Nun kehrt er freudig zurück mit seiner neuen Mannschaft, die vor dem DFB-Pokal, der Conference League und nicht zuletzt der Bundesliga, noch einmal Halt in Schwäbisch Gmünd macht, um bei der Normannia anzutreten. Sie werden mit offenen Armen empfangen in der Stauferstadt, das steht fest.