Es ist das Derby der Ostalb schlechthin, wenn sich der 1. FC Normannia Gmünd und der TSV Essingen in der Oberliga gegenüberstehen. Längst gehören diese beiden Mannschaften zu den Aushängeschildern des Fußballs auf der Ostalb, Spieler, Trainer und Verantwortliche kennen sich untereinander. Stets heiß umkämpft – und fast immer mit knappen Resultaten gesegnet, kann man sich auch an diesem Samstag (15 Uhr) auf ein enges Duell einstellen.

Aus den ersten beiden Partien, die es jemals in der Oberliga zwischen diesen beiden Mannschaften gegeben hat, sind die Essinger als leichter Sieger hervorgegangen. 1:1 trennte man sich im Hinspiel in Essingen, im Schwerzer schließlich setzten sich die Essinger dank eines frühen Treffers von Niklas Groiß mit 1:0 durch (17. Minute). Diese leichte Tendenz möchten die Normannen diesmal durchbrechen. Dass das nicht einfach werden wird, das weiß Gmünds Trainer Zlatko Blaskic nur zu genau. Vor allem, nachdem sich die Essinger nach ihrem katastrophalen Start, mit neun Niederlagen nacheinander, wieder gefangen haben. Seit bereits vier Spieltagen ist die Mannschaft von Simon Köpf nun ungeschlagen. Der TSV zeigt damit auch auf, dass man sich mit einer kleinen Serie wieder schnell aufrappeln kann, vor allem tabellarisch. Das Tabellenende ist Geschichte, mit zehn Punkten aus den vergangenen vier Partien haben die Essinger die Kurve bekommen, indem sie die Ruhe bewahrt haben.

„Vor allem bei Standards strahlt Essingen eine brutale Gefahr aus. Sechs von acht Toren sind dadurch zuletzt gefallen. Besonders auf Patrick Auracher müssen wir aufpassen, der brutale Wucht mit seinem Kopfballspiel ausstrahlt“, sagt Baskic vor dem dritten Oberliga-Derby in der Geschichte. Die Aufholjagd des TSV ist auch den Gmündern nicht verborgen geblieben. „Der TSV hat in den vergangenen Wochen sehr gute Ergebnisse erzielt, stand sehr kompakt und ist aggressiv zu Werke gegangen. Das war ergebnisorientierter Fußball, den sie gezeigt haben“, sagt Blaskic. Was kein Fehler sei, wenn man damit den Erfolg hat, wie ihn Essingen aktuell gehabt hat. Vor allem die Defensive des TSV beeindruckt Gmünds Übungsleiter, diese ließe kaum Chancen zu. In der vergangenen Saison war dies noch ein Attribut der Gmünder. Daran anknüpfen konnte die Normannia in dieser Saison bislang noch nicht in jeder Partie, trotz Yannick Ellermann im Gehäuse, unbestritten einem der stärksten Schlussleute in dieser Liga. „Wir dürfen nicht kopflos agieren, zudem müssen wir die Härte in einem Derby annehmen, ohne dabei unsere Identität mit dem Ball aus den Augen zu verlieren“, sagt Baskic.

Doch es gibt auch viel Gutes von der Normannia zu berichten. So hat sich binnen kürzester Zeit mit Georg Wilhelm ein weiterer junger Spieler in die Mannschaft gespielt. Soeben erst 19 Jahre alt geworden, stand er in den vergangenen beiden Partien in der Startelf und bekam Lob, sowohl vom Trainer selbst als auch von Mittelfeld-Routinier Marvin Gnaase. Er hat dafür gesorgt, dass nun noch mehr Konkurrenz im Mittelfeld vorherrscht. Das musste der wiedergenesene Fabian Kianpour zuletzt gegen Oberachern feststellen, der 90 Minuten auf der Bank saß.

Den Wilhelm-Weg ist Nico Molinari bereits in der vergangenen Saison gegangen. Der jüngere Bruder von Luca, mit dem er häufig auf derselben Seite spielt, ist in vielen Partien der Dreh- und Angelpunkt gewesen in dieser Saison, dazu mittlerweile „endlich torgefährlich“ (Blaskic). Das hatte ihm sein Förderer Blaskic stets vorgeworfen, dass er sich zu selten selbst belohne für den hohen Aufwand, den er betreibt. In dieser Saison ist er mit fünf erzielten Treffern der bislang erfolgreichste Torschütze, wenngleich man berücksichtigen muss, dass Alexander Aschauer in den vergangenen drei Partien gesperrt gewesen ist. Pünktlich zum Derby ist der Torjäger aber wieder spielberechtigt, eine gute Nachricht für die Normannia. Eine weitere: Einzig Calvin Körner wird in diesem Derby wegen seiner Schulterverletzung nicht zur Verfügung stehen, sonst hat Blaskic alle Mann an Bord. Gerade rechtzeitig für dieses Derby schlechthin.