(läm) Rund 1400 Zuschauer waren in den Schwerzer gekommen und das erste Duell in der Relegation zur Fußball-Oberliga zu sehen. Normannia Gmünd hat den Vizemeister der südbadischen Verbandsliga, den SC Lahr, zu Gast gehabt und diesen am Ende mit 3:0 (3:0) besiegen können. „Es ist erst einmal wichtig, dass wir ein hohes Ergebnis erzielt und kein Gegentor kassiert haben. Denn in dieser Relegation zählt ja komischerweise die Auswärtstorregel. Von daher waren die beiden Paraden von Yannick umso wichtiger“, war FCN-Trainer Zlatko Blaskic zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Am kommenden Sonntag dann geht es beim SC Lahr um die Entscheidung.


Den Gegner hatte man im Vorfeld so gut es geht analysiert und zahlreiche Stärken erkannt. Normannias Trainer Zlatko Blaskic hatte sein Team nahezu perfekt eingestellt, bereits in der dritten Minute scheiterte Alexander Aschauer mit einem schönen Freistoß am glänzend parierenden Jona Leptig. Eben jener Leptig, den Blaskic im Vorfeld als „sehr stark auf der Linie“ beschrieb. Und Leptig blieb im Fokus. Nach einem Freistoß von rechts von Jermaine Ibrahim war es wieder Aschauer, der sich per Kopf durchtankte, aber aus der Kurzdistanz an Leptig scheiterte (7. Minute). Der Ball trudelte entlang der Torlinie, aber die Gmünder brachten auch den Nachschuss nicht im Gehäuse unter.
Die nachfolgende Ecke von Ibrahim aber dann flog an Freund und Feind vorbei, nur nicht an Fabian Kianpour, der das Leder am zweiten Pfosten über die Linie drückte (8.). Großer Jubel im WWG-Sportpark. Zaghaft war es dann Adriano Spoth auf der anderen Seite, der Gmünds Schlussmann Yannick Ellermann aber vor keine große Prüfung stellte (13.). Gmünd marschierte weiter. Von links gelangte der Ball zu Ibrahim, der den Ball zentral an der Sechzehner-Grenze klug per Brust ablegte, Tim Grupp zog per Dropkick ab und schon stand es 2:0 (17.).

Die Normannia drückte weiter. Nach einem langen Ball verlängerte Ibrahim den Ball, plötzlich war Aschauer frei durch. Luca Molinari war mitgelaufen, doch Aschauer blieb eiskalt und schob den Ball ins kurze Eck ein zum 3:0 (22.). Ein Wahnsinnsstart für die Normannen, 3:0, und das noch vor der ersten Trinkpause.

Nach dieser Pause fehlte dann etwas der Zug zum Tor, was aber auch daran lag, dass sich Lahr etwas geschüttelt hatte. Vielleicht wäre es anders gelaufen, wenn Ibrahim nach kluger Molinari-Flanke den Ball in aussichtsreicher Position getroffen hätte (27.). Auch die Gäste kamen nun häufiger in die Gmünder Hälfte. Dennis Häußermann aus der Drehung verfehlte das Gehäuse nur knapp (35.).

In der Pause dann sorgten die DCs aus Lorch mit einer richtig großen Gruppe für sportakrobatische Unterhaltung. Kurz nach der Pause dann folgte eine einstudierte Ecke der Normannen. Tobias Rössler kam im Rückraum an den Ball, sein Schuss aber war zu schwach, Leptig fing ihn leicht (47.). Zwei weitere zaghafte Versuche von Marvin Gnaase und Aschauer (52., 55.) sowie eine Volleyabnahme von Aschauer (58.) waren erst einmal die letzten Offensivaktionen der Hausherren. In der 60. Minute fällte der bereits gelbverwarnte Violand Kerellaj Ibrahim an der Mittellinie, Schiedsrichter Fabian Reuter, der auch in der Regionalliga eingesetzt wird, beließ es zum Unmut der Normannen bei einer letzten Verwarnung. Lahrs Trainer Domenico Bologna sah Ähnliches wie die Gmünder, wechselte seinen Mittelfeldspieler zwei Minuten später aus (62.).

Dann hatte Lahr die erste gute Gelegenheit. Häußermann war im Strafraum recht frei, schloss ab. Seinen abgefälschten Schuss aber klärte der zurückgeeilte Aschauer per Kopf zur Ecke (64.). Dann durfte sich Ellermann auch noch auszeichnen. Spoth war durchgebrochen, doch Normannias Schlussmann blieb im Eins-gegen-Eins bärenstark der Sieger (68.).

In dieser Relegation gilt noch die alte Auswärtstorregel und so blieb Lahr verständlicherweise am Drücker. Nach einem Foul im Strafraum an Gabriel Gallus entschied der Schiedsrichter zunächst auf Weiterspielen, dann aber doch auf Strafstoß.

Gallus selbst trat an, doch Ellermann tauchte in die linke Ecke ab und hielt den Ball sogar fest (85.). Im Sportpark brandete Jubel auf, als wenn der vierte Treffer gefallen wäre. Alle wussten, wie wichtig die Null hinten ist.

Kurz vor dem Ende dann hätte Gmünd sogar noch den vierten Treffer erzielen können. Nach einem weiten Abschlag Ellermanns setzte sich der eingewechselte A-Junior Louis Kaspar stark durch, scheiterte dann im spitzen Winkel an Leptig. Der Ball gelangte aber noch einmal zum ebenfalls eingewechselten Dogukan Dogan, der per Außenrist den Winkel anpeilte, doch wieder Leptig verhinderte den vierten Gmünder Treffer mit einer starken Parade (90.+2).

So blieb es bei diesem 3:0, mit dem sich die Gmünder sehr zufrieden zeigten, der SC Lahr hingegen hatte sich mehr erhofft. „Grundsätzlich sind wir nach diesem 0:3 natürlich erst einmal niedergeschlagen, ganz klar. Das wollten wir besser machen. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir uns den Schneid abkaufen lassen. Normannia hatte da gute Offensivaktionen, dazu waren wir die fifty-fifty-Entscheidungen des Schiedsrichters etwas unglücklich“, resümierte Lahrs Trainer Domenico Bologna.

FCN – SC Lahr 3:0 (3:0)

FCN: Ellermann – Avigliano, Rössler, Körner, Rakic – Kianpour, Grupp – Ibrahim (70. Nkem), Gnaase (77. Kaspar), Molinari (90.+2 Kubitzsch – Aschauer (87. Dogukan).
Tore: 1:0 Kianpour (8.), 2:0 Grupp (17.), 3:0 Aschauer (22.)

Stimmen zum Spiel

„Die Tür ist geöffnet, jetzt müssen wir nur noch durchgehen“

Zlatko Blaskic, FCN-Trainer: „Unserer Spielweise, unserem hohen Anrennen, haben wir irgendwann Tribut gezollt. Das Einzige, was ich ein wenig bemängel´ ist die Tatsache, dass wir in der zweiten Halbzeit rund fünf klare Abschlüsse hatten, die in relativ schwachen Torabschlüssen gemündet sind. Mit ein wenig mehr Konsequenz hätten wir da vielleicht noch den vierten Treffer erzielen können. Wenn mir vor der Partie aber jemand ein 3:0 angeboten hätte, dann hätte ich das sofort unterschrieben. Bei einem normalen Spiel hätte man nach einem 3:0 begonnen, zu wechseln. So aber hat man ja immer das Rückspiel im Kopf. Dazu macht diese Auswärtstorregelung das Spiel irgendwie kaputt, weil man da immer drauf achten muss. Der Gegner hat aber auch Qualität, vor allem in der Offensive, das ist keine Laufkundschaft. Deswegen war es auch so wichtig, erst einmal die Null zu halten – und das ist uns gelungen. Insgesamt haben wir das gut wegverteidigt.“

Alexander Aschauer, FCN-Stürmer: „Überragend. Wir sind super in die Partie gestartet und haben von Anfang an keine Zweifel aufkommen lassen, wer als Sieger vom Platz gehen wird. Das 3:0 nach 25 Minuten hat uns ein wenig Sicherheit gegeben. Zusammen mit dem Wetter müssen wir dann ein wenig auf die Kräfte schauen. Aber im Endeffekt ist die Ausgangslage perfekt für nächste Woche. Die Tür ist offen, jetzt müssen wir im Rückspiel nur noch durchgehen. Jetzt heißt es für uns zu regenerieren und dann Vollgas geben in der kommenden Woche, um den letzten Schritt zu gehen.“

Fabian Kianpour, FCN-Mittelfeldspieler: „Es war brutal, der Gegner war richtig stark. Das 3:0 hört sich krass an, so eindeutig war es am Ende vielleicht nicht. Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, sind angelaufen wie die Wilden und haben uns mit drei Toren belohnt. Das war richtig stark. In der zweiten Halbzeit sind wir dann mit einem 3:0 im Rücken nicht komplett ins Risiko gegangen. So hatte der Gegner auch mehr vom Spiel. Es ging aber auch darum, das Tor zu vermeiden und da hatten wir mit Yannick Ellermann wieder einen überragenden Schlussmann in unseren Reihen. Wahnsinn. Jetzt haben wir eine gute Ausgangslage.“

Tim Grupp, FCN-Mittelfeldakteur: „Wir sind sehr zufrieden mit diesem Spiel. In der ersten halben Stunde haben wir Lahr überrannt und waren auch verdient mit 3:0 in Front, dazu hatten wir zu dem Zeitpunkt sogar die eine oder andere Chance noch liegengelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir ein wenig das Wetter gespürt, Lahr hat da ein wenig Oberwasser bekommen, wobei wir es kämpferisch noch richtig gut gemacht haben. Bis auf ein, zwei Situationen, in denen wir es nicht mehr verteidigt bekommen haben, aber da hat Elle (Yannick Ellermann, d. Red.) überragend gehalten, plus Elfmeter. Am Ende hätten wir vielleicht noch ein oder zwei Tore schießen können, aber Lahr hätte auch treffen können, von daher sind wir mit diesem Ergebnis einfach rundum zufrieden. Wir haben kein Tor geschluckt, das war wichtig. Jetzt können wir zuversichtlich, aber dennoch hochkonzentriert nach Lahr fahren. Dort geht es dann wirklich um alles.“

Domenico Bologna, Trainer SC Lahr: „Wir haben nicht ins Spiel gefunden, Normannia hatte viele gute Offensivaktionen, nichtsdestotrotz haben wir auch zwei, drei Chancen, in denen wir ein Tor machen können. In der zweiten Halbzeit waren wir spielbestimmend. Ich weiß nicht, ob Normannia auf Verwalten gegangen ist, aber es war ein anderes Spiel. Da hatten wir viel vom Spiel, mit drei, vier richtig guten Aktionen. Der Höhepunkt war natürlich der Elfmeter, der uns dieses Ziel, das 1:3, hätte ermöglichen können. Das ist leider nicht passiert. Nichtsdestotrotz: Der Gegner hat zu Hause drei Tore geschossen, warum sollen wir das nicht auch schaffen? Wir werden es versuchen. Das Schiedsrichtergespann habe ich etwas unglücklich gesehen, da hat mir die klare Linie gefehlt. Da war manchmal wie beim Münze werfen, komisch. Im Rückspiel werden wir alles reinwerfen, um es zu unseren Gunsten zu entscheiden.“

Jens-Peter Schuller, Bezirksvorsitzender Ostwürttemberg: „Die Kulisse war super, weit über 1000 Leute waren da, eine tolle Atmosphäre, dazu eine Normannia, die mit Power und Willen und Begeisterung begonnen hat. Die Normannia wollte einfach mehr als der Gegner. Die erste Halbzeit war überragend und hinten haben sie einen tollen Torwart drinstehen. Dass es am Ende zu Null ausgegangen ist, hat mich am Ende besonders gefreut, dieses 3:0 sollte reichen. Es ist ein Traumergebnis, wenngleich die Gmünder es in der zweiten Halbzeit nicht immer konsequent zu Ende gespielt haben, aber ich möchte da überhaupt nichts kritisieren. Aber, es war auch heiß und der Gegner war auch ein guter. Ich bin insgesamt sehr zufrieden und optimistisch.