(läm) In der Fußball-Oberliga haben die Gmünder dank eines ganz späten Treffers durchatmen können. Gegen den FSV Hollenbach hat sich Normannia Gmünd mit 2:1 gegen den FSV Hollenbach durchgesetzt in einer Partie, bei der auch die Hitze von rund 40 Grad auf dem Rasen deutlich Einfluss genommen hat.

Recht überschaubar war die Zuschauerzahl beim zweiten Ligaheimspiel in der Saison, tropische Temperaturen und Urlaube dürften als Grund herhalten, knapp 200 Menschen waren in den WWG Sportpark gekommen. Die Partie brauchte etwas, um an Fahrt aufzunehmen. Die Normannia übernahm erwartungsgemäß das Kommando, ohne anfangs jedoch zu Chancen zu kommen. Nach einem Freistoß von Nils Staiger kam Luca Molinari zu einem ersten Abschluss, der Hollenbachs Schlussmann jedoch vor keine Probleme stellte (16.). Und wie aus dem Nichts dann trafen die Gäste zur Führung. Eine Hereingabe von der linken Seite klärte zunächst Tobias Rössler, jedoch in die Füße von Felix Limbach, der in den Strafraum einzog und das Leder ins linke kurze Eck knallte (22.).

Es dauerte aber nur rund fünf Minuten, ehe die Normannia wieder ausglich. Von links brachten die Gmünder den Ball in die Mitte, in der zunächst Joao Schick und schließlich Alexander Aschauer den Ball stark blockten und zu Valerio Avigliano spielten, der aus etwa zwölf Metern zum 1:1 einnetzen konnte (27.). Etwas irritierend waren die zwei Trinkpausen, die der Unparteiische Raphael Kastner angeordnet hatte, was auch Gmünds Trainer Zlatko Blaskic nach den 90 Minuten anmerkte. Vor allem die erste habe seine Mannschaft aus dem Rhythmus gebracht. In der 32. Minute dann hatten die Gastgeber Glück, dass nach der Hereingabe von Hannes Scherer niemand der Hollenbacher mitgelaufen war. Kurz vor der Pause dann präsentierte sich die Gmünder Abwehr nicht vollends auf der Höhe, bekam den Ball nicht vernünftig geklärt, sodass mit der zweiten Welle noch einmal Lorenz Minder in den Strafraum einziehen konnte und gefährlich abzog, das Tor aber um einen halben Meter verfehlte (44.). Ob es nun an der Hitze lag, bleibt dahingestellt: Beide Mannschaften leisteten sich erstaunlich viele Abspielfehler, längere Ballstafetten waren auf beiden Seiten eher Mangelware.

In der zweiten Halbzeit dann dachten die heimischen Fans, dass nun das Spiel eine andere Wendung nehmen würde. Nach einem Freistoß von Avigliano landete der Ball bei Nico Molinari, der ablegte auf Calvin Körner, der zum vermeintlichen 2:1 traf. Doch es wurde ein Handspiel reklamiert seitens der Unparteiischen. „Da wurde uns ein ganz klarer Treffer geklaut, das haben selbst die Hollenbacher gesagt“, ärgerte sich Blaskic hinterher über eine Situation, die vielleicht zu einem ganz anderen Spiel hätte führen können. Viele weitere Highlights gab es nicht in dieser Partie. Jonas Limbach merkte dies und probierte es aus der Distanz, verfehlte das Gehäuse jedoch knapp (58.). Kurze Zeit darauf brachte wieder Minder den Ball gefährlich in die Mitte, Nils Staiger aber klärte die Situation mit all seiner Routine (64.). Dann kamen wieder die Gmünder gefährlich auf. Luca Molinari behauptete den Ball stark, bediente den mittlerweile eingewechselten Niklas Kalafatis, der für mächtig Betrieb sorgte nach seiner Einwechslung, der das Leder stark auf Alexander Aachauer brachte. Der Stürmer stand quasi in der Luft, sein Kopfball aber erwischte lediglich Juan Faßbinder, der seinen Kopf noch dazwischen brachte (72.). Es wogte hin und her, wenig Torraumszenen sahen die Zuschauer. Nach einem Konter des FSV dann passte Avigliano stark gegen Scherer auf (83.).

Doch die Normannia wollte sich mit diesem Unentschieden nicht zufriedengeben. Wieder war es Luca Molinari, der den Ball von links hereinbrachte auf den eingewechselten Fabijan Domic. Dieser behauptete den Ball mit dem Rücken zum Tor stark und legte ab auf Marvin Gnaase, der das Leder aus rund sechs Metern in die rechte Ecke zum umjubelten 2:1 in die Maschen zirkelte (85.). Der Jubel war groß und es gab für Gnaase nach dem Siegtreffer sogar noch das i-Tüpfelchen seitens seines Trainers: Zlatko Blaskic wollte es sich nicht nehmen lassen, Gnaase mit einer „überragenden Leistung“ in dieser Partie zu adeln. Danach passierte nicht mehr viel, die Gmünder fuhren ihre Punkte vier bis sechs ein und freuten sich über den zweiten Heimsieg im zweiten Heimspiel.

„Insgesamt haben wir ein Spiel auf keinem guten Oberliga-Niveau gesehen mit wenig Torraumszenen. In der zweiten Halbzeit haben wir eigentlich alles im Griff gehabt, haben hinten gar nichts mehr zugelassen und hatten Übergewicht“, resümierte Hollenbachs Trainer Reinhard Schenker. Einige Szenen hätte seine Mannschaft besser zu Ende spielen müssen, in denen durchaus die Führung für die Gäste hätte entstehen können, so Schenker weiter. „Dann bekommen wir das 1:2 und dann ist es schwierig in so einem Spiel, nochmal zurückzukommen. Unterm Strich ist es sicherlich kein unverdienter Sieg, trotzdem vielleicht etwas glücklich, wenn man sich Spielverlauf und Zeitpunkt des Tores anschaut“, so der FSV-Trainer weiter.

Blaskic hat das Spiel durchaus etwas anders gesehen, so hätte er Hollenbach beispielsweise etwas aktiver erwartet. „In der ersten Halbzeit ist Hollenbach zweimal über die Mittellinie gekommen, hat dabei das Tor gemacht und wir haben schnell ausgeglichen“, so Blaskic. „Wir waren insgesamt die aktivere Mannschaft, in der zweiten Halbzeit dann war es ausgeglichener. Am Ende haben wir noch den Lucky Punch gesetzt. Wunderdinge kann man bei solchen Temperaturen wohl von keiner der beiden Mannschaften erwarten“, so Blaskic weiter. Es sei ein knapper Sieg in einem engen Spiel gewesen, genauso, wie es Blaskic auch erwartet hatte.

FCN: Ellermann – Avigliano, Rössler, Staiger, L- Molinari (89. Wilhelm) – Körner (79. Domic), Kianpour – Schick (86. Kopf), Gnaase (90.+4 Barone), N. Molinari (66. Kalafatis).
Tore: 0:1 Limbach (22.), 1:1 Avigliano (27.), 2:1 Gnaase (85.)

Stimmen zum Spiel: „Das war heute eine Willensleistung“

Nils Staiger, FCN-Innenverteidiger: „Es war unheimlich heiß heute und am Ende war es ein erkämpfter Sieg, der im Endeffekt verdient gewesen ist. Die erste Halbzeit war gut, die zweite war dann auch aufgrund des Wetters etwas fahrig. Aber wir haben gekämpft und am Ende noch das 2:1 gemacht und können den Heimsieg feiern. Das war am Ende purer Wille, wir wollten unbedingt gewinnen. Es kommen nun wieder zwei schwierige Spiele und da waren diese drei Punkte schon mal immens wichtig. Ich fühle mich hier seit Tag eins super aufgenommen. Aber ich kannte natürlich auch schon den einen oder anderen Spieler im Vorfeld, mit einigen habe ich in der Jugend zusammengespielt. Ich fühle mich einfach pudelwohl in dieser Mannschaft.“

Niklas Kalafatis, Flügelstürmer beim FCN: „Ich möchte jetzt nicht sagen, dass wir unter Druck standen, aber es war schon wichtig, dass wir gewonnen haben nach der 0:3-Niederlage gegen Aalen und zuhause eine Reaktion gezeigt haben. Das war heute, bei rund 40 Grad, eine Willensleistung. In solchen Spiele macht dann ein Tor häufig den Unterschied. Persönlich bin ich eigentlich zufrieden, obwohl ich mich etwas gewundert habe, heute nicht in der Startelf zu stehen, da ich seit der Vorbereitung eigentlich ganz gut drin war. Aber natürlich freue ich mich auch, wenn ich der Mannschaft von der Bank weiterhelfen kann.“

Fabijan Domic, FCN-Stürmer: „In Fellbach war ich auch häufiger mal verletzt und jedes Mal, wenn ich dann wiedergekommen bin, habe ich immer meine Scorerpunkte geholt und so dann auch wieder in die erste Elf hineingearbeitet. Darauf hoffe ich nun natürlich auch bei der Normannia. Gegen Hollenbach haben wir alle gemeinsam gekämpft, wollten den Sieg unbedingt und haben dies dann letztendlich auch geschafft. Gott sei Dank, denn wir haben im Anschluss noch einen Mannschaftsabend geplant.“