Der Kampf um den Relegationsplatz zwei ist wieder offen. Ausgerechnet im Derby gegen den schärfsten Verfolger TSG Hofherrnweiler enttäuschte der FC Normannia Gmünd und kassierte eine verdiente 1:4 (0:2)-Niederlage. Die Aalener rücken damit bis auf zwei Punkte ran. FCN-Trainer Zlatko Blaskic war mächtig angefressen: „Wir hatten kein Verbandsliganiveau.“

Der Trainer des FC Normannia Gmünd pickte sich einen Spieler stellvertretend für alle anderen heraus: „Ich erinnere mich an den Zweikampf Johannes Rief gegen Jermain Ibrahim. Der Gegner geht ran wie ein Mann, und mein Stürmer hält sich dreimal den Hinterkopf und liegt auf dem Boden.“ Blaskic verglich das Zweikampfverhalten seiner Kicker mit dem von „kleinen Kindern“: „Wir haben uns nicht gewehrt und waren viel zu pomadig.“

Das lasche Auftreten der Gmünder wird bereits nach drei Minuten bestraft: Cornelius Fichtner bedient im Zentrum Benjamin Schiele, dessen Gegenspieler Tobias Rössler rutscht aus - 1:0 (3.). Auch Keeper Yannick Ellermann macht dabei keine glückliche Figur. Hofherrnweiler spielt entschlossen weiter, wobei der FC Normannia zunächst keine klaren Möglichkeiten mehr zulässt. Erst nach knapp einer halben Stunde wird Oliver Rieger beim Schussversuch gerade noch von Kelecti Nkem entscheidend gestört (25.). Das Derby bietet auch danach auf beiden Seiten wenig klare Möglichkeiten, trotzdem erhöht der Gast mit dem Halbzeitpfiff auf 2:0.

„Ganz dumme Zeitpunkte“

Die Gmünder schauen Oliver Rieger im Strafraum tatenlos zu, wie der auf Benjamin Schiele flankt. Und der kann ebenso ungestört seinen zweiten Treffer markieren (45.). „Wir haben zu einem ganz dummen Zeitpunkt das 0:1 und 0:2 bekommen“, sagt Mittelfeldspieler Tim Grupp.
Nach der Halbzeitpause sind drei Minuten gespielt, da hätte der FCN zum richtigen Zeitpunkt den Anschlusstreffer erzielen können, Calvin Körner aber scheitert an Keeper Joshua Barth (48.). Auf der Gegenseite hat Fabian Janik mit einem Kopfball aus kürzester Distanz die große Möglichkeit, alles klar zu machen. Der Ball geht knapp vorbei (51.). Hofherrnweiler ist jetzt wieder die tonangebende Mannschaft, die den Gegner klar beherrscht. Und was Janik nicht gelingt, macht Nicola Zahner: Christlieb bedient Hannes Borst, der sieht Zahner im Zentrum - 3:0 (61.). „Das war ein genialer, lehrbuchmäßiger Konterfußball“, freut sich TSG-Trainer Patrick Faber.

Und die TSG setzt sogar noch einen drauf: Rössler verliert leichtfertig den Ball an Schiele, seinen Pass schiebt Zahner durch die Beine von Ellermann - 4:0 (65.). Die Entscheidung. Der FCN kommt zwar durch Rössler noch auf 1:4 heran (74.) und hätte durch Ibrahim (71.) und Kevin Kamara (85.) für ein freundlicheres Ergebnis sorgen können. Das allerdings ändert freilich nichts mehr an der Tatsache, dass der Derbysieger wie schon in der Hinrunde TSG Hofherrnweiler heißt.

Und der sitzt dem FC Normannia im Kampf um Rang zwei mehr denn je im Nacken.

So spielten sie:

FCN: Ellermann - Körner, Rössler, Gjini, Avigliano - Grupp, Kianpour (82. Molinari) - Nkem, Kubitzsch (46. Falcone) - Dogan (46. Kaspar), Ibrahim (78. Kamara)
TSG: Barth - Fichtner, Rief, Schwarzer, Christlieb - Borst, Janik - Rieger (81. Avdyli), Zahner (78. Horlacher), B. Schiele (72. Blum) - Serejo (69. Milojkovic)
Tore: 0:1 Schiele (3.), 0:2 Schiele (44.), 0:3 Zahner (61.), 0:4 Zahner (65.), 1:4 Rössler (74.)
Gelbe Karten: Grupp - Schiele, Avdyli
Schiedsrichter: Gregor Wiederrecht
Zuschauer: 450

Stimmen zum Spiel: „Das ist einfach zu billig, wenn man aufsteigen will“

Zlatko Blaskic, FCN-Trainer: „Hofherrnweiler war uns in allen Belangen überlegen, wie wir uns teilweise in den Zweikämpfen angestellt haben - das hat mit Verbandsligafußball nichts zu tun“
Yannick Ellermann, FCN-Kapitän: „Die Niederlage ist völlig verdient. Hofherrnweiler hat die Zweikämpfe angenommen und Männerfußball gespielt. Wir müssen da ganz schnell rauskommen.“

Patrick Faber, TSG-Trainer: „Wir haben ein überragendes Auswärtsspiel abgelegt, waren immer griffig und präsent. Wir sind jetzt zwei Punkte hintendran, wenn wir das Level so halten und vor Verletzungen verschont bleiben, dann gibt es keine Grenzen nach oben. Ich will hier aber keine Parolen raushauen, das wäre der völlig falsche Zeitpunkt.“

Johannes Rief, TSG-Kapitän: „Wir haben das perfekte Auswärtsspiel gemacht und zu den richtigen Zeitpunkten die Tore geschossen.“

Tim Grupp, FCN-Mittelfeldspieler: „Hofherrnweiler hat unsere Fehler gnadenlos ausgenutzt. Das ist einfach zu billig, wenn man aufsteigen oder zumindest auf Platz zwei will. Da darf so etwas einfach nicht passieren. Wenn bei uns jeder seine Leistung gebracht hätte, dann wäre es anders ausgegangen. Es geht aber weiter.“