(läm) Erneut hat der 1.FC Normannia Gmünd den Rasen als Verlierer verlassen müssen, diesmal im eigenen WWG Sportpark. Am Ende stand gegen die SG Sonnenhof Großaspach eine 0:2-Niederlage, die hinterher vor allem im Gmünder Lager für reichlich Diskussionen gesorgt hat.

Die Normannia startete hellwach in die Partie und trat dabei durchaus dominant auf. So spielten die Hausherren gleich die erste Chance heraus. Nach einem schnell vorgetragenen Angriff bediente Marvin Gnaase in der Mitte Fabijan Domic, der geschickt per Kopf auf Alexander Aschauer ablegte, der jedoch in Rückenlage drüber schoss (5. Minute). Das wäre ein Start gewesen, wie sie ihn sich gewünscht hätten. Auf der anderen Seite flog ein Geschoss von Fabian Eisele abgefälscht knapp über den Gmünder Kasten (13. Minute).

Blaskic hatte sein Team etwas umgestellt, unter anderem mit Doppelspitze agieren lassen. Im Mittelfeld spielte Nico Molinari auf der Acht – und war auffälligster Akteur auf Seiten der Gastgeber. Nach einem Ballgewinn trieb er den Ball schnell über das gesamte Feld nach vorne und bediente am Ende Aschauer, dessen Schuss knapp am Tor vorbeirauschte (25.). Sechs Minuten später scheiterte Benedikt Landwehr aus spitzem Winkel am gut reagierenden Yannick Ellermann (31.). Eine Minute später köpfte Michael Kleinschrodt nach einer Ecke knapp drüber. Auf der anderen Seite kam es dann zu einer Szene, die später noch diskutiert werden sollte. Fabijan Domic kam im Zweikampf mit Brooklyn Schwarz im Strafraum zu Fall, forderte, wie auch die Gmünder Fans, vehement Strafstoß (32.). Doch die Pfeife des Unparteiischen Koray Aydin blieb stumm. Domic erklärte nach der Partie, ganz klar getroffen worden zu sein. Es sollte nicht die letzte strittige Szene bleiben. Nur zehn Minuten später foulte Antonis Aidonis mit einem Sprung in den oberen Rücken, wieder ging Domic zu Boden. „Ich habe mir das auf Video angeschaut: Dafür hat es nicht selten Rot gegeben, das war kein Fußball, das war Kung Fu“, schüttelte Blaskic nur den Kopf.

Die zweite Halbzeit begann dann alles andere als gut. Einen ersten Warnschuss von Schwarz parierte Ellermann mit Mühe. Nach einer Ecke schraubte sich schließlich Volkan Celiktas hoch, köpfte vor die Unterkante der Latte. Von dort tickte der Ball auf den Boden und wieder in die Gefahrenzone. Plötzlich bekam Aydin ein Zeichen seines Linienrichters, dass der Ball hinter der Linie gewesen sein solle – 0:1 (51.). „Ich habe mit drei Spielern der SG und meinem Kapitän gesprochen. Die haben mir gesagt, dass der Ball noch nicht einmal auf der Linie gewesen sei. Da habe ich kein Verständnis, dass der Linienrichter die Fahne hebt“, war schon das einzige, was Blaskic zu dieser Partie sagen wollte, so sehr ärgerte es ihn.

Nico Molinaris Hereingabe von der linken Seite flog schließlich an Freund und Feind vorbei, sodass ein Großaspacher auf der Linie klären musste (62.). Sechs Minuten später war es Janis Gesell, der es im Strafraum aus der Drehung versuchte, Ellermann war zur Stelle mit einer starken Parade (68.). Großaspach war mittlerweile die bessere Mannschaft – und sollte sich dafür nur vier Minuten später belohnen. Einen Schuss von Fabian Eisele wehrte Ellermann nach vorne ab, Marius Kunde reagierte blitzschnell und grätschte den Ball in die Mitte zum durchgelaufenen Eisele, der nur noch das Leder zum 2:0 für die Gäste über die Linie bringen musste (72.). Ein letztes Mal aber bäumte sich die Normannia auf. Luca Molinari scheiterte per Dropkick an Großaspachs Maximilian Reule (80.). Dann brandete doch noch Jubel auf. Nach einer Flanke von Mert Arslan legte Calvin Körner per Kopf quer – und Aschauer nickte zum vermeintlichen Abschlusstreffer ein (85.). Doch wieder hob der Linienrichter die Fahne – Abseits. „Derzeit fehlt uns etwas das Spielglück, alle diese Entscheidungen laufen gegen uns. Solche Phasen gibt es leider manchmal“, sagt Blaskic. In der ersten Minute der Nachspielzeit köpfte Aschauer noch einmal knapp drüber, letztlich blieb es also beim 2:0-Auswärtssieg des Sonnenhofs. In der Halbzeit habe man einige Dinge angesprochen, „und diese dann besser und schnell das 1:0 gemacht“, resümierte Großaspachs Trainer Pascal Reinhardt. „Kompliment an meine Mannschaft, die bei einem positiv ekligen Gegner drei Punkte geholt hat.“

FCN: Ellermann – Avigliano, Rössler, Staiger, L. Molinari – Kianpour (73. Arslan) – Körner, Gnaase, N. Molinari – Domic (66. Kalafatis), Aschauer.
Tore: 0:1 Celiktas (51.), 0:2 Eisele (72.)

Stimmen: „Wir hätten einen klaren Elfmeter bekommen müssen“

Yannick Ellermann, FCN-Kapitän: „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, die bessere Spielanlage gehabt. Dann bekommen wir nach einem Standard einen Gegentreffer, der zumindest sehr fraglich ist. Der Ball war nicht hinter der Linie und auch die Großaspacher haben das gesagt. Es war wie in Balingen, wir haben uns nicht belohnt für den enormen Aufwand, den wir betrieben haben. Wir haben das Spiel verloren, das ist es, was am Ende steht. In drei Wochen fragt auch niemand mehr nach dem ´Wie´.“

Stephan Fichter, Sportlicher Leiter des FCN: „Wir haben den Gegner phasenweise in der eigenen Hälfte gehalten. Wir hätten einen klaren Elfmeter bekommen müssen, den Schlag habe ich bis auf die andere Seite des Platzes gehört. Dann läuft das Spiel vielleicht ganz anders. Die nächste strittige Szene ist das 1:0, bei dem selbst einige Aspacher den Ball nicht hinter der Linie gesehen haben. Wir werden diese Niederlage aber sicher nicht am Schiedsrichter festmachen. Nach der Führung ist das Spiel schließlich in Richtung der Aspacher gelaufen.“