Mit Bobo Mayer Wende eingewechselt

Trainer Traub mit Einstellung unzufrieden. Das war knapp: Nach der 1:4-Schlappe beim SSV Ehingen-Süd und der 3:4-Heimniederlage gegen die TSG Tübingen schien der FC Normannia am Samstag auch gegen den dritten Neuling TSG Öhringen leer auszugehen. Doch nach genau 92 Minuten und 20 Sekunden zwirbelte „Joker“ Veljko Milojkovic eine scharfe Hereingabe von Felix Bauer irgendwie ins Tornetz der Gäste. 2:2 der Endstand. Mitte der zweiten Halbzeit führten die Öhringer 2:0 und schienen auf der Siegerstraße zu sein. Verständlich, dass TSG-Trainer Marius Müller haderte: „Wir waren nicht clever genug!“ Sein Pendant Holger Traub atmete auf: „Das Remis ist glücklich für uns, aber gerecht, weil wir nicht aufgegeben haben. So ist Fußball!“Der Normannia-Trainer hatte sich sich nach dem jüngsten 2:1-Erfolgserlebnis beim TSV Ilshofen von seinen Jungs gegen die TSG Öhringen einen ganz anderen Fußball vorgestellt, als was sie da fast die ganze erste Halbzeit über den 150 Zuschauern boten. „Ihr kuckt nur zu, deckt endlich genauer“, tobte schon nach 15 Minuten Traub, der vor dem Anpfiff „Vollgas“ gefordert hatte.Aufs Tempo aber drückten von Anfang an nur die Öhringer. Mit der flexiblen Umschalttaktik von TSG-Coach kamen die Gmünder nicht zu Streich. Defensiv bauten die Öhringer eine kompakte Fünferkette auf, der Rest lief den ballführenden Gmünder früh an. So erzwangen die Gäste oft schnell Ballbesitz, um dann überfallartig mit Mann und Maus anzugreifen. Dagegen fand die Normannia kein Mittel und hatte in der ersten Viertelstunde zweimal Glück: Erst zischte ein Freistoß von Deibert aus 17 Metern, abgefälscht von der Mauer, knapp über Ellermanns Gehäuse, dann musste sich der FCN-Goalie gewaltig strecken, um einen perfiden Bogenschuss von Schieferdecker noch über die Latte zu lenken. Erst nach 20 Minuten kam die Normannia zum Luftholen: Dominik Pfeifer zögerte aber nach einem Stockfehler der Öhringer zu lange, sodass sein Schuss aus acht Metern abgeblockt wurde. Und in der 26. Minute wäre der Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt worden: Marvin Gnaase öffnete mit einem super Diagonalpass Felix Bauer den Weg zum 1:0, doch die Gmünder Sturmspitze legte sich die Lederkugel zu weit vor - Braun wehrte ab. Danach übernahm wieder die TSG das Kommando: In einen Weitschuss von Alankus grätschte Simon Knecht und der Ball senkte sich um Zentimeter übers Normannia-Tor, Yannik Ellermann wäre da ebenso machtlos gewesen wie in der 38. Minute bei einem Schiffmann-Knaller, der knapp drüber strich.In der Halbzeitpause wurde es in der Normannia-Kabine laut: Holger Traub forderte mehr Einsatz und stellte seine Elf taktisch besser auf das Öhringer System ein. Schon in der 46. Minute schien sich das Blatt zu wenden, aber Dominik Pfeifer schoss aus zehn Metern nur den Öhringer Schlussmann an. Die Gmünder dominierten nun im Vorwärtsgang, stellten aber im Abwehrverhalten ihre Schlafmützigkeit nicht ein. Nach einem (unnötigen) Eckball in der 57. Minute kümmerte sich niemand um Innenverteidiger Schropp, der ungehindert das 0:1 köpfte. Noch schlimmer: Vier Minuten später segelte der Ball nach einem Freistoß von rechts ewig lang über den Gmünder Strafraum bis zum freistehenden Linksverteidiger Pscheidl, der butterweich zu Volkan Demir in der Mitte köpfte – und die Öhringer Sturmspitze durfte den staunenden Normannen ungehindert sein technisches Können vorführen: Ball mit der Brust locker stoppen, drehen, ausholen und dann Vollspann ins Tor hämmern.

"Meinen Jungs fehlten Gier und Galligkeit!"
Holger Traub, Normannia-Trainer

© Schwäbische Post 10.09.2017