(CJK) Es wurde das erwartet zähe und schwierige Spiel für die Normannia in Heiningen. Das man aber mit leeren Händen aus der Voralb in die Stauferstadt zurückfährt, hat sich die Elf von Zlatko Blaskic selbst zuzuschreiben. Beide Tore für Heiningen fielen mit tatkräftiger Unterstützung der Gmünder Hintermannschaft und auf der anderen Seite versäumten die Normannen es wieder einmal ihre Führung aus der ersten Halbzeit rechtzeitig auszubauen. Dieses Manko zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison, die Blaskic-Elf spielt einen sehenswerten Offensivfußball, doch lässt einfach zu viele Chancen liegen.

Wenn man dann wie am Samstag einige individuelle Fehler produziert, die der Gegner ausnutzt, dann steht man am Ende mit einer Auswärtsniederlage da. Als Entschuldigung lässt man im Gmünder Lager auch nicht das Fehlen von Alexander Aschauer, Christian Heinrich, Patrick Fossi und Lucas Schuckenböhmer gelten. Es war klar, dass Heiningen alles daran setzen wird zu punkten, um die Talfahrt zu beenden, personell stand man wieder besser da und ein Benjamin Kern setzte alles daran, es den Normannen zu zeigen, hatte er doch die Sperrstrafe von fünf Spielen aus dem Pokalspiel gegen Gmünd abgesessen und war dementsprechend heiß.
Dennis Egger hatte seine Mannschaft vor dem Spiel eingeschworen: „Ihr müsst 90 Minuten laufen, laufen, um jeden Ball kämpfen.“ So wurde es denn auf dem Kunstrasen bei sommerlichen Temperaturen ein Kampfspiel aus Sicht der Gastgeber, ein Kampf, den die Normannen annahmen, ohne aber auf spielerische Elemente zu verzichten. Dennoch gelang nicht alles.

Kritik an den „einfachen Fehlern“

Gmünds Cheftrainer Zlatko Blaskic war nach dem Spiel ziemlich deprimiert, meinte dann aber zum Spielverlauf: „ In einer zerfahrenen ersten Halbzeit haben wir aus wenig Chancen, die Führung erzielt. Wir hatten es aber insgesamt bis zur Halbzeit nicht verstanden, hinter die Heininger Abwehr zu kommen und haben viele einfache Fehler gemacht. Im zweiten Abschnitt vergeben wir gleich zweimal freistehend Gelegenheiten, mit einer Überheblichkeit, die mich maßlos ärgert. Dass wir nach einem eigenen Einwurf den Ausgleich kassieren, passt zum gebrauchten Tag - der mit dem K.O.-Schlag in der Nachspielzeit mündete. Mit unserer Chancenverwertung in den letzten drei Spielen reicht es nicht für die vorderen Plätze. Wir müssen schauen, das wir in den kommenden Wochen punkten und nur nach uns schauen.“

Die Normannen taten sich in den ersten Minuten schwer gegen die von Beginn an ständig präsenten und Pressing spielenden Heininger, die aber trotz des immensen Druck kaum nennenswert Gefahr vor dem Tor von Yannick Ellermann ausstrahlten. Die gefährlichste Szene bis dato war in der 18. Minute als Yannick Ellermann nach einem Stellungsfehler in der Gmünder Abwehr einen Abschluss von Lennart Zaglauer entschärfen musste. Ab der 20. Minute kamen die Gäste besser ins Spiel und nach einer schönen Ballstafette über Angelos Sanozidis und Felix Bauer prüfte Marvin Gnaase freistehend Marius Funk im Heininger Tor.

Wieder ein Fehler in der Gmünder Abwehr ermöglichte den Gastgebern durch den Ex-Normannen Florijan Ahmeti die zweite gefährliche Torannäherung. Doch auf der Gegenseite ging es dann in der 38. Minute schnell: Luca Molinari eroberte den Ball kurz hinter der Mittellinie, schickte dann Anthony Coppola auf der linken Seite auf die Reise, der drang in den Strafraum ein, umkurvte den Tormann und schob zum 0:1 ins lange Eck ein.

Gegner kämpft stark weiter

Vor dem Seitenwechsel hatten die Gäste noch die Chance zum 2:0, nach einer Flanke von Luca Molinari platzierte Felix Bauer einen gefährlichen Kopfball. In der 48. Minute eine der Szenen, die den Normannen-Coach ärgerten, Anthony Coppola fing den Ball ab, versetzte seinen Gegenspieler und wollte kunstvoll das 0:2 erzielen, doch das dauerte und Marius Funk kann ihm den Ball abknöpfen. Nur eine Zeigerumdrehung später: Luca Molinari erkämpfte sich den Ball auf links, ließ zwei Gegner stehen, legte für Jermain Ibrahim auf, der volley abzog, doch Funk ahnte die Ecke und musste wenige Minuten später wieder gegen Marvin Gnaase Schwerstarbeit leisten.

Dann in der 65. Minute der Ausgleich für die unverdrossen kämpfenden Gastgeber: Nach einem Einwurf für die Normannen, Ballverlust und langer Ball an den Gmünder Strafraum, Kubitzsch verlängerte per Kopf und ein Gmünder Abwehrspieler schlug ein Luftloch, dadurch kam Lennart Zaglauer an den Ball und hatte freie Schussbahn. Die allergrößte Torchance hatte Normannia-Mittelfeldspieler Anthony Coppola: Luca Molinari spielte ihn glänzend frei und „Coppo“ muss nur noch einlochen, doch er wollte es nicht mit der Picke versuchen und so hatte Heiningen Zeit um zu klären. Als eigentlich alles mit einer Punkteteilung gerechnet hatten, kam es zum Paukenschlag in der 93. Minute: Einen Kern-Freistoß können die Normannen abwehren, verlieren jedoch den Ball wieder und Zaglauer kann nach einem langen Zuspiel von auf der linken Seite die Normannia-Abwehr überlaufen, da sein Gegenspieler ausrutschte, seinen ersten Versuch kann Yannick Ellermann mit den Fingerspitzen noch abwehren, doch er holte sich den zweiten Ball und die Normannen schauen wie paralysiert zu, wie er den Ball auf Tobias Kubitzsch zurück legte, der kein Problem hatte den Siegtreffer zu erzielen.

So haben sie gespielt

FCN: Ellermann; Sanozidis, Stölzel, Kianpour, Iatan; Grupp (89. Uhl); Coppola, Gnaase, Molinari (88. Dayan); Ibrahim (67. Körner) , Bauer
FCH: Funk, Schaal, Kern, Ahmeti (92. Grosshart), Ulukoylü (57. Arngold), Rössler, Reichert, Tausch, Zaglauer, Grünenwald, Kubitzsch (92. Hrabar)
Tore: 0:1 Coppola (38.), 1:1 Zaglauer (64.), 2:1 Kubitzsch (90.+2)
Schiedsrichter: Maximilian Jäger (Bondorf)
Zuschauer: 200