(läm) In der Fußball-Oberliga hat sichbeim 1. FC Normannia Gmünd das Fehlen von vier verletzten beziehungsweise gesperrten Schlüsselspielern am Ende womöglich doch bemerkbar gemacht. Mit 1:3 (1:2) ist die Mannschaft dem Traditionsklub SSV Reutlingen unterlegen.Vor allem die erste Halbzeit hat Normannias Trainer überhaupt nicht gefallen: „Was wir da in der Defensive angeboten haben, das hatte nicht mehr viel mit Fußball zu tun. Das war Jugendfußball wie in der U10“, sagte Gmünds Trainer Zlatko Blaskic ziemlich angefressen.
Das Spiel begann schon denkbar schlecht. Kaum war angepfiffen, da netzten die Reutlinger in Person von Jonas Meiser bereits ein. Die Abwehr der Normannia sah bei diesem Gegentreffer tatsächlich nicht gut aus (3. Minute). Doch die Gmünder kamen glücklicherweise schnell zurück. Der in den vergangenen Wochen ohnehin stark aufspielende Nico Molinari glich schnell aus (6.). So fing das Spiel quasi schnell wieder von vorne an. Es fehlten dann aber auch zunächst die Torraumszenen. Die nächste Chance, nach geraumer Zeit, hatten dann die Reutlinger. Nach einer Hereingabe von der rechten Seite verpasste Jonas Meiser den Ball knapp (29.). Das weckte auch die Gmünder. Nach einem Freistoß von Nils Staiger köpfte Niklas Kalafatis den Ball noch einmal in die Gefahrenzone, doch Tim Gupps Abschluss im spitzen Winkel wurde abgefälscht (30.).
Besser machten es die Gäste, wobei es ihnen auch recht leicht gemacht wurde. Über drei Stationen rollte der Ball nach einer Gmünder Ecke, dann folgte der Pass in die Spitze. Riccardo Gorgoglione lief kurz nach der Mittellinie gänzlich allein gelassen auf Yannick Ellermann zu und ließ diesem keine Chance (31.), netzte unten links ein. „Das ist bodenlos. Der Gegner kann zweimal alleine auf unser Tor laufen. Und dann auch noch nach einer Ecke, nach der wir schlecht positioniert und überhaupt nicht im Spiel gewesen sind. Das hatte mit Oberliga-Fußball überhaupt nichts zu tun“, ärgerte sich Blaskic maßlos über das Gezeigte seiner Mannschaft.
Vier Minuten später hatten die Normannen eine Ecke, und werden schon wieder wild ausgekontert. Am Ende verfehlte Jonah Bastian Adrovic nur knapp das Gehäuse (35.). Doch auch auf der anderen Seite wurde es brenzlig. Nach einer ganz starken Einzelaktion von Joshua Kopf landete der Ball in der in der Mitte bei Fabijan Domic, der aber am Pfosten scheiterte (36.). Gnaase scheiterte mit einem Distanzschuss an SSV-Schlussmann Marcel Binanzer (38.). Dann hatten die Gmünder auf der anderen Seite allerdings auch noch einmal Glück, als ein weiterer Versuch von Meiser glücklich am Kopf von Tobias Rössler landete (39.).
In der zweiten Halbzeit sah es zunächst besser aus. Domic erwischte den Ball nach einer Flanke von Kopf nicht, zudem reagierte Reutlingens Schlussmann gut (55.). In der 75. Minute dann scheiterte wieder Domic freistehend an Binanzer. „Wir haben echt viel probiert, hatten zahlreiche Freistöße. Wir haben es aber einfach nicht geschafft, an die Bälle zu kommen, waren teilweise schlecht positioniert und sind nicht richtig reingegangen, wo es wehtut“, sagte Blaskic.
i-Tüpfelchen auf die in großen Teilen verkorkste Leistung der Normannia war dann das 1:3. Nils Staiger legte den Ball quer durch den Strafraum und damit dem Reutlinger Yannick Tothauf, der nur noch ins leere Tor schieben brauchte (90.+4). „Das war einfach unfassbar, passte aber zu unserem Defensivauftritt an diesem Nachmittag“, so Blaskic.
Diese zweite Pleite nacheinander, zum zweiten Mal in weiten Teilen mit einer überwiegend schwächeren Leistung und zum zweiten Mal nacheinander mit drei Gegentreffern, hat etwas ausgelöst bei den Gmündern. „Jetzt ist durchaus etwas Druck auf dem Kessel. Vorbei ist die Wohlfühloase. Wir müssen deutlich mehr tun“, spricht Blaskic mal wieder Klartext. „20 Gegentore nach zehn Spieltagen seien einfach nicht akzeptabel, das hatten wir im vergangenen Jahr nach der kompletten Vorrunde nicht. So werden wir keine Spiele mehr gewinnen“, so Blaskic. Die kommende Trainingswoche dürfte eine sehr intensive werden.
FCN: Ellermann – Avigliano, Rössler (75. Schick), Staiger, Kopf – Gnaase, Grupp (84. Conradi) – Kalafatis, Arslan (69. Ibrahim), N. Molinari – Domic.
Tore: 0:1 Meiser (3.), 1:1 N. Molinari (6.), 1:2 Gorgoglione (31.), 1:3 Toth (90.+4)