(läm) Die Umstände mit einbezogen ist Normannias Trainer Zlatko Blaskic nach der Nullnummer gegen die TSG Backnang gar nicht so unzufrieden gewesen. Die Trainingswoche beim Fußball-Oberligisten verlief suboptimal, die Magen-Darm-Grippe und andere Krankheiten ließen kaum etwas zu. Dass es dann aber am Ende ein 0:0 wurde, ist durchaus auch Gmünds Schlussmann Yannick Ellermann zu verdanken, der einige Male wieder bravourös zur Stelle war. „Es gab Chancen hüben wie drüben. Der große Unterschied: Ellermann musste Bälle halten, Caruso musste keinen halten, weil wir es nicht geschafft haben, die Bälle aufs Tor zu bekommen, wie wir wollten. Mit Backnang hatten wir einen starken Gegner, der uns alles abverlangt hat. Von daher kann ich mit dem Punkt vermutlich heute besser leben als Pavlos (Osipidis, Trainer der TSG Backnang, d. Red.)“, sagte FCN-Trainer Zlatko Blaskic nach der Partie.

Im Mittelfeld musste Blaskic bekanntermaßen auf Tim Grupp verzichten, der sich in Villingen Gelb-Rot eingehandelt hatte. Doch auf der Sechs in den vergangenen Wochen notgedrungen erprobt war Calvin Körner, der diese Position abermals solide neben Fabian Kianpour bekleidete. Die Normannia kam stark in die Partie. Bereits in der ersten Minute hatten die Normannen den Torschrei auf den Lippen. Henrick Selitaj bediente Kelcti Nkem, der sich den Ball aber zu weit vorlegte. Nur eine Minute später brachte Valerio Avigliano den Ball von rechts in die Gefahrenzone. Backnangs Schlussmann Enrico Caruso war zunächst zur Stelle, den Nachschuss von Marvin Gnaase dann kratzte ein Verteidiger noch von der Linie. In der fünfen Minute dann wurden auch die Gäste erstmals gefährlich. Ex-Normanne Gentian Lekaj probierte es mit einem Drehschuss, scheiterte aber an Ellermann.

Danach plätscherte die Partie etwas vor sich hin. Der seifige Boden machte es beiden Teams schwer, ein geordnetes Spiel aufzuziehen. Dann aber war es Selitaj, der von links nach innen zog und flankte. Mit Alexander Aachauer fand er auch einen Abnehmer, doch der Österreicher setzte seinen Kopfball knapp neben das Gehäuse (21.). Kurz darauf war es Gianni Mollo, auffälligster Akteur auf Seiten der TSG, der auf der rechten Seite entlang rauschte. Luca Molinari hatte alle Hände voll mit ihm zu tun. Von rechts bediente er Flavio Santoro, der es per Hacke versuchte. Ellermann parierte gedankenschnell, der Treffer hätte aber ohnehin nicht wegen einer Abseitsstellung gezählt (25.).

Zwei Minuten später war es erneut Santoro, der sich in den Strafraum tankte. In letzter Sekunde grätschte der zurückgeeilte Gnaase den Ball ab (27.). Einen Angriff der Gmünder dann fingen die Backnanger ab, schossen den Ball nach vorne und plötzlich war Santoro auf und davon, lief auf Ellermann zu, doch dieser parierte sensationell mit einem Arm und verhinderte das 0:1 (37.). Mit dem Pausenpfiff dann kam es zu einem Zweikampf zwischen Körner und Athanasios Coutroumpas. Letzterer traf Körner im Brustbereich. Als der insgesamt gut leitende Schiedsrichter Stefan Fimpel Gelb zeigte, konnten es viele Normannen nicht fassen, sie forderten eine härtere Strafe. Körners Trikot war zerfetzt, er lief im zweiten Durchgang mit der Nummer 33, einem Ersatztrikot auf.

In der zweiten Halbzeit kamen die Gäste besser zurück aufs Feld. Wieder war es Mollo, der ungehindert durch die Gmünder Reihen laufen durfte, im letzten Moment aber noch von Avigliano gestört werden konnte (51.). Nach einer Stunde dann flankte Avigliano auf Aschauer, der aber zu sehr in Rücklage geriet bei seinem Kopfball, sodass Caruso wenig Mühe hatte. Nach einem langen Ball der Gmünder verlängerte Nkem den Ball zu Fabian Kianpour. Der war plötzlich frei durch, hätte abschließen können, legte den Ball aber in die Mitte, in der kein Mannschaftskamerad warten sollte (61.). Das war vielleicht die größte Chance für die Gmünder.

In der Folge dann drückte fast ausschließlich die TSG. Natürlich wieder Mollo brachte das Leder in die Mitte. Am zweiten Pfosten lauerte Santoro, der das Leder aber freistehend in die Wolken donnerte (68.). Kurze Zeit später war Backnang erneut im Angriff. Der Ball wurde zurücklegt auf TSG-Kapitän Julian Geldner, der unbedrängt aus rund 16 Metern ein ähnliches Ziel anvisierte wie zuvor Santoro (74.) – deutlich flog der Ball über das Gehäuse. Drei Minuten später dann ruhte der Ball am Sechzehner. Den Freistoß trat Santoro gefährlich, doch Ellermann war erneut auf dem Posten (77.). Nur eine Minute später, nach dem folgenden Eckball, wäre es fast ausgerechnet Lekaj gewesen, die zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht unverdiente Führung zu erzielen, doch Ellermann mit einer schnellen Reaktion hatte erneut etwas dagegen. Einmal noch kamen die Hausherren nach vorne, doch Aschauers Versuch mit dem Außenrist stellte Caruso vor keinerlei Probleme (86.), sodass es am Ende bei dieser Nullnummer bleiben sollte.

Backnangs Trainer Pavlos Osipidis stand nach dem Spiel mit „gemischten Gefühlen“ vor den Zuschauerinnen und Zuschauern im Barmer-Forum bei der Pressekonferenz. „Ich denke, dass wir kein schlechtes Spiel gemacht haben. Die Anfangsphase haben wir verpasst und hatten Glück, dass die Normannia nicht trifft. Danach dann aber haben wir die besseren Torchancen, sind griffiger und hätten es verdient, in Führung zu gehen und so sehe ich die zweite Halbzeit auch. Wir hatten die besseren Torchancen“, sagte Backnangs Trainer nach der Partie. „Das werdet Ihr sicherlich schon häufiger gehört haben: Ellermann hat kein schlechtes Spiel gemacht. Es ist in Ordnung, wir nehmen den Punkt gerne mit, wenngleich wir drei verdient gehabt hätten.“

Insgesamt zeigte sich Normannias Trainer Blaskic versöhnlich. „Nach dieser Trainingswoche bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Mehr ist im Moment nicht drin, wir tun uns schwer, Tore zu machen. Das ist unser größtes Problem. Jetzt heißt es: Fußball arbeiten“, so Blaskic. Man müsse die Ärmel hochkrempeln, jedes Spiel sei schwer. Und das schwerste ist bekanntlich das nächste – und das findet in Göppingen statt.

Stimmen zum Spiel:

Zlatko Blaskic, Trainer des FCN: „Ich hoffe, dass wir in der kommenden Woche wieder so weit sein werden, dass wir wieder normal trainieren können. Göppingen ist eine Spitzenmannschaft, dort hängen die Trauben sehr hoch. Auswärts haben wir zuletzt nicht so performt, es wird schwer, aber auch nicht unmöglich.“

Niklas Kalafatis, FCN-Mittelfeldakteur: „Es war eine schwierige Trainingswoche, die wir hinter und haben. Viele Kranke und viele Verletzte. Deswegen müssen wir mit dem Punkt auch leben. In der ersten Halbzeit waren wir ganz gut drin, in der zweiten Halbzeit haben wir etwas nachgelassen. Letztlich haben wir gegen eine kämpferisch starke Mannschaft einen Punkt geholt. Ellermann hat einige Male gut gehalten, da können wir uns bei ihm bedanken. Vorne waren wir leider nicht so konsequent. Die Chancen, die wir hatten, haben wir nicht genutzt, deswegen ist der Punkt am Ende okay.“

Fabian Kianpour, FCN-Mittelfeldspieler: „Es war sicherlich kein schön anzuschauendes Spiel. Insgesamt geht das 0:0 in Ordnung, es hätte sicher auch ein 1:1 oder 2:2 rauskommen können. In der ersten halben Stunde haben wir es verpasst, einen Treffer zu erzielen, danach aber haben wir nachgelassen. Dadurch ist dann Backnang besser ins Spiel gekommen und hatte dann leichte Vorteile. Es waren zuletzt keine einfachen Wochen, deswegen nehmen wir den Punkt gerne mit. Aber klar, wir können besser spielen. Fußball ist schnelllebig. Wir haben schon jetzt mehr Punkte, als jeder vorher erwartet hätte. Vielleicht ist es da auch normal, dass man irgendwann nicht mehr all das bietet, was man zuvor geboten hat. Wir müssen aber zusehen, dass wir demnächst mal wieder gewinnen. Aber noch stehen wir ja gut da. Man darf nicht vergessen, wo wir herkommen.“

FCN: Ellermann – Avigliano, Caliskan, Rössler, L. Molinari – Körner (71. Ibrahim), Kianpour – Nkem (77. Kalafatis), Gnaase, Selitaj (85. N. Molinari) – Aschauer.
Tore: Fehlanzeige