(läm) So etwas hat es im Schwerzer auch noch nicht so oft gegeben: Trainer Zlatko Blaskic bekam, stellevertretend natürlich auch für seine Mannschaft, Standing Ovations für die abgelaufene Saison. Dass man am Ende im Gmünder Dauerregen auf dem Kunstrasenplatz mit 1:3 dem stärksten Rückrundenteam, dem FC Nöttingen, mit 1:3 unterlegen war, spielte keine große Rolle mehr. „Das war ein verdienter Sieg der Nöttinger, die eine überragende Rückrunde mit 39 Punkten gespielt haben. Unter Dirk zeigt Nöttingen einen herausragenden Fußball, was es dann heute noch einmal bestätigt hat gegen uns“, war auch Gmünds Trainer Zlatko Blaskic insgesamt nicht unzufrieden nach dieser sehr langen Saison.

„Wir blicken auf eine spannende, tolle, aber auch kräftezehrende Oberligasaison zurück, die wir auf dem siebten Platz abschließen. Der Applaus war vollkommen zurecht für den Trainer und das Teams, die das Maximale aus der Saison herausgeholt haben“, sagte FCN-Präsident Alexander Stütz nach der Pressekonferenz im Forum. Vor allem in den Heimspielen habe die Mannschaft immer wieder begeistert. „Die Pause haben sich nun alle redlich verdient“, so Stütz weiter. Als weiteres i-Tüpfelchen auf die guten Nachrichten rund um den 1. FC Normannia Gmünd blickte Stütz bereits auf den 26. Juli, wenn Bundesligist 1. FC Heidenheim zu einem Spiel im Zuge des 120-jährigen Bestehens der Normannia zu Gast sein wird. „Da haben wir, hat in erster Linie Heinz Eyreiner lange dran gearbeitet, wir haben lange gehofft, bis schließlich der erlösende Anruf kam, das ist natürlich absolute Bombe, ein absolutes Highlight“, freut sich Stütz über diesen Clou.

In diesem Rahmen wurden schließlich alle Abgänge der Normannia noch gewürdigt und entsprechend mit warmen Worten verabschiedet.
Bereits in der siebten Minute sind die stark aufspielenden Nöttinger durch Enes Olgun Tubluk in Führung gegangen, der zuvor von rechts bedient wurde. Immer wieder wurde es brenzlig für die Gmünder, die dem schnellen Spiel der Gäste nicht immer folgen konnten. In seinem letzten Spiel durfte Lars Schuler im Tor ran. Schuler war erst im Winter gekommen, muss studienbedingt jedoch ab dem Sommer wieder kürzertreten und schließt sich wieder seinem Heimatverein im Bodensee-Raum an, von dem er in den Schwerzer gewechselt war. Doch auch die Normannia zeigte kein schlechtes Spiel, hatte immer wieder Momente in der Offensive.

In Folge eines Freistoßes probierte es Luca Molinari aus der Distanz, verzog jedoch knapp (31.). Zwei Minuten später war es wieder Molinari, der über links mustergültig auf Alexander Aschauer ablegte, dessen Abschluss jedoch kein Problem für den Nöttinger Schlussmann war. Dann waren aber wieder die Gäste an der Reihe. Wieder schnell nach vorne kombiniert, passte erst Calvin Körner stark gegen Stefan Zimmermann auf, dann parierte Schuler aus kurzer Distanz stark (36.). Zwei Minuten später verzog Nikolas Dobros aus der Distanz nur knapp. Kurz vor dem Pausenpfiff dann aber erhöhten die Nöttinger doch noch. Wieder ging es etwas zu schnell für die Gmünder Defensive, sodass es am Ende Lucas Torres Farias war, der den Ball nur noch einzuschieben brauchte (43.). „Insgesamt kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben gegen eine deutlich stärkere, bessere Mannschaftverloren und das muss man einfach akzeptieren. Wir sind mit dem Tabellenplatz sieben sehr zufrieden“, fasste Blaskic zusammen.

Auch der erste Versuch in Durchgang zwei gehörte den Nöttingern. Jimmy Marton zog ab, doch Schuler war wieder zur Stelle (55.). Nach einer Ecke dann wäre fast der Anschlusstreffer gefallen, doch Aschauer bugsierte das Leder per Kopf an den Außenpfosten (57.). In der Defensive brachte sich die Normannia schließlich selbstverschuldet in die Bredouille, doch Torres Farias vergab die große Gelegenheit (59.). Zwei Minuten später dann war es wieder Schuler, der glänzend gegen den Versuch von Tubluk parierte. Dann noch einmal Schuler: Gegen Torben Hohloch blieb er der Sieger (73.). Fünf Minuten später dann aber musste Schuler den Ball ein drittes Mal aus dem Netz holen. Nach einer Hereingabe, abermals von rechts, musste Abdelrahman Medhat Makram nur noch einschieben (78.).

So aber wollten es die Gmünder dann auch nicht ausklingen lassen und so mobilisierten sie noch einmal ihre Reserven – und es begannen die Minuten von Nikolas Kalafatis. Zunächst köpfte er freistehend daneben (78.), dann scheiterte er nach einem klugen Aschauer-Zuspiel am Nöttinger Schlussmann (83.) und als Aschauer ihn noch einmal bediente, bekam er das Leder endlich im Kasten der Gäste unter zum 1:3-Endstand (85.). „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung. Es ging um nicht mehr viel, dazu der Dauerregen, der Kunstrasen, von daher möchte ich meiner Mannschaft einfach ein Kompliment machen, dass sie in den vergangenen Wochen so durchgezogen hat“, sagte nach der Partie Nöttingens Trainer Dirk Rohde.

FCN: Schuler – Avigliano (70. Filipovic), Körner (46. Caliskan), Rössler, L. Molinari (70. Scheible) – Grupp (74. N. Molinari), Kianpour – Rakic (46. Selitaj), Gnaase, Kalafatis – Aschauer.

Tore: 1:0 Tubruk (7.), 2:0 Torres Farias (43.), 3:0 Abdelrahman Medhat Makram (78.), 3:1 Kalafatis (85.).

Stimmen zum Spiel: „Wir haben nahezu zwei Jahre am Stück Fußball gespielt“

Zlatko Blaskic, FCN-Trainer: „Die vergangenen Wochen waren durchaus zäh, dennoch sind wir natürlich zufrieden. Wir hatten in dieser Saison nie etwas mit dem Abstieg zu tun, einzig und allein das zählt.“

Lars Schuler, FCN-Schlussmann, der nach einem halben Jahr wegen seines BWL-Studiums nach Konstanz zurückkehren wird: „Es war schön, dass ich mein Abschiedsspiel noch bekommen habe, darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich war jetzt nur ein halbes Jahr hier, aber insgesamt war das natürlich eine ganz starke Saison. Bei der Normannia gibt es viele gute Menschen, ich wurde wirklich sehr gut aufgenommen. Hier geht alles sehr kollegial zu, das hat voll zu mir gepasst. Ich kam ja aus der Landesliga, das war anfangs eine enorme Umstellung für mich. So hat mir das halbe Jahr aber auch fußballerisch viel gebracht und dafür bin ich dankbar.“

Tim Grupp, FCN-Mittelfeldspieler: „Die Niederlage gegen Nöttingen können wir diesmal verschmerzen, in der Rückrundentabelle sind die Nöttinger Erster. Wir haben aber gut dagegengehalten, es war ein Spiel mit offenem Visier. Wir können dennoch mit erhobenem Haupt aus der Saison gehen und sehr stolz auf unsere Leistungen sein. Ich glaube, dass wir nicht ein einziges Mal auf dem zweistelligen Tabellenplatz standen, das ist aller Ehren wert, Chapeau. In den vergangenen Wochen hat man schon gemerkt, dass wir wegen der Relegation kaum eine Pause hatten, was aber normal ist. Jetzt freuen wir uns auf die Pause, schließlich haben wir nahezu zwei Jahre am Stück Fußball gespielt. Dann können wir wieder gestärkt in die neue Oberligasaison starten.“

Stephan Fichter, Sportlicher Leiter des FCN: „Wir wussten natürlich, dass mit Nöttingen eine brutale Mannschaft auf uns zukommt, die beste Rückrundenmannschaft. Wenn die am Anfang nicht so viele Verletzungsprobleme zu Beginn gehabt hätten, wäre der FCN vermutlich ganz vorne gelandet. Bei uns hat man gemerkt, dass die Luft raus ist, was aber auch völlig legitim ist. Hätte uns vor der Saison jemand gesagt, dass wir auf einem einstelligen Tabellenplatz landen, dann hätte das jeder unterschrieben. Wir mussten nie auf die Tabelle, nach anderen Mannschaften schauen. Diese Saison ist für mich, mit dieser Art und Weise, ein größerer Verdienst als der Aufstieg im vergangenen Jahr.“