Beim FC Normannia Gmünd ist Tim Grupp im defensiven Mittelfeld unumstritten und ein fester Bestandteil des Gmünder Kollektivs, das derzeit Woche für Woche die Oberliga unsicher macht. Der 28-Jährige gibt seine Einschätzung zur anstehenden Spitzenpartie gegen die SG Sonnenhof Großaspach am Samstag (14 Uhr) ab, hat aber auch das Regionalliga-Spiel seiner beiden Ex-Mannschaften - den VfR Aalen und FC Astoria Walldorf - am Sonntag (14 Uhr) im Blick.
Herr Grupp, bevor wir über das Topspiel in der Oberliga sprechen, blicken wir auf die Auswärtspartie des VfR Aalen in Walldorf. Wie tippen Sie das Aufeinandertreffen Ihrer beiden Ex-Vereine?
Grupp: Ich tippe einen knappen 2:1-Sieg für den VfR Aalen.
Warum sehen Sie die Aalener im Vorteil?
Aalen ist gut in die Saison gestartet, hat aber die letzten drei Ligaspiele aber nicht gewonnen. Deshalb stehen sie ein bisschen unter Zugzwang, weil da gefühlt die halbe Liga im Abstiegskampf ist. Aalen ist individuell einen Tick besser besetzt als Walldorf und deswegen werden sie den Dreier erzielen.
In der Vorbereitung auf die Oberligasaison kehrten Sie mit dem FC Normannia an Ihre alte Wirkungsstätte zurück. Wie war es wieder in Aalen auf dem Rasen zu stehen?
Es war ein cooles Gefühl nach knapp zwei Jahren wieder im Aalener Stadion zu spielen. Es hat richtig Spaß gemacht, auch wenn es nur ein Vorbereitungsspiel war.
Da hat man sich beim FC Normannia über die 1:3-Niederlage auch nicht so geärgert, oder?
Nein, überhaupt nicht. Es war unser erstes Testspiel in der Vorbereitung. Wir haben uns gut verkauft und es war für beide Seiten ein gelungener Test. Sie spielen eine Liga höher, da ist noch mal eine andere Qualität dahinter.
Qualität ist ein gutes Stichwort, denn damit kommen wir zum Topspiel Ihrer Mannschaft am Samstag gegen den Primus SG
Sonnenhof Großaspach. Wie stellt die Normannia dem Tabellenführer ein Bein?
Wir sind vor allem in den Heimspielen immer sehr gut aufgetreten und haben konstant unsere Leistung gezeigt. Wir haben auch schon das ein oder andere Spitzenteam geärgert. Villingen haben wir geschlagen, Pforzheim einen Punkt abgeluchst und gegen Göppingen am Ende unglücklich verloren.
Wie sehen Sie die Rollenverteilung im Spitzenspiel?
Großaspach ist der klare Favorit, aber wenn wir unsere Tugenden und Qualitäten auf den Platz bringen, traue ich uns zu, dass wir für ein enges Spiel sorgen können.
Grundsätzlich kann man über die bisher starke Runde der Normannia mit 26 Punkten nach 15 Spielen nur staunen. Sind Sie ein wenig überrascht über den Erfolg?
Überrascht würde ich nicht sagen, aber dass es natürlich so gut läuft, hätte im Vorfeld keiner erwartet.
Was sind Ihrer Meinung nach die Erfolgsfaktoren?
Mit Yannick Ellermann, Tobias Rössler, Fabian Kianpour, Marvin Gnaase, Alexander Aschauer und mir haben wir eine erfahrene und gute Achse. Drumherum haben wir die jungen Wilden, die in jedem Spiel Vollgas geben. Das ist die Mischung, die bei uns den Erfolg ausmacht. Da wollen wir weitermachen, sodass wir die Saison schnellstmöglich sorgenfrei zu Ende spielen können.
Also bleibt der Klassenerhalt nach wie vor das primäre Ziel?
Ja, nach 15 Spielen wäre es vermessen, etwas anderes zu sagen. Wir haben noch nicht mal Halbzeit und die Liga ist sehr eng. Wir haben ein kleines Polster nach hinten, aber es kann auch wieder ganz schnell gehen. Drei, vier Negativerlebnisse ohne Punkte, dann ist man sofort wieder im Abstiegskampf drin. Das wollen wir vermeiden.
Sie haben jeweils zwei Spielzeiten für die beiden Teams absolviert und waren immer eine feste Größe. Haben Sie Unterschiede feststellen können?
Die Vereine sind grundlegend anders aufgebaut. Walldorf ist eher ein kleiner Verein, etwas familiärer mit einem ruhigeren Umfeld. In Aalen ist durch die Vergangenheit mit der 2. und 3. Liga alles ein Stück weit größer. Ich habe für beide Vereine gerne gespielt und hatte jeweils eine gute Zeit.
Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Kollegen?
Meine Zeit in Walldorf ist jetzt schon viereinhalb Jahre her. Ich kenne noch den ein oder anderen Spieler ganz gut, habe aber keinen regelmäßigen Kontakt. In Aalen ist es ähnlich. Es gab immer größere Umbrüche, daher ist der regelmäßige Kontakt nicht mehr so da. Aber dennoch kennt man einige Spieler und mit Alessandro Abruscia und Steffen Kienle habe ich ja auch zusammengespielt.
Wie haben Sie die Stimmung im Aalener Stadion wahrgenommen?
Meine erste Saison war ja noch vor Corona, da war die Stimmung immer sehr, sehr gut und das Stadion gut besucht. Wir hatten immer einen super Support von den Fans. Das zweite Jahr war die Corona-Saison mit Geisterspielen. Aber der VfR hat echt super Fans.