Die Aufsteiger von Normannia Gmünd kommen um 23 Uhr im Schwerzer an. Wer stark spielt und dann noch solch einen Erfolg feiert, der darf und muss auch kräftig feiern.
(läm) So haben es Mannschaft, Staff und Fans vom nun Neu-Oberligisten 1. FC Normannia Gmünd nach dem Sieg in der Relegation über den südbadischen Verbandsliga-Vizemeister SC Lahr dann auch getan: Der Mannschaftsbus wurde auf der Rückfahrt von der französischen Grenze binnen kürzester Zeit zum Partybus umfunktioniert. „Da hat es sich echt gelohnt, dass wir drei Stunden Fahrtzeit hatten“, sagt Aufstiegstrainer Zlatko Blaskic nach einer kurzen Nacht im Hotel lachend.

Er selbst hatte nach dem 0:0 im Rückspiel in Lahr noch gescherzt und gesagt, dass er bei irgendjemand um Asyl bitten werde. Das wiederum hatte Fußball-Bereichsleiter Marco Biegert mitbekommen und noch im Bus spontan ein Zimmer im Hotel am Remseck organisiert. „Das war natürlich klasse, so konnte ich nach der Feierei zu Fuß in mein Nachtquartier laufen“, sagt Blaskic grinsend. Geschlafen hatten sie alle nicht viel, aber das wussten sie auch vorher. Im Vereinsheim im Schwerzer haben die Kicker es noch krachen lassen in dem Bewusstsein, dass am Montagmorgen der Flieger nach Mallorca starten würde. „Es war schon wild, einige haben sich bei uns im Forum einen Schlafplatz gebastelt, einige hatten sich in der Kabine ein Stündchen hingelegt“, sagt Blaskic, der sich selbst etwas zurückgehalten hatte. „Das sollen die Jungs und Fans machen, ein bisschen mitgegrölt habe ich schon, aber ich wollte es nicht ausarten lassen. Eine gewisse Vorbildfunktion habe ich als Trainer dann ja auch noch“, sagt der 41-Jährige. Richtig gelöst hört er sich nach dieser kurzen Nacht an. „Nachdem ich nun eine Nacht darüber geschlafen habe, ist es erst so richtig angekommen, was wir für eine tolle Leistung in den vergangenen elf Monaten vollbracht haben“, sagt er.

Die Partykapitäne hat Blaskic dann auch noch verraten:
Alexander Aschauer, Marvin Gnaase und Calvin Körner sorgten dafür, dass die Party nicht zum Stillstand kommt, was an diesem Sonntag aber allerdings eine leichte Aufgabe gewesen ist. Blaskic lacht: „So habe ich die noch nie gesehen, richtig cool.“

Etwas geärgert hatte er sich über den
Trainer des SC Lahr, Domenico Bologna, der es nicht geschafft hatte, Blaskic zu gratulieren. „Das ist tatsächlich unwürdig und nicht nachvollziehbar, der ist bestimmt fünfmal an mir vorbeigelaufen. Als wir gegen Essingen verloren haben, war das schmerzhaft. Das Erste aber, was ich gemacht habe: Ich bin zu Simon Köpf gegangen und habe ihm gratuliert, das gehört sich doch einfach“, sagt Blaskic kopfschüttelnd. Für weiteres Kopfschütteln hat gemäß der Aussagen von den Spielern, unter anderem Marvin Gnaase und Alexander Aschauer, auch der
spielende Co-Trainer Violand Kerrellaj auf dem Rasen gesorgt. „Da sind Beleidigungen ausgestoßen worden, die ich gar nicht wiederholen kann und möchte, zumal mein Sohn die hören könnte, ganz schlimm“, berichtet Blaskic.

Davon haben sich die Gmünder aber die Laune nicht vermiesen lassen. Blaskic´ Handy ist am Sonntag und Montag dann so richtig heiß gelaufen. Hunderte Glückwünsche sind eingegangen. „Ich konnte das noch gar nicht alles lesen, Whatsapp, Instagram und Facebook sind übergelaufen“, sagt er lachend, aber auch stolz. Zwei aber hatte er schon registriert – und sich besonders gefreut. So gratulierte Dorfmerkingens Ex-Coach Helmut Dietterle. „Der hatte meine Nummer gar nicht und außer in den direkten Duellen hatten wir nie sonderlich großen Kontakt. Das hat mich sehr gefreut“, so Blaskic. Den anderen Gratulanten, den er hervorhebt, ist kein geringerer als der Trainer des VfL Bochum, Thomas Letsch. Beide haben bei der SG Sonnenhof-Großaspach zusammengearbeitet. „Er war mein Trainer und von ihm habe ich einiges mitgenommen. Man sieht ja aktuell, warum: Mit dem VfL Bochum die Klasse zu halten, war schon eine starke Leistung. Wir haben uns tatsächlich nie aus den Augen verloren und so hat er meinen Weg mitverfolgt und mir direkt am Telefon gratuliert“, freut sich Blaskic über diesen prominenten Glückwunsch. Vielleicht werde er in der kommenden Saison einmal persönlich vorstellig beim VfL, die Einladung hatte Letsch nicht erst einmal ausgesprochen.
Blaskic selbst freut sich jetzt aber erst einmal auf seinen Urlaub mit der Familie – und wenn die Kinder ihn lassen, dann hat er genügend Lektüre mit dabei, die ihn auf den diversen Online-Kanälen erreicht haben.