Trainerposten sind häufig Schleudersitze, wenn man nicht gerade Christian Streich, Frank Schmidt oder Jürgen Klopp heißt. Bei Normannia Gmünd ist der Trainerstuhl zwar kein gemütlicher Sessel, doch einer, der zumindest im Boden verankert ist und auf dem bereits seit 2019 Zlatko Blaskic Platz genommen hat. Und der noch länger vor der altehrwürdigen Tribüne im WWG Sportpark seinen Emotionen freien Lauf lassen wird: Normannia Gmünd hat den Vertrag mit Blaskic um zwei weitere Jahre, bis 2027, verlängert.

Speziell diese beiden scheinen sich gesucht und gefunden haben. Beide sind unglaublich akribisch und engagiert, wenn es um den Gmünder Oberligisten geht und das, obwohl sie die Normannia neben ihrem Hauptjob betreuen. „Die Zusammenarbeit mit Stephan als Sportlicher Leiter passt einfach optimal und das war tatsächlich auch schon einer der Hauptgründe der Verlängerung“, bestätigt Blaskic. Beide tauschen sich nahezu täglich aus, ob nach Siegen oder nach Niederlagen. Doch es ist nicht nur diese freundschaftliche wie professionelle Verbindung, die dieses Konstrukt so besonders macht. Marc Biegert, Fußball-Bereichsleiter bei der Normannia, saß bei den Gesprächen stets mit am Tisch, Präsident Alexander Stütz war stets eingeweiht. Es ist ein großes Miteinander und ein noch größeres Vertrauen in die handelnden Personen. Stütz, Biegert und auch Daniel Dreyer, ebenfalls im Vorstand-Team aktiv, verantworten die Geschäfte des Gmünder Oberligisten, mischen sich aber niemals ins Tagesgeschäft ein. Auch das wissen Fichter und Blaskic sehr zu schätzen.

2019 folgte Blaskic in der Winterpause, nachdem sich die Gmünder vom einstmaligen Aufstiegstrainer Holger Traub getrennt hatten. Bereits bei der Unterzeichnung kommunizierten sie damals, dass es nicht das kurzfristige Ziel sein müsse, in die Oberliga zurückzukehren, sondern eher der mittelfristige Wunsch. Und auch hier zeigte sich: Konstanz und das daraus resultierende Vertrauen zahlt sich aus, 2023 war es nämlich so weit: Die Normannia ist in die Oberliga zurückgekehrt, und das, um in dieser Liga zu bleiben. I-Tüpfelchen seiner Trainerarbeit bislang war sicherlich das Erreichen des siebten Platzes in der abgelaufenen Runde, mit dem man den Namen Normannia Gmünd nach Jahren wieder weit über die Grenzen der Ostalb hinaus bekanntgemacht hatte. „Es ist eine große Herausforderung, die Normannia dauerhaft in der Oberliga zu etablieren. Und dieser Prozess ist noch längst noch nicht abgeschlossen“, nennt Blaskic einen weiteren Grund, warum er seine Arbeit bei den Gmündern noch längst nicht abgeschlossen befindet.

Und genau diese Konstanz möchte man manifestieren beim FCN. „Man erkennt einfach die Handschrift von Zlatko, was wichtig ist für einen Verein. Eigentlich muss ich ja gar nicht erklären, warum wir mit ihm verlängern möchten, wenn man sich einfach nur diese starke Entwicklung der Mannschaft anschaut“, möchte Stephan Fichter gar nicht so viel erklären. „Unter seiner Regie sind wir aufgestiegen, dann starker Siebter in der Oberliga geworden. Er holt immer das Maximale raus aus dem Team, da reicht bereits ein Blick auf die vergangenen beiden Jahre“, fährt Fichter fort.

Die Normannia und Blaskic, das passt einfach. Blaskic sei ein unheimlich fleißiger Trainer, der einen enormen Aufwand betreibe, sagt Fichter. „Ich arbeite nun schon lange mit ihm zusammen und schätze seine Arbeit sehr. Jetzt freue ich mich einfach, weiterhin mit ihm zusammenzuarbeiten“, schließt Fichter. Diese Vorlage verwertet Blaskic prompt: „Ich bin glücklich und stolz, ein Teil der Normannia zu sein. Mir macht die Arbeit hier wirklich Spaß, weil ich mich im Umfeld wirklich wohlfühle“, ergänzt Normannias Übungsleiter. Deswegen habe es für den Trainer keinerlei Gedanken gegeben, dem Verein den Rücken zu kehren.
Blaskic ist allerding auch gut vernetzt, ist in den vergangenen fünf Jahren des Öfteren von anderen Vereinen angefragt worden. Darunter Vereine, die im Profigeschäft tätig sind, Vereine, die nicht nur in Ostwürttemberg aktiv sind. „Das ehrt mich natürlich und ich höre mir das auch immer an. Letztlich aber ist es so, dass ich einfach das gute Gefühl habe, bei der Normannia noch nicht fertig zu sein. Und das motiviert mich ungemein, hier als Trainer zu bleiben“, so Blaskic zu den verschiedenen Anfragen, die ihn immer wieder erreicht haben.

Blaskic hat eine wirklich beeindruckende Karriere hinter sich. In der Jugend kickte er bei Dinamo Zagreb, kickte in den Jugendnationalmannschaften Kroatiens, ehe er ab 2003 bei der SG Sonnenhof Großaspach, Kickers Offenbach, dem FSV Bissingen und der TSG Backnang in unterschiedlichen Funktionen im Jugendbereich, im Profi- und Amateurgeschäft als Trainer oder Co-Trainer tätig gewesen ist.

Nun ist Zlatko Blaskic angekommen, fühlt sich wohl bei der Normannia. Sein Ziel: Den Verein kurz- bis mittelfristig in dieser starken Oberliga etablieren, mindestens. Der erste Schritt hierzu ist getan, mit dieser Vertragsunterschrift. Alles weitere wird folgen.