(sch) Da Torjäger David Karacic den überraschenden Rückstand nach nur fünf Minuten prompt wieder egalisierte, nahmen die Gmünder mit dem 1:1 (0:0) aus Ellenberg immerhin einen Punkt mit, der im Aufstiegsrennen der Kreisleistungsstaffel noch wertvoll werden könnte.

Nicht einmal zwei Monate waren vergangen, seitdem die U16-Normannen zum Rückrundenauftakt trotz spielerischer Überlegenheit den körperlich überlegenen Virngrundern höchst unglücklich mit 0:1 unterlegen waren. Mit dem Wunsch nach Revanche trat die Mannschaft vom Trainerduo Konstantin Boschmann und Bilal Can Elevli deshalb ihre weiteste Auswärtsfahrt in dieser Saison an, doch beinahe hätte sich die Geschichte wiederholt. Wie bereits im ersten Aufeinandertreffen sahen die lediglich 25 Zuschauer eine über weite Strecken zerfahrene Partie, in der die Gmünder zwar von Beginn die Initiative übernahmen, sich gegen körperlich überlegene Gegenspieler aber erneut sichtbar schwer taten. Die Hausherren beschränkten sich in ihren Angriffsbemühungen hauptsächlich auf lange Bälle, woraus nach wenigen Minuten der erste Abschluss resultierte, doch aus spitzem Winkel zielte Manuel Felber zu hoch. Auf der Gegenseite war SGM-Tormann Oliver Wolpert nach knapp einer Viertelstunde erstmals gefordert und packte bei einem Freistoß von Nico Grützmacher ganz sicher zu. Mit zunehmender Spieldauer wurde die von vielen Zweikämpfen und Nickligkeiten geprägte Begegnung immer hitziger und bot beiden Seiten viel Diskussionsstoff, wobei Schiedsrichter Klaus Schlosser aus Kerkingen nicht immer eine gute Figur abgab. Die Entscheidung, auf einen Elfmeterpfiff zugunsten des FCN zu verzichten, als Paul Bareiß nach einer ersten Karacic-Ecke im Strafraum umgestoßen wurde, war neutral betrachtet sicherlich noch zu verstehen. Doch als sich der agile Bareiß kurz darauf einen Steilpass von Milan Gereb erlaufen konnte, lag der Unparteiische mit seiner Abseitsentscheidung daneben – und es sollte nicht die letzte strittige Szene gewesen sein. Die Normannia bekam das Geschehen zunehmend in den Griff, doch trotz hohem Ballbesitz fehlten die nötige Zielstrebigkeit und Präzision im Spiel nach vorne. Ellenbergs Keeper Wolpert fing eine Flanke von Luca Krätschmer ab, nachdem sich dieser zuvor glänzend auf der linken Außenbahn durchgesetzt hatte, und war ebenso auf dem Posten, als David Karacic aus der Drehung abgezogen hatte. Karacic vergab wenig später die größte Chance zur Führung und beförderte die Kugel weit über den Querbalken hinweg, nachdem Gereb zuvor mit hohem Einsatz vor der Torauslinie gerettet hatte. Virngrund-Ost tauchte lediglich zweimal vor dem Gmünder Gehäuse auf, doch beide Male war der aufmerksame Daniel Bruckmeier zur Stelle: Ein Flachschuss von Philipp Raab landete direkt in den Armen des FCN-Rückhalts, der dann auch entschlossen herausstürmte und sich das runde Leder schnappte, als Felber nach einem gelungenen Doppelpass freistehend auf Bruckmeier zustürmte. Mehr als eine Nullnummer hatten die zwar heiß umkämpften, aber in spielerischer Hinsicht enttäuschenden ersten 40 Minuten nicht herzugeben.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Boschmann-Elf am Drücker und erzeugte fortan immer wieder brandgefährliche Situationen durch Standardsituationen, wenn schon aus dem Spiel heraus nur wenig gelang. Fehlende Genauigkeit verhinderte allerdings ein Erfolgserlebnis innerhalb der schwungvollen Anfangsminuten des zweiten Durchgangs. Grützmacher und Gereb verlängerten zwei hohe Hereingaben von Karacic jeweils knapp am Ziel vorbei. Eine weitere Freistoßflanke durch David Juric streifte Spielführer Grützmacher mit dem Kopf, doch ein Ellenberger Verteidiger lenkte noch entscheidend ab. Karacics folgender Eckstoß fand einmal mehr Bareiß, der platziert aufs lange untere Eck zielte, doch Keeper Wolpert machte sich lang und drehte den Ball gerade noch so um den Pfosten. Die FCN-Youngster arbeiteten dem erlösenden Treffer entgegen – und erlebten stattdessen in der 61.Minute ihr unheilvolles Déjà-vu zum Hinspiel: Ein weit geschlagener Freistoß von Lukas Thorwart flog ungehindert durch den Gmünder Strafraum hindurch, der aufgerückte Abwehrmann Philipp Raab köpfte aus kurzer Distanz ungehindert zum 1:0 ein – und Referee Schlosser übersah in diesem Fall eine klare Abseitsstellung der Gastgeber. „Jetzt erst recht“, lautete die Devise der Normannen, die nach dem bitteren Nackenschlag Moral und Charakter bewiesen. Mit Wut im Bauch stürmten die Gäste nach vorne und drängten auf den schnellen Ausgleich. Zunächst kam Liandro Cudazzo nach feiner Rechtsflanke von Bareiß aus nächster Nähe zum Kopfball, doch mit seiner zweiten Glanztat lenkte Wolpert das Geschoss über den Querbalken. Nur eine Zeigerumdrehung darauf legte Grützmacher per Kopf ab, doch aus zehn Metern schloss Maximilan Menger zu hoch ab. So war es nicht verwunderlich, dass der unglückliche Rückstand nach nur fünf Minuten wieder egalisiert war: Innenverteidiger Justus Messerschmidt bediente mit einem weiten Pass in die Spitze Karacic, der sich im gegnerischen Sechzehnmeterraum unbedrängt drehen und abschließen konnte – dieses Mal schlug der Ball unerreichbar für Wolpert zum 1:1 im unteren Toreck ein (66.). Nach diesem Befreiungsschlag drängten die Gmünder in der Schlussphase mit aller Macht auf den Sieg, rauften sich dann aber einmal mehr die Haare aufgrund der dritten gravierenden Fehlentscheidung des schwachen Unparteiischen: Bareiß, von Juric´s Zuspiel hervorragend in Szene gesetzt, tauchte alleingelassen vor Wolpert auf, ging seitlich am SGM-Schlussmann vorbei und wurde im gleichen Moment von diesem zu Fall gebracht – doch anstatt auf Strafstoß entschied Klaus Schlosser auf Stürmerfoul. Mit einem Hauch mehr Abschlussglück hätte der FCN dennoch mit drei statt nur einem Zähler aus Ellenberg heimfahren können, doch auch zwei hochkarätige Freistoßchancen kurz vor Ende blieben ungenutzt: Karacic traf aus aussichtsreicher Position lediglich in der Abwehrmauer, Gerebs Hereingabe vom linken Flügel brachte Tormann Wolpert unter Kontrolle und sicherte seinem Team damit ein schmeichelhaftes Remis gegen überlegene, aber ineffiziente Normannen.

Aus Gmünder Sicht bedeutet dieses 1:1 zumindest auf den ersten Blick zwei verlorene Punkte. Moral und Kampfgeist allerdings dürfen der Boschmann-Truppe Mut machen für die verbleibenden vier Endspiele im Titelrennen, denn trotz aller widrigen Umstände und klarer Benachteiligung durch den Schiedsrichter hat das Team Charakter bewiesen und sich immerhin mit einem Teilerfolg belohnt. Positiv betrachtet, hat die U16 des FCN (3.Platz/10 Punkte) mit dem Remis bereits einen zusätzlichen Zähler im Vergleich zur Hinrunde eingefahren und zugleich die SGM Virngrund-Ost (4./9) auf Distanz gehalten. Weiterhin liegen die Gmünder außerdem in Reichweite zur SGM Union Wasseralfingen (2./12) sowie dem Juniorteam Leineck (1./13) und halten weiterhin alle Möglichkeiten zum Aufstieg in der eigenen Hand – das alleine ist aktuell entscheidend. Um die Titelchance nun aber zu wahren, ist ein Heimsieg am kommenden Sonntag (10:30 Uhr) gegen die TSG Hofherrnweiler II (5./6) oberste Pflicht.

SGM: Oliver Wolpert – Torben Fischer, Silvio Aschenbach, Philipp Raab, Jonas Hompf (41.Pius Maier), David Früh, Benjamin Pfeifer, k.A., Lukas Thorwart, Manuel Felber, Lukas Frühwirth
FCN: Daniel Bruckmeier – David Juric (78.Dennis Greco), Justus Messerschmidt, Max Gjini, Luca Krätschmer – Milan Gereb, Nico Grützmacher (75.Erdinc Burgucu) – Paul Bareiß (77.Luca Betz), Maximilian Menger, Florian Boci (41.Liandro Cudazzo) – David Karacic
Tore: 1:0 Philipp Raab (61.), 1:1 David Karacic (66.)
Zeitstrafe: SGM (76./wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Klaus Schlosser (SV Kerkingen / SRG Aalen)
Zuschauer: 25