(sch) Trotz einer frühen Führung unterlag die Elf von Trainer Jochen Herbst in einer ausgeglichenen Verbandsstaffel-Begegnung dem kaltschnäuzigen VfL Nagold mit 1:3 (1:1). Damit verbleiben die Gmünder im Tabellenmittelfeld und müssen vor allem den Vorsprung zur Abstiegszone im Blick behalten.

Mit dem glänzend herausgespielten 6:2-Erfolg in Hollenbach hatten die jungen Normannen eine Woche zuvor noch ein positives Ausrufezeichen gesetzt und die Hoffnung war durchaus berechtigt, dass die Mannschaft um Kapitän Andreas Herkommer durch weitere positive Ergebnisse vor der nahenden Winterpause noch einmal an der Tabellenspitze anklopfen könnte. Und tatsächlich legte der FCN im Kampf um den ersehnten zweiten Saisonheimsieg einen gelungenen Start hin. Die Gäste hatten zwar die erste Torchance zu verzeichen, doch Chris Wolfer setzte das runde Leder aus 15 Metern klar über das Ziel. Besser machten es im Gegenzug die Normannen, die ihre erste Möglichkeit prompt zu nutzen wussten: Lucas Schwarzer setzte den bereits gestarteten Atif Duman hervorragend in Szene, den folgenden Querpass in die Mitte verwertete der alleingelassene Jonas Nagel problemlos zum frühen Führungstreffer. Auch in der Folgezeit blieb die Heimelf zunächst bestimmend, zwei mehrfach verlängerte und dadurch brandgefährliche Eckstöße von Lukas Brandl sowie Davud Vehab konnte die VfL-Defensive nur mit viel Mühe entschärfen. Der agile Duman probierte es kurz darauf aus der Distanz, doch der Ball drehte sich am Tor vorbei. Die Gmünder Abwehrreihe hatte die gegnerischen Angreifer bis dahin weitgehend unter Kontrolle – mit einer Ausnahme, als ein weiter Ball in die Spitze Kujitim Berisha fand, dessen Lupfer über FCN-Tormann Alexander Eschig und auch über dessen Gehäuse hinweg flog. Eher unerwartet kam Nagold nach knapp einer halben Stunde zum Gleichstand: Perparim Halimi wurde an der Außenlinie nicht attackiert, fasste sich ein Herz und versenkte die Kugel mit einem technisch feinen Schlenzer aus rund 22 Metern Entfernung im oberen Eck, so dass Eschig nur noch verblüfft hinterher blicken konnte. Diese Situation bedeutete einen Wendepunkt, nachdem die Normannia ihre leichten Vorteile zuvor nicht hatte in Tore ummünzen können. Der VfL übernahm in dieser Phase zunehmend die Kontrolle und hätte den Spielstand beinahe noch vor dem Seitenwechsel komplett auf den Kopf gestellt: Nach einer Ecke von Semin Opardija kam Jonathan Stockinger aus kurzer Distanz zum Abschluss, doch Eschig begrub den Ball unter sich. Zwei Flachschüsse von Elias Bürkle sowie Wolfer gingen nur knapp am Pfosten vorbei, Bürkle scheiterte infolge eines weiteren Opardija-Eckballs mit seinem Kopfball am aufmerksamen Eschig. Auch die Hausherren konnten ihrerseits den VfL-Tormann noch zweimal ernsthaft auf die Probe stellen, doch sowohl Duman aus der Entfernung als auch der in den Strafraum eingedrungene Jens Jakobschy scheiterten jeweils an Lars Großmann.

Das Remis war zur Pause mittlerweile leistungsgerecht und auch im Anschluss hielten die Gäste das Tempo hoch und setzten die Gmünder früh unter Druck. Nur wenige Zeigeumdrehungen nach Wiederanpfiff leisteten sich die Normannen einen beinahe fatalen Abspielfehler im Spielaufbau, woraufhin der auffällige Angreifer Elias Bürkle frei auf das Gmünder Tor zustümte und den Ball nur knapp daran vorbeisetzte. Dennoch dauerte es nur sieben Minuten im zweiten Durchgang, ehe die effizienten Gäste erneut jubeln durften: Die Normannia-Defensive konnte eine Ecke nicht entscheidend klären, Berisha bedankte sich und netzte aus nächster Nähe eiskalt zum 1:2 ein. Der FCN wagte daraufhin wieder etwas mehr, Trainer Jochen Herbst brachte mit Mohamed Sanogo zudem eine weitere Sturmspitze in die Partie – doch die personellen Umstellungen sollten nur geringfügig fruchten. Zu ideenlos präsentierte sich der Normannia-Nachwuchs in der Vorwärtsbewegung, wirklich große Gelegenheiten zum Ausgleich blieben aus. Eine zu nah vors Tor geratene Flanke von Jonas Nagel konnte Großmann sicher herunterpflücken, ebenso wie eine durch Nagel verlängerte Hereingabe von Jakobschy. Ein weiterer Patzer der weit herausgerückten FCN-Defensive sorgte in einer ausgeglichenen Begegnung nach 83 Minuten für die Entscheidung zugunsten der Gäste: Innenverteidiger Kevin Baginski verlor den Ball an der Mittellinie, woraufhin der VfL schnell umschaltete und der freigespielte Albert Wiese auf Zuspiel von Bürkle nur noch einzuschieben brauchte. Die Gastgeber hatten sich dennoch auch in den Schlussminuten nicht aufgegeben, blieben jedoch glücklos: Marco Kuhn – in der Vorwoche noch dreifacher Torschütze in Hollenbach – wurde nach einem Eckstoß von Philipp Hogh ein Kopfballtreffer aus kurzer Distanz vom Referee aberkannt, ein weiterer Versuch per Kopf strich knapp über den Querbalken.

So ließ sich die dritte Heimniederlage in Folge und der bittere Rückschlag nicht mehr abwenden. Nagold hingegen brachte den Vorsprung souverän über die Zeit und belohnte sich für eine unspektakuläre, aber gnadenlos effiziente Vorstellung. Während der VfL den längeren Atem und das höhere Offensivpotenzial bewies, bleiben die einzige Konstante auf Gmünder Seite die starken Schwankungen in einer suboptimalen Hinserie. Das ärgerliche 1:3 war für die Herbst-Elf fast schon symbolisch: Zwar begegnete man dem Tabellenvierten auf Augenhöhe und hätte durchaus punkten können, doch brachte man sich durch eigene Nachlässigkeiten selbst auf die Verliererstraße.

Somit liegt die Normannia zur Saisonhalbzeit auf dem siebten Rang im Mittelfeld der Verbandsstaffel Nord. Es hat sich längst herauskristallisiert, dass die furiose Vorsaison nicht zu wiederholen sein wird. Angesichts von lediglich fünf Zählern Vorsprung zu einem Abstiegsplatz stellt stattdessen zunächst der Klassenerhalt die oberste Prämisse dar. Zum letzten Spiel des Jahres gastiert am kommenden Samstag (17 Uhr) die viertplatzierte SG Sonnenhof/Großaspach im Schwerzer – ein Duell, in das die Normannen als Außenseiter starten, hatte man doch das erste Aufeinandertreffen beim Aufstiegsaspiranten klar mit 0:3 verloren.    

FCN: Eschig – Schwarzer, Herkommer, Baginski, Jakobschy (80.Arnold) – Klack – Duman (66.Sanogo), Brandl, Vehab (59.Lopes Pereira), Nagel (76.Hogh) - Kuhn
VfL: Großmann – Stockinger, Jung, Wolfer, Bürkle (86.Nebert), Halimi (78.Bock), Höpfer, Berisha, Walz (66.Andelic), Schäuble (70.Wiese), Opardija
Tore: 1:0 Jonas Nagel (9.), 1:1 Perparim Halimi (31.), 1:2 Kujtim Berisha (53.), 1:3 Albert Wiese (83.)
Schiedsrichter: Manuel Schmauß (Westheim)
Zuschauer: 30